Tarifverhandlung: Warnstreik auf der Westfalenhütte

Auf der Westfalenhütte in der Nordstadt legten Beschäftigte die Arbeit nieder. Foto: Alex Völkel
Auf der Westfalenhütte in der Nordstadt legten Beschäftigte die Arbeit nieder. Fotos: Alex Völkel

Bereits über 10000 Beschäftigte der nordwestdeutschen Stahlindustrie haben bis gestern den Arbeitgebern die Stirn geboten. Sie legten die Arbeit nieder und demonstrierten für ihre Tarifforderungen: für fünf Prozent mehr Geld, für eine neue Altersteilzeit, für die weiterhin unbefristete Übernahme der Ausgebildeten und
für faire Werkverträge.

Hans-Jürgen Meier hat für Verzögerungstaktik kein Verständnis

Auf der Westfalenhütte in der Nordstadt legten Beschäftigte die Arbeit nieder. Foto: Alex Völkel
Die Beschäftigten wollen Druck machen und dadurch ein Angebot der Arbeitgeber erzwingen.

Die Arbeitgeber haben in drei Tarifverhandlungen kein Angebot gemacht. Das will die IG Metall spätestens in der vierten Verhandlung sehen – am Montag, 7. Juli. Auch in Dortmund gab es eine Aktion: Auf der Westfalenhütte in der Nordstadt legten Beschäftigte die Arbeit nieder. Hans-Jürgen Meier, 1. Bevollmächtigter der IG Metall in Dortmund und Mitglied der Verhandlungskommission,  hat für die Verzögerungstaktik der Arbeitgeber kein Verständnis.

Die Arbeitgeber wollen erst dann ein Angebot machen, wenn sie wissen, was sie das gesamte Tarifpaket kostet. Dazu IG Metall-Bezirksleiter Knut Giesler: „Das kann ich ihnen ganz leicht ausrechnen: Nichts – außer der Forderung nach mehr Geld. Denn die Verlängerung von Altersteilzeit und Azubi-Übernahme kostet nichts, und faire Werkverträge kosten auch nichts!“

Werkverträge im Visier

Ende 2011 hat die IG Metall die unbefristete Übernahme der Ausgebildeten durchgesetzt – gegen den Widerstand der Arbeitgeber. Die sahen schon damals ihre unternehmerische Freiheit gefährdet. Wie jetzt beim Thema Werkverträge. Da will die IG Metall künftig ein Wort mitreden, doch die Arbeitgeber pochen auf ihren „Herr-im-Haus“-Standpunkt. IG Metall-Tarifsekretär Klaus Löllgen: „Wenn so mancher Arbeitgeber das Alpha-Tierchen in den Schrank stellen würde, wären wir schon eine Ecke weiter.“

Die IG Metall drängt. Sie will, dass die Verhandlungen am 7. Juli mit einem Ergebnis enden. Knut Giesler: „Der alte Tarifvertrag ist schon Ende Mai ausgelaufen. Die Arbeitgeber kennen unsere Forderungen seit sechs Wochen. Die Beschäftigten verlieren langsam die Geduld – zu recht.“

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