IG Metall-Befragung: Beschäftigte fordern Sicherheit und gute Perspektiven in der Arbeitswelt von morgen

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Sicherheit und gute Perspektiven in der digitalen Arbeitswelt, eine neue Arbeitsmarktpolitik, bessere Vereinbarkeit von Arbeit und Privatleben und sichere Renten sind die wesentlichen Forderungen der Beschäftigten an die Politik. Zu diesem Ergebnis kommt die bislang größte Beschäftigtenbefragung Deutschlands.

Umbrüche in der Arbeitsgesellschaft dürften nicht zum Abbau von Schutzrechten missbraucht werden

Hans-Jürgen Meier ist 1. Bevollmächtigter der IG Metall in Dortmund.
Hans Jürgen Meier ist 1. Bevollmächtigter der IG Metall in Dortmund. Fotos: Alex Völkel

Mehr als 680.000 Beschäftigte aus rund 7.000 Betrieben haben sich bundesweit an der Befragung der IG Metall „Politik für alle – sicher, gerecht und selbstbestimmt“ von Mitte Januar bis Ende Februar 2017 beteiligt. Im Bereich der IG Metall Dortmund haben 2.376 Beschäftigte aus 42 Betrieben ihr Votum abgegeben.

„Diese hohe Beteiligung zeigt: Die Beschäftigten wollen mit ihren Wünschen, Sorgen und Forderungen gehört werden. Sie trauen uns als IG Metall eine Menge zu. Wer im September gewählt werden will, kommt an den Ergebnissen unserer Befragung nicht vorbei“, sagte Hans Jürgen Meier, Erster Bevollmächtigter de IG Metall Dortmund.

Die Umbrüche in der Arbeitsgesellschaft dürften nicht zum Abbau von Schutzrechten missbraucht werden. Dies gelte gerade für das Arbeitszeitgesetz warnte Ulrike Kletezka, Zweite Bevollmächtigte der IG Metall Dortmund, an Politik und Arbeitgeber gerichtet. „Über 98 Prozent der Befragten wollen auch in Zukunft ein Arbeitszeitgesetz, das der Arbeitszeit Grenzen setzt. Dazu gehört auch das Recht auf Abschalten durch gesetzlich vorgeschriebene Ruhezeiten.“

Abschaffung sachgrundloser Befristung, von Minijobs und prekärer Soloselbstständigkeit gefordert

Ulrike Kletezka ist 2. Bevollmächtigte der IG Metall Dortmund.
Ulrike Kletezka ist 2. Bevollmächtigte.

Doch je schwächer die Position der Beschäftigten auf dem Arbeitsmarkt ist, umso größer sind die Sorgen um den Arbeitsplatz. Auch daher fordern 91 Prozent der Befragten in der Geschäftsstelle Dortmund die Abschaffung sachgrundloser Befristung, von Minijobs und prekärer Soloselbstständigkeit.

Um in der Arbeitswelt 4.0 mithalten zu können, seien bessere Chancen auf Qualifikation für alle Beschäftigten zwingend erforderlich. „Sichere Jobs und Bildung sind die Schlüssel zu guter Arbeit 4.0. Denn nur wer keine Angst um die Zukunft haben muss, kann gut und kreativ arbeiten“, sagte Hans Jürgen Meier.

Kritisch zu bewerten seien zudem die noch offenen Baustellen der großen Koalition: „So fordern 90 Prozent der Beschäftigten ein gesetzliches Rückkehrrecht von Teilzeit in Vollzeit“, sagte Ulrike Kletezka.

Für 92 Prozent der Befragten steht das Thema Vereinbarkeit ganz oben auf der Agenda. Und 84 Prozent befürworten eine finanzielle Unterstützung bei der Reduzierung der Arbeitszeit zur Vereinbarkeit von Familie und Arbeit. „Das ist ein konkreter Auftrag an die Koalition, die noch nicht erledigten Hausaufgaben umzusetzen.“

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