Gleich zwei Angriffe von Neonazis auf Passanten in Dorstfeld – Der Staatsschutz ermittelt und sucht Zeugen

Nicht nur Hunde, auch Neonazis markieren ihr vermeintliches Revier.
Nicht nur Hunde, auch Neonazis markieren ihr vermeintliches Revier. Fotos: Alex Völkel

Gleich zwei rechtsextreme Übergriffe gab es am Sonntag in Dorstfeld. Bei einem wurde ein Flüchtlingsunterstützer angepöbelt, bespuckt und übelste beleidigt, weil er einen „Refugees Welcome“-Aufnäher (Flüchtlinge willkommen) auf dem Rucksack hatte. Beim zweiten Vorfall wurde ein Bankkunde mit Reizgas attackiert. Der Staatsschutz der Polizei in Dortmund ermittelt in beiden Fällen.

Flüchtlingsunterstützer und unbeteiligte Zeugin übelst beleidigt und angespuckt

Bei der Reinigungsaktion hatten die Aktiven vor allem die Nazipropaganda im Blick.
Der Bereich des Wilhelmplatzes und der Bahnstation wird von den Neonazis für sich reklamiert.

Nach ersten Zeugenaussagen saß am Sonntagnachmittag (11.09.) gegen 16.20 Uhr ein 17-jähriger Dortmunder an der Haltestelle Wittener Straße und wartete auf die Straßenbahn. Plötzlich kam eine unbekannte Person und trat ihm gegen das Bein.

Es kam zu einem Wortgefecht, in dessen Verlauf die Person drohte den 17-Jährigen zu schlagen. Es kam eine weitere Person hinzu, die ebenfalls versuchte ihn einzuschüchtern. Eine unbeteiligte Frau bemerkte die Auseinandersetzung und versuchte den Dortmunder zu unterstützen.

Zu diesem Zeitpunkt gesellten sich zwei weitere pöbelnde Männer hinzu. Einer spuckte dem 17-Jährigen direkt in das Gesicht. Alle vier entfernten sich, als kurze Zeit später die Straßenbahn eintraf. Die helfende Frau (22 Jahre aus Dortmund) wurde zuvor von der Gruppe noch auf übelste beleidigt und ebenfalls angespuckt.

Einer der Täter hatte eine auffällige Tätowierung – Identifizierung ist leicht möglich

Der „Anspucker“ wird als circa 170-175 groß mit korpulenter Figur beschrieben. Er hat eine blonde Kurzhaarfrisur, blaue Augen und trug zur Tatzeit eine Brille sowie ein helles T-Shirt und eine knielange Hose. Auf einer Wade soll sich eine Tätowierung in Form eines Kreuzes und ein Kopf mit einem Eisenhelm befunden haben.

Eine weitere Person wird als circa 175-180cm groß, korpulent und mit dunkelbrauner Kurzhaarfrisur beschrieben. Er hatte auffällige „eisblaue“ Augen und war mit einem T-Shirt und einer knielangen Hose bekleidet.

Eine Person soll zudem ein schwarzes T-Shirt mit der Aufschrift „Germanen“ getragen. Eventuell handelt es sich bei dieser Person um eine von den oben Beschriebenen. Zeugenhinweise bitte an die Kriminalwache unter 0231-132-7441

Bankkunde wurde nachts mit Pfefferspray am Wilhelmplatz attackiert

Die Neonazis reklamieren Dorstfeld und speziell das Viertel um den Wilhelmplatz für sich.
Die Neonazis reklamieren Dorstfeld und speziell das Viertel um den Wilhelmplatz für sich.

Bereits am frühen Sonntagmorgen (11.9.) kam es gegen 2 Uhr zu einem Einsatz auf dem Wilhelmplatz in Dorstfeld. Nach Angaben des 19-jährigen Melders sei er und sein 21-jähriger Freund zuvor von einer Personengruppe mit Pfefferspray attackiert worden.

Demnach wollte der 19-Jährige Geld an einem Geldautomaten im Bereich des Wilhelmplatzes abheben. Plötzlich sei nach seinen Angaben eine achtköpfige Personengruppe auf ihn zugekommen. Einer habe ihn dann gepackt und gegen eine Hauswand gedrückt. Man habe ihn angeschrien, ob er gegen Nazis wäre.

Dann sei er unvermittelt mit Pfefferspray besprüht worden. Sein Freund wollte ihm zu Hilfe kommen und wurde ebenfalls mit Pfefferspray attackiert. Nach Angaben der beiden Geschädigten soll es sich bei der Gruppe um Personen aus dem rechten Spektrum handeln.

Ein Tatverdächtiger wurde angetroffen – Der Täter ist ein bekannter Neonazi

Im Rahmen der Fahndung wurde ein Tatverdächtiger angetroffen. Der vermeintliche Täter ist polizeilich einschlägig bekannt und der rechten Szene in Dortmund zurechenbar. Nach Beendigung der polizeilichen Maßnahmen musste er wieder entlassen werden.

Die Polizei sucht jetzt weitere Zeugen. Sie sollen sich ebenfalls unter 0231-132-7441 melden. Die Ermittlungen des Staatsschutzes dauern an.

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