Wie jedes Jahr gab es auch 2019 zum Global Marijuana March am 4. Mai hunderte Demonstrationen weltweit für die Legalisierung von Cannabis – und 35 in Deutschland. Auch in Dortmund gingen trotz stark wechselndem Wetter, von Schneeregen bis strahlenden Sonnenschein, rund 700 Menschen auf die Straßen.
700 Menschen gingen (nicht nur) für die Legalisierung auf die Straßen
Vom Start am Nordausgang des Hauptbahnhofes in Dortmund verlief die Route des Global Marijuana Marches dieses Jahr in Richtung Süden, zum Stadion Rote Erde und den Westfalenhallen. Hier fand zeitgleich und erstmalig die CNBS, die Hanfmesse in Dortmund statt.
Legalisierung von Cannabis längst überfällig – „Es ist Zeit!“ meint Jugendrichter Andreas Müller
Wieder als Redner mit auf dem GMM in Dortmund: Jugendrichter Andreas Müller aus Bernau (bei Berlin). „Diese Prohibition hat so viele Opfer geschaffen – damit muss Schluss sein,“ so Müller zu den Demonstrierenden.
Außerdem sprachen Vertreter der Asta der TU Dortmund, Hendrik von der Partei „die Partei“, Micha Greif aus München (Hanfadler Preisträger 2018) und Jost Leßmann (Legalisierungslegende).
Zu der Abschlusskundgebung kam dann noch Georg Wurth, Geschäftsführer des Deutschen Hanfverbands vom Messegelände zu den Demonstrierenden.
Zeitlgeich zum GMM fand die Hanfmesse CNBS in den Westfalenhallen statt
Auf der CNBS Hanfmesse fand vom 3. bis 5. Mai 2019 in der Westfalenhalle erstmalig eine Messe mit diesem Thema in Dortmund statt.
Die Veranstaltern sprechen von einer hohen Zufriedenheit auf Seiten von Besuchern, wie Ausstellern und vollem Haus. „Viele unserer Aussteller waren am dritten Ausstellungstag leer gekauft,“ berichtet Johnhie Ahn-Bosch von cnbs.de.
„Viele der BesucherInnen freuten sich darüber hier in Dortmund, auf unserer Messe eine Platform zu finden, um besonders über die medizinischen Vorteile von Cannabis mehr zu erfahren“, so Ahn-Bosch weiter.
Die Forderung nach einem funktionierenden Jugendschutz ist Kern der Legalisierungsbewegung
Ob auf der Hanfmsse oder auf der Demonstration: die Forderungen und Wünsche der Menschen sind seit Jahren die selben. Die Illegalisierung von Cannabis beenden, mündige Menschen nicht länger für eine so natürliche Sache verfolgen und am dadurch einen guten und funktionierenden Jugendschutz schaffen. Mit Transparenten und selbstgebastelten Plakaten brachten die Demonstrierenden ihre ganz eigenen Botschaften auf die Straße.
Unersetzlich für Sound und Bässe auf dem GMM war auch dieses Jahr wieder das TukTuk-Soundmobil mit von der Partie. Vorne weg folgte der Musik eine fröhliche Traube aus bis zu 700 Menschen, die aus dem gesamten Ruhrpott nach Dortmund gereist waren und sich auch von dem wechselnden Wetter nicht davon abbringen ließen, für ihre Sache zu demonstrieren.
Mit mehr als 600 Demonstrierenden war in Dortmund 2019 der größte March in Deutschland
Verblüffend für die Organisatoren des Global Marijuana Marches in Dortmund: die Zahlen der anderen Städte. Selbst Köln kam nur auf 500 Menschen, Rostock auf 100 und Düsseldorf auf etwa 200. „In den meisten deutschen GMM Städten litten die Teilnehmerzahlen unter schlechtem Wetter. Von Kälte über Regen, Hagel und Schneeschauer war alles dabei.“ schrieb der Deutsche Hanfverband in seinem Liveticker.
Während in Stuttgart über vermeintlich willkürliche Kontrollen durch die Polizei berichtet wurde, war es in Dortmund und den meisten anderen Städten friedlich. Probleme mit der Polizei gab es hier nach bisherigen Erkenntnissen nicht.
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Global Marijuana March in diesem Jahr online (Pressemitteilung)
Global Marijuana March in diesem Jahr online
Am Samstag, den 2. Mai 2020, sollte eigentlich schon zum mittlerweile achten Mal der Global Marijuana March in Dortmund stattfinden, um für die Legalisierung von Cannabis zu demonstrieren. Dabei geht es den Teilnehmenden nicht nur um die Verbesserung der Situation von Menschen, die Cannabis aus medizinischen Gründen konsumieren, sondern auch um die Legalisierung von Cannabis als Genussmittel.
Bedingt durch das Corona-Virus haben sich die Organisator*innen in diesem Jahr jedoch entschieden, die Veranstaltung für den ersten Samstag im Mai abzusagen.
„Wir hoffe, die Demonstration im September nachholen zu können, aber im Moment geht die Gesundheit der Teilnehmenden schlicht und ergreifend vor,“ so die Veranstalterin Nadja Reigl. Viele Menschen, die beim GMM zu erwarten sind, leiden unter erheblichen Vorerkrankungen und bei etwa Tausend Menschen sei es auch nicht möglich, Sicherheitsabstände einzuhalten und die Einhaltung von Hygieneregeln garantieren zu können.
Völlig auf den GMM soll aber dennoch nicht verzichtet werden: Der Deutsche Hanfverband (DHV) hat dazu aufgerufen, über einen zentralen Internet-Stream an einer Online-Demonstration teilzunehmen und im Internet die Meinung zur Illegalität von Cannabis kund zu tun.
„Trotzdem sind wir natürlich traurig, nicht wie in den letzten Jahren auf die Straße gehen zu können,“ bedauert Nadja Reigl, „nachdem wir in den letzten beiden Jahren den Jugendrichter Andreas Müller zu Gast hatten, haben wir uns schon sehr gefreut, dass diesmal Hubert Wimber, der ehemalige Polizeipräsident von Münster, mit dabei gewesen wäre.“
Man werde nun erst einmal abwarten, wie die Situation sich im Laufe des Sommers entwickle und dann in den nächsten Monaten entscheiden, ob die Veranstaltung in diesem Jahr noch nachgeholt werden könne.
Cannabis-Modellprojekt für Dortmund nach der Kommunalwahl? (PM GMM)
Cannabis-Modellprojekt für Dortmund nach der Kommunalwahl?
Dieses Jahr wurden den zur Wahl antretenden Parteien in Dortmund nicht nur die „Wahlprüfsteine“ genannten Fragen zu schon seit Jahren gewohnten Themen wie Umwelt, Verkehr, Jugend usw. gestellt, sondern zum ersten Mal hat auch das Team rund um den Dortmunder Global Marijuana March gemeinsam mit dem Deutschen Hanfverband Fragen formuliert und an die Parteien gesandt.
Angefragt wurden insgesamt 13 Partei und Wählerbündnisse, von denen insgesamt 9 die Wahlprüfsteine beantwortet haben (Basisdemokratie Jetzt, BÜNDNIS90/GRÜNE, DIE LINKE, Die PARTEI, FDP, DOS, PIRATEN, SPD und Tierschutzpartei)
„An einigen Stellen waren wir schon überrascht,“ so Nadja Reigl, Organisatorin des Global Marijuana Marchs und Mitglied im DHV, „offenbar dürfen wir zum Beispiel nach den Wahlen mit einem Cannabis-Modellprojekt rechnen.“
Denn alle beteiligten Parteien hätten sich klar für ein solches Modellprojekt ausgesprochen. „Selbst die SPD scheint endlich ein Einsehen zu haben,“ freut sich Reigl, „so ist eine Mehrheit im Rat eigentlich sicher.“
Aber auch insgesamt sei man mit den Antworten recht zufrieden und gespannt auf die anstehende Wahlperiode. So hätten die meisten befragten Parteien angekündigt, sich in Zukunft für das Thema Cannabis einzusetzen.
Das sah in der Vergangenheit noch anders aus: So sei in der letzten Wahlperiode kein einziger Antrag, der sich mit dem Thema befasst habe, angenommen worden.
Alle Antworten der Befragung sowie unsere Einschätzungen finden sich auch hier:
https://www.global-marijuana-march-dortmund.de/kommunalwahl-dortmund-wen-waehlen/