Vor dem anarchistischen Buchladen „Black Pigeon“ in der Nordstadt ist es am Samstagabend zu einer Auseinandersetzung zwischen Mitarbeitern und Neonazis gekommen. Es ist nicht die erste Konfrontation – denn den Neonazis ist der anarchistische Buchladen schon lange ein Dorn im Auge.
Neonazi schleuderte Bierflasche in Richtung der linken Aktivisten
Laut eigenen Angaben verließen zwei Dortmunder (23 und 24) gegen 21.50 Uhr gerade das Ladenlokal in der Scharnhorststraße 50, als sie am Kiosk gegenüber eine Gruppe von drei Personen bemerkten. Diese fingen demnach an, die beiden Männer zu beleidigen.
Kurz darauf warf Zeugenangaben zufolge eine Person aus der Gruppe mit einer Bierflasche nach dem 23-jährigen Dortmunder, verfehlte ihn jedoch. Es folgten offenbar weitere verbale Beleidigungen. Daraufhin setzte dieser laut eigenen ersten Aussagen Reizgas ein.
„Bis die Polizei da war, wollten die Nazis sich weiterhin mit uns körperlich anlegen, doch es haben sich unter anderem andere Passanten eingemischt und deeskalierend auf die Nazis eingewirkt“, berichtet Sascha Bender von „Black Pigeon“. Kurz darauf trafen die alarmierten Polizeibeamten ein.
Angreifer: „Ich möchte keine Anzeige, ich möchte eine Todesanzeige“
Diese trafen in der Dreier-Gruppe vor dem Kiosk auf wenig kooperative Personen. Die zwei Männer (48 und 66) sowie eine Frau (54, alle aus Dortmund) waren zudem offenbar teils stark alkoholisiert, was freiwillige Atemalkoholtests belegten.
Auch als die Beamten eintrafen, drohten die Neonazis den Aktivisten des Buchladens. „Ich möchte keine Anzeige, ich möchte eine Todesanzeige“, rief einer der Angreifer den Polizisten zu.
Zur Verhinderung weiterer Straftaten mussten der 48-Jährige und die 54-Jährige den Weg ins Polizeigewahrsam antreten. Nach Abschluss der polizeilichen Maßnahmen wurden sie von dort wieder entlassen. Der Staatsschutz hat die weiteren Ermittlungen übernommen.
Nachbarn erklärten sich solidarisch mit den Buchladen-Aktivisten
Der 23-Jährige und der 66-Jährige wurden nach Personalienfeststellung, Gefährderansprache und Platzverweis vor Ort entlassen. Damit war die Lage aber nicht entschärft. „Nachdem die Polizei bereits abgefahren war, stand der dritte Nazi weiterhin in Ladennähe und ging dann demonstrativ mit einem Messer in der Hand an uns vorbei“, berichtet Bender.
„Mehrere NachbarInnen haben sich solidarisch mit uns gezeigt und sich nach unserem Wohlergehen erkundigt. Wir fanden es schön, mit der Situation nicht alleine dazustehen“, berichtet der Sprecher des „Buch- und Kulturladens zur Förderung libertärer Philosophie e.V.“.
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