Denkmalgeschützte Fassade des Helmholtz-Gymnasiums: Sanierung mit viel Handarbeit kostete 1,5 Millionen Euro

Denkmalgeschützte Fassade in neuem Glanz: Natursteinfassade und Holzfenster des Helmholtz-Gymnasiums wurden in Handarbeit saniert.
Die denkmalgeschützte Fassade des Helmholtz-Gymnasium erstrahlt in neuem Glanz.

„Stellt die Fassade des Helmholtz-Gymnasiums eine Gefährdung dar oder kann sie noch als verkehrssicher eingestuft werden?“ Diese Frage stellte sich die Stadtverwaltung im Jahr 2012. Ein Sachverständigen-Gutachten ergab deutliche Spuren des Alters und der Witterungsverhältnisse der denkmalgeschützten Fassade aus Natursandstein. Das machte eine umgehende Sanierung erforderlich.

Aufwändige Sanierung der Natursteinfassade in Handarbeit dauerte 19 Monate

Denkmalgeschützte Fassade in neuem Glanz: Natursteinfassade und Holzfenster des Helmholtz-Gymnasiums wurden in Handarbeit saniert.
Natursteinfassade und Holzfenster des Nordstadt-Gymnasiums wurden in Handarbeit saniert.

Es folgte ein Auftrag an die Städtische Immobilienwirtschaft, die geschädigte Fassade zu sanieren und die Fenster am Hauptgebäude unter Berücksichtigung des Denkmalschutzes zu restaurieren oder auszutauschen.

Für insgesamt rund 1,5 Millionen Euro wurden in den vergangenen 19 Monaten in Handarbeit die denkmalgeschützte Natursteinfassade und die Holzfenster am Helmholtz-Gymnasium entlang der Münster- und der Haydnstraße restauriert.

Genaue Kartierung: Quader für Quader ersetzt

„Dieses Projekt war schon etwas Besonderes“, sagt Markus Hamann, Projektleiter der städtischen Immobilienwirtschaft. In ersten Schritten wurden die Fassade genau untersucht und eine Kartierung erstellt.

Dabei wurde genau erfasst, welche Steine der Fassade Schädigungen, Abplatzungen oder Verwitterungen aufwiesen und wie der Tausch oder die Instandsetzung jeweils vorzunehmen waren.

In vielen Fällen wurde mit einer sogenannten Vierung gearbeitet. Hierbei wurden Quader – daher der Name Vierung – aus dem Naturstein herausgearbeitet, und dadurch die beschädigte Stelle entfernt.

Im Anschluss setzte man – aus einem optisch und materiell passenden Stein – entsprechende Quader ein, die die Lücken schlossen und sich in das Gesamtbild einfügten. Auf diese Weise behielt das Gemäuer seine Stabilität, während die Bereiche saniert werden konnten, die die Verkehrssicherheit beeinträchtigen.

Denkmalschutz machte auch die Sanierung der Fenster aufwändig

Denkmalgeschützte Fassade in neuem Glanz: Natursteinfassade und Holzfenster des Helmholtz-Gymnasiums wurden in Handarbeit saniert.
19 Monate wurde an der denkmalgeschützten Fassade des historischen Nordstadt-Gebäudes gearbeitet.

Auch die Fenster des Helmholtz-Gymnasiums wurden in Augenschein genommen. Aufgrund des Denkmalschutzes wurde auch hier nicht einfach „Alt gegen Neu“ getauscht.

Die Fenster wurden teilweise ausgebaut, umfassend aufgearbeitet und restauriert. Neue Beschläge und Dichtungen, aber auch Aus- und Einbau der einzelnen Scheiben mit dem Fokus, die denkmalgeschützte Optik und die heutigen Energiestandards einander anzunähern, waren dabei die Herausforderung.

Bei den Fenstern, die nicht mehr aufgearbeitet werden konnten, wurden diese denkmalgetreu ersetzt.

Neben diesen Besonderheiten wurden Fugen erneuert, die Natursteine gereinigt und die geputzten Flächen gestrichen, so dass das Gebäude nun wieder in seinem Glanz erstrahlt.

 

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Reaktionen

  1. Stadt Dortmund

    Schmuckstück der Nordstadt:

    Helmholtz-Gymnasium ist Denkmal des Monats April

    Das Helmholtz-Gymnasium an der Münsterstraße 122 – 124 ist Denkmal des Monats April. Den Abschluss der denkmalgerechten Fassadensanierung hat die Denkmalbehörde der Stadt Dortmund veranlasst, das prominente Baudenkmal der Nordstadt in ihrer Beitragsreihe in den Fokus zu rücken.

    Wilhelminischer Prachtbau
    „Das Gebäude ist ein Schmuckstück – für mich überhaupt das schönste in der Nordstadt“, sagt Dr. Dirk Bennhardt, Schulleiter des Helmholtz-Gymnasiums. Der 1905 bis 1907 nach Plänen des städtischen Bauinspektors Uhlig errichtete Gebäudekomplex beeindruckt nicht nur durch seine Größe. Besonders der Eckbau an der Kreuzung Münsterstraße/Haydnstraße fällt auf. Mit seinen großen geschwungenen Fenstern, dem hohen Mansarddach und den dominanten Giebeln ist es ein typischer neobarocker Prachtbau, wie er in der Regierungszeit Wilhelms II. (1888 bis 1918) besonders gern für öffentliche Verwaltungs- und Gerichtsbauten verwendet wurde. Erklärt werden kann diese aufwendige Gestaltung mit der Anordnung der Räume für die Verwaltung der Schule mit dem Zimmer des Direktors, Lehrerzimmer und zweigeschossiger Aula mit einer eigenen Orgel in diesem Teil des Gebäudes.

    Zweckmäßiges Inneres
    Nach Norden erstreckt sich der lange, einfacher gestaltete Gebäuderiegel mit den Klassenzimmern, der am Ende von der ursprünglichen Direktorenvilla mit Türmchenerker begrenzt wird. Diese wird inzwischen auch für Unterrichtszwecke genutzt. Im Gegensatz zu den Fassaden war das Innere bis auf das Haupttreppenhaus und die Aula recht einfach gehalten. „Einfachheit, Zweckmäßigkeit und Gediegenheit in Form und Farbe waren das Ziel, das den Erbauer bei seinem Werk leitete. Erhöhte Aufmerksamkeit wurde der guten Belüftung und Beheizung der Räume gewidmet“, beschreibt die Broschüre zum 50-jährigen Bestehen des Helmholtz-Gymnasiums. Steigender Raumbedarf führte bereits in den 1920er Jahren zu einem schlichten Anbau an der Haydnstraße und Erweiterungen in den 1960er Jahren.

    Auf Initiative des preußischen Kultusministers gegründet
    Das Gebäude ist von der Stadt Dortmund gebaut worden. Darauf weist das Stadtwappen im mittleren Giebelfeld des Eckgebäudes hin. Gegründet wurde die Schule auf Initiative des preußischen Kultusministeriums, das 1901 verfügte, auch die Bevölkerung der Nordstadt solle Zugang zu einer Realschule haben. Daraus entwickelte sich ab 1910 das Gymnasium, das bis 1964 das einzige im nördlichen Stadtgebiet geblieben war. Erst danach entstanden sowohl in der Nordstadt als auch in weiteren nördlichen Stadtteilen neue Gymnasien. Die Schule ist nach dem berühmten Naturwissenschaftler Hermann von Helmholtz benannt.

    Umfangreiche Fassadensanierung
    Nach gut 100 Jahren war nun eine umfangreiche Fassadensanierung nötig. Während die dunklen Basaltsteine kaum Schäden zeigten, blätterten vom hellen Sandstein an vielen Stellen größere Flächen ab. Einzelne Steine mussten aus der Wand geschnitten und durch neue ersetzt werden. „Ein höllischer Lärm, dazu die Presslufthammer, mit denen teilweise die Fugen aufgeweitet wurden, um neuen Mörtel anzubringen – und das bei laufendem Schulbetrieb“, erinnert sich der Schulleiter. Eine weitere Belastung bedeutete die Fenstersanierung.

    Nach dem Krieg verändert eingebaute Fenster konnten relativ schnell ausgetauscht werden. Die noch in originaler Art erhaltenen Fenster dagegen wurden denkmalgerecht repariert und energetisch ertüchtigt. Dazu wurden die Fensterflügel ausgebaut, aufgearbeitet und mit besseren Gläsern versehen. Rund sechs Wochen waren die Fensteröffnungen nur mit Plastikplanen gesichert. „Da haben wir manchmal ganz schön gefroren. Aber das Ergebnis ist einfach brillant“, sagt Bennhardt. Einen Wunsch hat er noch: „Die Schule wartet sehnsüchtig darauf, dass auch die Rückseite einen neuen Anstrich bekommt.“

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