Weil sich die Planungen am Fredenbaum verzögern, wird der Seniorenwohnsitz Nord am bisherigen Standort neu gebaut

1916 wurde der heutige Seniorenwohnsitz Nord errichtet. Er soll angerissen werden.
1916 wurde der heutige Seniorenwohnsitz Nord errichtet. Er soll abgerissen werden.

Es ist ein stadtbildprägendes Gebäude und eines der schönsten, welches die Schützenstraße zu bieten hat. Doch die Tage des mehr als 100 Jahre alten Gebäudes sind gezählt, wenn es nach den städtischen Seniorenheimen geht. Da sich der Neubauten unweit des Fredenbaumparks verzögern, sollen die Bagger zum Seniorenwohnsitz Nord kommen. Im Park des bisherigen Gebäudes soll eine zeitgemäße Einrichtung entstehen. Anschließend wird das historische Gebäude „umgelegt“, um Platz für einen Park zu schaffen.

Weil der RVR beteiligt werden muss, verzögern sich die Planungen um zwei Jahre

Im Park entlang der Schützenstraße wird der Neubau entstehen. Fotos: Leopold Achilles
Im Park entlang der Schützenstraße wird der Neubau entstehen. Fotos: Leopold Achilles

Das ist „Plan B“ für die Städtische Seniorenheime Dortmund gGmbH“ (SHDO): Eigentlich wollte sie in diesen Tagen auf dem früheren Sportplatz Schützenstraße mit dem Bau eines gemischten Quartiers beginnen. Seniorenwohnheim, Begegnungsstätte, Seniorenresidenz und Kita sollen dort entstehen. Eröffnung des Seniorenheims zum 1. August 2018 war geplant.

Doch die Pläne kann SHDO-Geschäftsführer Martin Kaiser getrost begraben: Denn anders als gedacht, muss für die Erstellung des Bebauungsplans auch der Regionalverband Ruhr (RVR) beteiligt werden. Damit verzögert sich allein die Palnungszeit um 1,5 bis zwei Jahre. Mit der Fertigstellung des Baus ist daher frühestens in vier Jahren zu rechnen. Ärgerlich ist das für die Kitas – der Bedarf ist riesig und die erhoffte Entlastung kommt nun doch nicht zügig.

Doch auch für das Seniorenheim ist das zu spät. Denn die Genehmigung für den Betrieb des bisherigen Seniorenwohnsitz Nord läuft aus. Der Gesetzgeber schreibt vor, dass die Einzelzimmerquote bei mindestens 80 Prozent liegen muss. Dies ist jedoch im historischen Gebäude nicht möglich. Daher wollten sie raus. Um dennoch „rechtzeitig“ neue Plätze vorzuhalten, kommen die Neubaupläne am bisherigen Standort ins Spiel.

Neubau und Abriss des Wohnsitzes dürfen maximal 8,4 Millionen Euro kosten

Das markante Gebäude soll nach Fertigstellung des Neubaus abgerissen werden.
Das markante Gebäude soll nach Fertigstellung des Neubaus abgerissen werden.

Ein neuer dreiflügeliger Bau „nach neusten Erkenntnissen der Architektur“ soll entstehen. Nach dem Umzug der SeniorInnen soll der Altbau abgerissen und ein neuer Park in Südwestausrichtung angelegt werden. Dort werden dann 80 Plätze  – zehn mehr als bisher – entstehen. Mit maximal 8,4 Millionen Euro müssen diese ganzen Planungen realisiert werden – 103.000 Euro pro Platz gibt es an Förderung.

In der Bezirksvertretung stellten Kaiser und Planer Falko Derwald die Veränderungen vor. Dort wurde zwar die Verzögerung gerade auch wegen der Kita-Plätze bedauert. Dennoch konnten die Nordstädter den Neuplanungen gutes Abgewinnen. Denn die anderen Pläne auf dem Sportplatz werden ebenfalls weiter verfolgt – es wird also perspektivisch ein zusätzliches Seniorenzentrum an der Schützenstraße geben.

„Daher ist das eigentlich eine gute Nachricht“, kommentierte Bezirksbürgermeister Dr. Ludwig Jörder (SPD). „Warum sind Sie mit diesen Planungen nicht schon vor fünf Jahren gekommen“, betonte Gerda Horitzky (CDU). Sie begrüßte die Planungen am bisherigen Standort.

„Wir wollten aus dem solitären Altenheim raus. Daher haben wir nach Flächen gesucht – wir wollten innovativer reingehen“, begründete Kaiser den Schritt. Es gehe um den Quartiersgedanken in der Pflege. Der wird nun zusätzlich in einigen Jahren verfolgt.

Mehr zum Thema auf nordstadtblogger.de:

30 Mio Euro Investition für Seniorenheim, Tagespflege, Begegnungszentrum für Ältere und Kitas am Fredenbaum

 

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Reaktionen

  1. Peter

    10 Räume mehr für 2 Jahre? Das soll mehr Geld bringen als alles so belassen wie es ist?
    Entweder die können nicht rechnen oder es liegt an mir.
    Das Ding ist Gold wert! Bloß stehen lassen! In anderen Städten baut man Kleinwohnungen!
    Man würde mehr einnehmen.
    Den Neubau würde ich auf alt trimmen. Bringt auch mehr Geld.

  2. Benjamin H.

    Es ist wirklich beschämend, wie die Stadt Dortmund mit historischer Bausubstanz umgeht. Eine städtische Gesellschaft will ein solch stadtbildprägendes und identitätsstiftendes Gebäude abreißen und der Bezirksbürgermeister klatscht auch noch Beifall! Liebe Denkmalschutzbehörde, bitte einschreiten!

  3. peter stukenborg

    typisch dortmund. wo immer irgendwo ein plätzchen ist, wird archtektonischer mist hingesetzt (siehe petrikirche). die wahrlich wenigen gebäude, die den krieg überstanden haben, werden plattgemacht. es gibt möglichkeiten satt in dortmund, das tolle konzept von seniorenheim und kita zu verwirklichen. dortmund überrascht. durch mangeldes feingefühl in der stadtplanung immer wieder!

  4. Ulrich

    Ich bin entsetzt wie viele andere. Zugegeben, als Nordstadtfan habe ich trotzdem dieses Kleinod bisher nicht beachtet, danke daher für die liebevoll aufbereitete Geschichte. Aber das Ding jetzt abzureißen für 10 Plätze mehr zeigt die Idiotie dieser Planung – die damit beginnt, dass man meint, die staatlich(?) geforderte Einzelzimmerquote einhalten zu müssen. Allein die Zugänge mit den Treppen, der imposante Eindruck von der Frontseite und die Geschichte dahinter – ist da über Denkmalschutz nichts zu stoppen?

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