„Pavement-Scanner“: Pilotprojekt mit der Uni Wuppertal ist gestartet

Truck mit moderner Messtechnik prüft den Zustand der großen Straßen im Stadtgebiet

Dieser Truck der Uni Wuppertal ist aktuell in Dortmund zu sehen. Er misst unter anderem die Tragfähigkeit der Straßen in der Stadt. Die Datenerhebung erfolgt datenschutzkonform, Gesichter oder Kennzeichen werden automatisch anonymisiert. Foto: Uni Wuppertal

Ein silber-grüner LKW befährt seit Montag die großen Straßen im Stadtgebiet. Seine Aufgabe: Daten sammeln, die bei der nachhaltigen und effizienten Unterhaltung der Straßen eine wichtige Rolle spielen.

Moderne Datenerhebung zum Zustand der Verkehrsachsen in Dortmund

In den Straßenbau sollen 13,2 Millionen Euro fließen.
In den Straßenbau sollen 13,2 Millionen Euro fließen. Archivfoto: Alexander Völkel für nordstadtblogger.de

In welchem Zustand sind Dortmunds Straßen? Wo befinden sich Schäden, und welche Schäden sind es genau? Ein silber-grüner Truck, der über Dortmunds Hauptverkehrsachsen rollt, liefert Antworten auf diese Fragen.

Der mit modernster Technik ausgestattete LKW tastet mit seinen Messinstrumenten beim Fahren die Straße virtuell ab und ermittelt so ihren Zustand und ihre Reaktion auf das hohe Gewicht eines LKW.

Möglich macht dies ein gemeinsames Pilotprojekt mit der Bergischen Universität Wuppertal, die den einzigartigen „Pavement-Scanner“ in Zusammenarbeit mit dem Tiefbauamt über Dortmunds Straßen schickt. Von den gesammelten Daten haben alle Verkehrsteilnehmer:innen etwas. Die neuen Erkenntnisse helfen, frühzeitig zu reagieren, um größere Verkehrsbehinderungen zu vermeiden.

Scanner gehen der Sache mit Lasertechnik auf den Grund

Das Besondere: Der Scanner sieht, was das bloße Auge nicht erkennen kann. Er misst, wie die Straße mit dem Gewicht eines LKW zurechtkommt – ermittelt also ihre Tragfähigkeit unter Belastung. Die Systeme sind für Messgeschwindigkeiten von 80 km/h ausgelegt.

Eines der „Eagle Eye“-Fahrzeuge vom Dortmunder Tiefbauamt.
Eines der „Eagle Eye“-Fahrzeuge vom Dortmunder Tiefbauamt. Foto: Stadt Dortmund

Der Sattelaufleger belastet die Straße mit einer statischen Achslast von zehn Tonnen.Die Straßenoberfläche reagiert auf diese Last, indem sie sich kurzzeitig und nahezu vollständig elastisch verformt.

Elf Laser-Senoren erfassen diese Reaktion vor und nach der Lastachse. Dabei entstehen viele Daten, aus denen sich die Tragfähigkeit der Straße berechnen lässt.

Zusätzlich erfasst der Truck den Aufbau des Straßenoberbaus und erkennt Unregelmäßigkeiten in den Schichten, aber auch an der Oberfläche. Der Pavement-Scanner ergänzt die Methoden des Tiefbauamts, das die Straßen bereits mit Laser-Scan („Eagle Eye“) abfährt. Zusätzlich begehen Straßenmeister:innen in den Bezirken die Straßen.

Truck befährt keine kleinen Straßen – Los geht’s auf Autobahnen und Bundesstraßen

Für die Messungen sind trockenes Wetter und eine Mindesttemperatur von sechs Grad Voraussetzung. Los geht’s voraussichtlich am Westhofener Kreuz, zunächst sind die Bundesstraßen und -autobahnen im Stadtgebiet an der Reihe.

Zuerst werden die Autobahnen und Bundesstraßen im Stadtgebiet abgefahren Archivfoto: Leopold Achilles für Nordstadtblogger.de

Dann folgen die Landes- und Gemeindestraßen. Es werden nur Hauptstraßen befahren bzw. Straßen, die für die Maße und Gewichte des Einsatzfahrzeugs geeignet sind. Der Einsatz endet, sobald alle Hauptstraßen in beiden Fahrtrichtungen befahren worden sind.

Je nach Wetter kann das mehrere Wochen in Anspruch nehmen. Die Erhebung erfolgt datenschutzkonform, Gesichter oder Kfz-Kennzeichen werden automatisch anonymisiert.

Was sind die Ziele des von der EU geförderten Pilotprojekts?

Die neuen Daten sind für die Stadt Dortmund wertvoll, weil mit ihrer Hilfe Straßensanierungen gezielt und effizient geplant werden können. Die Vorteile liegen auf der Hand: Wenn Straßen länger nutzbar sind, spart das Geld, schont die Umwelt und sorgt für weniger Störungen im Verkehr.

Durch besseres Straßenmanagement soll es zu weniger Verkehrsstörungen kommen. Außerdem kann viel Geld eingespart werden. Archivfoto: Karsten Wickern für Nordstadtblogger.de

Ziel des Projekts ist es außerdem, solche Tragfähigkeitsmessungen ergänzend zu den herkömmlichen Methoden künftig in das kommunale Straßenerhaltungs-Management zu integrieren.

Der Pavement-Scanner wird durch die EU (Europäischer Fonds für regionale Entwicklung), das NRW-Verkehrsministerium und die Bergische Universität Wuppertal gefördert.

Zahlen und Fakten zum Truck

  • Fahrzeuglänge: 14,5 m
  • Fahrzeugbreite: 2,55 m
  • Fahrzeughöhe: 3,96 m
  • Masse: 22 t
  • Standardachslast Sattelauflieger: 10 t
  • Messgeschwindigkeit: bis zu 80 km/h
  • Erfassungsleistung: bis zu 600 km/Tag
  • Laufleistung: 53.688 km (Stand: 05.03.2024)

Mehr Infos auf den Internetseiten der Uni Wuppertal, Fakultät für Architektur und Bauingenieurwesen Pavement-Scanner (uni-wuppertal.de)


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