Den deutschen Alltag lernen: Interkulturelle Lotsen lehren Landsleuten Gepflogenheiten und Normen des Gastlandes

Interkulturelle Lotsen helfen bei der Integration von Neuzuwanderern. Lotsinnen Bessma Khales, Waffa Kuwider, beide aus Syrien und Jacintha Benjamin büffeln Alltag
Die Lotsinnen Bessma Khales, Waffa Kuwider, beide aus Syrien und Jacintha Benjamin büffeln deutschen Alltag

Manja Knittel von der Stadtsparkasse Dortmund wedelt mit einem Papier. „Das ist ein Überweisungsträger, damit kann man Geld auf andere Konten transferieren“. Bessma Khales und Waffa Kuwider aus Syrien und die Inderin Jacintha Benjamin hören aufmerksam zu und machen sich eifrig Notizen. Knittel und ihr Kollege Jörg Schrage informieren über Bankgeschäfte in Deutschland.

Hilfe zur Selbsthilfe: Lotsen reichen ihr Wissen an andere Neuzuwanderer weiter

Interkulturelle Lotsen helfen bei der Integration von Neuzuwanderern. Manja Knittel, Sparkasse Dortmund, zeigt einen Überweisungsträger
Manja Knittel, Sparkasse Dortmund, zeigt einen Überweisungsträger.

Den deutschen Alltag lernen, steht auf dem Stundenplan der interkulturellen Lotsinnen und Lotsen seit Anfang Februar 2016 in der Auslandsgesellschaft an der Steinstraße in der Nordstadt.

Zu Verbraucherthemen, dem deutschen Bildungssystem, zu Arbeit, Wohnen, Entsorgung, Frauenrechte und vieles mehr werden sie in die Gepflogenheiten und Normen des Gastlandes unterrichtet um ihr Wissen über den institutionellen Dschungel Bundesrepublik an andere Neuzuwanderer weiter zu reichen.

Der Vorteil: sie sprechen die Sprache und kennen die Kultur ihrer Landsleute. So ist es einfacher Miß- und Unverständnisse auf dem Weg in eine neue Zukunft aufzuklären. Hilfe zur Selbsthilfe nennt die Auslandsgesellschaft, Intercultural Academy (AgGmbH) das Prinzip.

Die Lotsinnen und Lotsen leben schon länger in Deutschland und beherrschen Alltagsdeutsch

Interkulturelle Lotsen helfen bei der Integration von Neuzuwanderern. Bessma Khales aus Syrien hört aufmerksam zu
Bessma Khales aus Syrien hört aufmerksam zu.

Der Afghane, die beiden Syrerinnen , die Inderin und die Westafrikanerin, die bislang für das Projekt rekrutiert worden sind, leben alle schon länger in Deutschland.

Die beiden syrischen Frauen wohnen mit ihren Familien seit zirka eineinhalb Jahren in Dortmund und haben das B1-Zertifikat in deutscher Sprache erworben.

Das bedeutet, dass sie Alltagsdeutsch beherrschen. Der Afghane Yama Qayoomi hat für die Bundeswehr in seiner Heimat als Übersetzer gearbeitet und musste deswegen flüchten.

Das Pilotprojekt soll auch auf andere Städte übertragen werden

Interkulturelle Lotsen helfen bei der Integration von Neuzuwanderern. Jacitha Benjamin aus Indien
Jacitha Benjamin aus Indien

Alle sind als Minijobber für ein Jahr bei der AgGmbH angestellt. „Sie hätten diese Arbeit auch ehrenamtlich getan, aber es ist uns wichtig, dass sie dafür Geld bekommen“, betont Projektleiterin Martina Plum.

Das Dortmunder Projekt ist zugleich auch ein Pilotprojekt. Im eigens eingerichteten Lotsenbüro werden die Erfahrungen laufend bewertet, Schwachstellen optimiert, um eine Übertragbarkeit auf andere Städte zu prüfen.

Projektpartner sind die Auslandsgesellschaft, Intercultural Academy, der Obmann der Nordstadt Ubbo de Boer. Inhaltlich und finanziell begleitet wird die Maßnahme durch alle Dortmunder Rotary-Clubs. Spenden kommen von der VivaWest-Stiftung, der HDI-Versicherung und DSW21

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