Der Dortmunder Verein informiert über seine Arbeit und bittet um Hilfe

Hilfe für Kinder mit Behinderungen: Die Ganesh Nepalhilfe unterstützt die Menschen vor Ort

Dori Rindle besucht die zwei Mal im Jahr die Vereinsprojekte in Nepal und informiert in Dortmund über die Arbeit des Vereins.
Dori Rindle besucht zwei Mal im Jahr die Vereinsprojekte in Nepal und informiert in Dortmund über die Arbeit des Vereins. Foto: Ganesh-Nepalhilfe e.V.

Der nepalesischen Bevölkerung helfen und beeinträchtigten Kindern ein Zuhause schenken, das hat sich der Dortmunder Verein Ganesh Nepalhilfe e.V. zur Aufgabe gemacht. Die Idee dazu hatten Dori Rindle und ihre nepalesische Freundin Savitri Chettri.  Zu ihren Projekten gehören ein Kinderheim zur Versorgung von Jungen mit Behinderungen, Nothilfeeinsätze und Projekte zur Unterstützung von Frauen. Seine Aktivitäten stellt der Verein am Freitag in der Auslandsgesellschaft vor.

Der hinduistische Elefantengott war Namenspate

Der Verein hat sich 2013 in Dortmund gegründet und hat heute seinen Sitz im Kulturort Depot in der Nordstadt. Hier sitzen vor allem die Förderer:innen. Vor Ort in der nepalesischen Hauptstadt Kathmandu sind ausschließlich Einheimische für den Verein Ganesh tätig. 

Für den Vereinsnamen stand Ganesh, der hinduistische Elefantengott, Pate. Der Grund ist einfach: Er gilt als Überwinder aller Hindernisse. Thematisch passt dieser Name genau, dachte sich Dori Rindle, da auch sie mit ihrem Team alle Hindernisse ihrer Arbeit überwinden will.

Das Kinderheim bietet Jungen mit Behinderung ein Zuhause 

Eines der Hauptprojekte der Nepalhilfe ist das Kinderheim, indem aktuell neun Jungen im Alter von 7 bis 16 Jahren leben. Sie alle haben körperliche und geistige Beeinträchtigungen, weshalb ihre Eltern Schwierigkeiten haben, sie zu versorgen. 

Foto: Ganesh-Nepalhilfe e.V.

Dabei spielen Faktoren wie Zeit und fehlende finanzielle Mittel eine Rolle. Aber auch die Behinderung ist in der Gesellschaft ein Faktor: Solche Handicaps werden in Nepal als Strafe der Götter gesehen. Wegen des schlechten Karmas werden die Familien häufig ausgegrenzt und die Mütter von den Vätern verlassen. 

Wegen der fehlenden Betreuungsmöglichkeiten kommt es nicht selten vor, dass Eltern ihre behinderten Kinder fesseln, um zur Arbeit gehen zu können. Behinderung  ist ein stigmatisiertes Thema und den Eltern fehlt oft das nötige Wissen über die Krankheit ihrer Kinder und den Umgang damit.

Aktuell leben in dem Heim von Ganesh nur Jungen, da es in Nepal verboten ist, Mädchen und Jungen in Einrichtungen unter einem Dach unterzubringen. Aktuell hat die Ganesh Nepalhilfe allerdings nicht die finanziellen Möglichkeiten, weitere Räumlichkeiten für die Unterbringung von Mädchen zu schaffen.

Die Eltern werden in die Arbeit des Kinderheims eingebunden

Die Kinder sind unterschiedlich beeinträchtigt, weshalb sie eine individuelle Versorgung benötigen. Mit ihnen, wohnen zwei Hausmütter im Heim, tagsüber kommt noch eine dritte dazu. Sie kümmern sich um die Kinder und den Haushalt. Zudem sind Volontär:innen aus Deutschland vor Ort, die mit den Kindern spielen. Außerdem werden sie regelmäßig von einer Physiotherapeutin behandelt und bekommen die medizinische Hilfe, die sie benötigen.

Foto: Ganesh-Nepalhilfe e.V.

Obwohl sie sich nicht ausreichend um ihre Söhne gekümmert haben oder kümmern konnten, werden die Eltern von der Erziehung nicht ausgeschlossen. Sie können ihre Kinder jederzeit besuchen und die meisten der Jungen fahren an den Feiertagen nach Hause. Dann bekommen die Familien alle nötigen Medikamente und Hygieneprodukte mit genauer Anleitung mitgegeben.

„Die Arbeit ist kein Opfer, sondern wir bekommen viel zurück. Wir geben den Kindern ein Zuhause mit wenig Mitteln, sind achtsam und zeigen Zuneigung. Dadurch entfalten die Kinder sich und zeigen ihre Potenziale in einem sicheren Raum“, betont Dori Rindle, die zwei Mal im Jahr die Projekte in Nepal besucht. „Es ist schön, diese Entwicklung mitanzusehen.” Das Besondere: Die Kinder und Jugendlichen können, wenn sie volljährig sind, im Heim wohnen bleiben.

Beschäftigungsprojekt für Frauen und Katastrophennothilfe als weitere Arbeitsfelder

Foto: Ganesh-Nepalhilfe e.V.

„Ganesh Women“ ist ein weiteres Projekt des Vereins: Hierbei nähen sechs angestellte Frauen aus der Region wiederverwendbare Binden für die Frauen in den umliegenden Dörfern der Hauptstadt. Dort haben viele keinerlei Zugang zu Hygieneprodukten und sind häufig kaum aufgeklärt.

Die Periode gilt dort noch als unrein und Frauen werden während ihrer Menstruation verbannt. Die Näherinnen haben durch ihre Tätigkeit eine fair entlohnte Arbeit. Zudem lernen die Frauen zusätzlich noch lesen und schreiben, was sie unabhängiger macht.

Das dritte Projekt des Vereins ist die Katastrophen-Nothilfe. Dabei spielen immer wechselnde Themen eine Rolle. Mal muss bei einem Erdbeben oder einer Überschwemmung für schnelle Hilfe gesorgt werden, indem die Versorgung mit Grundnahrungsmitteln gesichert wird. Mal helfen sie bei Einzelschicksalen – dann wird beispielsweise eine Operation für ein Kind finanziert.

Durch ihre zahlreichen Kontakte auch nach Deutschland und die flachen Hierarchien des Vereins kann bei Katastrophen schnell geholfen werden. Allerdings sind die finanziellen Mittel des kleinen Vereins begrenzt – und die Not ist groß.

Ganesh aktiv: Vortragsveranstaltung, DortBUNT und Hofmärkte

Foto: Ganesh-Nepalhilfe e.V.

Menschen, die sich für die Arbeit der Ganesh-Nepalhilfe interessieren, können am Freitag (12. April 2024) mehr erfahren: Dori Rindle stellt unter dem Motto „Nepal – das Dach der Welt“ die Projekte vor.

Die Veranstaltung findet um 19 Uhr in der Auslandsgesellschaft, Steinstraße 48, in der Dortmunder Nordstadt statt.

Am 5. Mai 2024 hat der Verein außerdem einen Infostand im Rahmen von „DortBUNT“ auf dem Hansaplatz und am 1. Juni nimmt der Verein an den Hofmärkten in der Nordstadt teil. Am Vereinssitz im Depot in der Immermannstraße 29 ist der Verein ab 11 Uhr vertreten.

Mehr Informationen:

  • Weitere Infos zum Verein gibt es auf der Internetseite ganesh-nepalhilfe.org.
  • Der Verein freut sich auch über Unterstützung. Spendenkonto: Ganesh Nepalhilfe e.V. IBAN: DE04 4405 0199 0091 0295 10 BIC: DORTDE33XXX.

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