Der Adventskalender öffnete Tobias Marx Türen: Amtsrat lässt das Borsigplatz-Quartier auch im Schnee gut aussehen

Tobias Marx
Tobias Marx an seinem Arbeitsplatz im Nordstadtbüro des Ordnungsamtes. Fotos Horst Müller

Von Susanne Schulte (Text) und Horst Müller (Fotos)

Tobias Marx hätte gerne Kunst studiert. Mit seiner Mappe unterm Arm erkundigte er sich bei der Fachhochschule Dortmund nach den Voraussetzungen, sah die Arbeiten anderer Bewerber und erkannte für sich: „Da war schon ein großer Abstand zu den anderen.“ Heute ist Tobias Marx städtischer Amtsrat und als solcher Geschäftsführer des Nordstadt-Büros des Ordnungsamtes.

Tobias Marx ist der Zeichner des Borsigplatz-Adventskalenders

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Zeichnen und Malen ist seine Leidenschaft

Das Malen ist seine Leidenschaft geblieben. Dreimal konnte er dieses Talent mit seiner Kenntnis der Nordstadt verbinden.

An diesem Tag öffnet er das 24. Törchen des Borsigplatz-Adventskalenders, dessen Motiv er entworfen und gemalt hat.

Wie schon in den letzten beiden Jahren zuvor. Nur dieses Mal weiß er nicht, ob sich die Türen für einen Borsigplatz-Adventskalender 2015 öffnen.

Wie so häufig hängt die nächste Auflage vom Geld ab, oder besser: davon, ob es vorhanden ist.

Für den Kalender bekam er zu erstenmal ein Honorar für seine Zeichnungen

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Hoesch-Museum im Schnee. Der Kalender 2014

Er würde auf sein Honorar verzichten. 200 Euro bekam er vom Quartiersmanagement überwiesen, Geld, das er mit Erlaubnis seiner Dienstherrin, der Stadt Dortmund, annehmen durfte.

Aber nicht die Summe machte für ihn die Anfrage so wertvoll. „Es war das erste Mal, dass ich Geld für meine Zeichnungen bekommen habe, dass diese Arbeit so geschätzt wurde“, sagt er.

Und wie das so ist bei Auftragsmalern, gab es gleich für den ersten Kalender eine Auflage. „Ich erhielt eine Liste mit 30, 40 Leuten aus der Nordstadt, die auf dem Kalenderbild zu sehen sein sollten. Aber die haben sich alle nicht erkannt.“

Mit Gesichtern, so sagt er, habe er es nicht so. Musste man raten, wer denn der damalige Bezirksbürgermeister Siegfried Böcker sein sollte oder der SPD-Ratsmann Volkan Baran, konnte man eine Person gut erkennen: „Jürgen Klopp hier in der Straßenbahn mit der Meisterschale.“

Damit räumt Marx auch gleich mit der Mär auf, er würde sich stets selbst auf dem Kalendermotiv verewigen. „Man vermutet das immer nur, aber nein, nein, das ist überhaupt nicht so.“

Strafe für Jürgen Klopp. Den Trainer der Borussia sucht man auf dem aktuellen Kalender vergebens

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Der erste Kalender aus dem Jahre 2012

Zeigte der erste Kalender das Concordia-Haus am Borsigplatz im Schnee, zogen auf dem zweiten 2013 Kinder in Schlittschuhen ihre Bahnen auf dem zugefrorenen Schwimmbecken des Freibads Stockheide, während Jürgen Klopp in einem Eisloch nach der Meisterschale angelt.

Das BVB-Maskottchen Emma sowie der Stahlkocher sind zwei Figuren, die auf allen drei Kalendern zu sehen sind. Aber Jürgen Klopp sucht man 2014 vergeblich in den winterlichen Treiben vor dem Hoesch-Museum. „Klopp hat es sich diesmal nicht verdient.“

Die Kollegen und Kolleginnen vom Ordnungsamt, vom Präsenzdienst und von der Polizei flanieren auf allen drei Kalendern über die verschneiten Plätze. Sie haben es sich verdient.

Auch im Urlaub ist er mit dem Skizzenbuch unterwegs: Hochlandrind Angus ist Idee eines Schottland-Urlaubs

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Angus, das Hochlandrind, stammt aus der Feder von Tobias Marx

Ist der Kalender stets in einer Auflage von 1500 Exemplaren erschienen, gibt es ein Werk von Marx, das einzigartig ist.

Für seine Tochter malte und schrieb er ein Kinderbuch über die Abenteuer des schottischen Hochlandrindes Angus.

Die Idee sei ihm in Schottland gekommen, wo er gerne mit einem Freund eine Woche im Jahr verbringt.

Das Skizzenbuch hat er auch dort immer dabei, zeichnet im Cafés und Kneipen, was so auf Tischen und Tresen steht, was er auf Straßen und Plätzen sieht.

Hat er hier den Bleistift in der Hand, malt er zuhause am Rechner. „Das nimmt mir die Angst vor Fehlern.“

Die Adventskalender sind ein Nordstadtsouvenir und Sammlerstück geworden

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Das Skizzenbuch fährt mit in den Urlaub

Was den Borsigplatz-Kalender angeht, muss er diese Angst nicht mehr haben. Diese Kalender sind Nordstadt-Souvenirs und es soll Leute geben, die sich immer gleich zwei besorgt haben: einen als Sammlerstück und einen zum Türen-Öffnen.

Sollte es einen Kalender 2015 geben, ist Tobias Marx bereit, erneut mit dem Quartiersmanagement auf Motivsuche zu gehen. Rund um den Borsigplatz gibt es noch einige Ecken, die auch im Schnee gut aussehen.

Die Idee des Borsigplatz-Adventskalenders:

Hinter jeder Tür erscheint das Bild eines Veranstaltungsort, an dem am jeweiligen Tag ein Konzert, eine Spielaktion, ein gemütliches Beisammensein, ein Rudel-Gucken, ein Bastelnachmittag und eine vorweihnachtliche Feier angeboten werden.
Veranstalter und Veranstalterinnen sind das Quartiersbüro und die Kirchengemeinden, die Kindergärten und das Hoesch-Museum, die rund um den Borsigplatz ansässigen Künstlerinnen und Künstler, die Stadt Dortmund und die Stadtteilschule, die GrünBau und die DSW, die Schulen und die Caritas, das Vincenz Jugendhilfe-Zentrum und die Totale Offensive.
Geld dafür gab’s von den Wohnungsbaugesellschaften, von der EU, vom Aktionsplan Soziale Stadt, von der EDG sowie von Bundes- und Landesbauministerien.

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Reaktionen

  1. David Grade

    Tobias Marx ist nicht nur ein hervorragender Zeichner, sondern in einem schwierigen Job ein Vorbild für Kompetenz und Menschlichkeit. Schön hier von ihm zu lesen.

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