Frauen-Sportgruppe Balancée: Bei den Themen Gesundheit und Gewicht spielt die Herkunft keine Rolle 

Im Fitnessstudio Blanceé halten sich viele muslemische Frauen in einer eigenen Gruppe fit. Foto: Klaus Hartmann
Im Fitnessstudio Blanceé halten sich viele muslemische Frauen in einer eigenen Gruppe fit. Foto: Klaus Hartmann

Zweimal in der Woche fährt Ute Romano in die Nordstadt, um in der Sport-Einrichtung Balancée an Geräten oder auf der Matte Übungen für ihren Rücken zu machen.

Und sie tut das in einer reinen Reha-Frauengruppe  – zusammen mit Frauen aus Tunesien, Marokko, Polen, Russland, Bosnien oder der Türkei. Denn Balancée-Chefin Ayse Özdemir und ihr Team kümmern sich nationenübergreifend um die Rücken- oder Gewichtsprobleme von Dortmunder Frauen.

„Ich trainiere lieber ohne Kopftuch. Dann fühlt man sich freier“

Genau diese Vielfalt der Nationen ist der Grund, das Ute Romano regelmäßig aus Dortmund-Eving anreist. „Ich bin mit einem Italiener verheiratet. Und unsere Nachbarn sind Türken. Mit dieser Vielfalt will ich bewusst leben.“

Verständigungsprobleme gibt es trotz der zahlreichen Herkunftsländer der Hobby-Sportlerinnen nicht. „Wir unterhalten uns auf Deutsch“, erläutert Ayse Özdemir. Optische Unterschiede gibt es auch nicht. Alle Frauen tragen normale Trainingskleidung. Erst als zwei männliche Fotografen ihr Kommen ankündigen, setzen einige der Frauen ein Kopftuch auf.

„Ich trainiere aber lieber ohne Kopftuch. Dann fühlt man sich freier“, erläutert die Türkin Katı Zehra. Die reine Frauengruppe, die insgesamt viermal in der Woche angeboten wird, gibt ihr diese Freiheit. „Und mir gefällt das auch gut, dass hier keine Kerle gucken“, sagt Gisela Gehse verschmitzt.

Beim gemeinsamen Training spielt die Herkunft keine Rolle

„Alle Frauen, die bei uns trainieren, wollen das Gleiche“, sagt Ayse Özdemir. „Da spielt die Herkunft keine Rolle.“ Alle Frauen wollen etwas für ihre Gesundheit tun, Gelenkbeschwerden reduzieren, Rückenbeschwerden abbauen.

Und vor allem: „Ich will abnehmen“, sagt Irmgard Bittner. Da gibt es keinen Unterschied zu ihrer türkischen Sport-Kollegin Rabiye Aydogan, die ein paar Meter weiter auf dem Fahrrad sitzt. Auch sie möchte gerne ein paar Pfunde verlieren.

Ayse Özdemir hat deshalb auch Informationen über gesunde Ernährung in ihr Programm aufgenommen. Da gibt es auch schon mal ein gemeinsames Wellness-Frühstück.

Ähnlich wie bei anderen gemeinsamen Feiern, etwa den After-Work-Partys, lernt man sich da besser kennen und baut mögliche Vorurteile ab. Etwa gegen den braven Studio-Hund Raki, der beim ersten Besuch meist nur von deutschen Frauen liebevoll getätschelt wird.

„Die türkischen Frauen lehnen ihn anfangs ab“, erzählt Ayse Özdemir. Anfangs. Denn schnell wird Raki auch von den türkischen Frauen geliebt, fotografiert und – gar nicht im Sinne einer gesunden Ernährung – liebevoll mit Salami und Süßigkeiten – gefüttert.

 

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