Zur Erinnerung an den Fußballpionier Julius „Juller“ Hirsch und im Gedenken an die Millionen Opfer des Nazi-Terrors hatte die BVB Fan- und Förderabteilung und die Fanbetreuung zu einer Gedenkstunde an der Ehrentafel für die Deportierten am ehemaligen Dortmunder Südbahnhof eingeladen.
Nationalspieler wurde ins KZ Auschwitz-Birkenau deportiert und dort ermordet
Julius Hirsch, der jüdischen Glaubens war, absolvierte zwischen 1911 und 1913 sieben Länderspiele und vertrat Deutschland auch bei den Olympischen Spielen 1912.
Seit 2013 findet dieses Gedenken statt. Damals – am 3. März – genau 70 Jahre nach dem Tag, von dem es ein letztes Lebenszeichen von Julius Hirsch gibt. Es handelt sich um eine am 3. März 1943 in Dortmund abgestempelte an seine Tochter gerichtete Postkarte.
Wahrscheinlich hat er sie am Bahnhof in einen Briefkasten eingeworfen oder aus dem fahrenden Zug geworfen.
Hirsch war am 1. März von Karlsruhe aus über Dortmund in das KZ Auschwitz-Birkenau deportiert und dort mit vielen Leidensgenossen ermordet worden.
Demokratie erfordert Beteiligung – Eintreten für die wehrhafte Demokratie
Nach der Begrüßung durch den Leiter Fan- und Förderabteilung des BVB, Torsten, Schild unterstrich der Bezirksbürgermeister Innenstadt-Ost, Udo Dammer, die Notwendigkeit und Pflicht für eine demokratische Gesellschaft einzutreten. Demokratie erfordert Beteiligung.
Die Grausamkeiten des Nazi-Regimes mit mehr als sechs Millionen ermordeten Menschen führten oft zu Hilf- und Fassungslosigkeit.„Unsere Vorstellungskraft reicht nicht aus und die Opfer drohen in einer anonymen Masse zu verschwinden“, so Dammer.
„Fassbarer wird es dann aber, wenn wir Einzelschicksale herausstellen und es wird deutlich, dass hinter dieser Zahl 6.000.000 einzelne Menschen stehen. Die vorgetragenen unfassbaren Erlebnisse des Holocaust-Überlebenden Ernst Lion gab ein eindrucksvolles Beispiel dafür. Ebenso wie Hirsch wurde Lion über den Dortmunder Südbahnhof nach Auschwitz deportiert.“
Jüdische Gemeinde nahm an der Gedenkfeier teil – Rabbiner sprach Gebet
Der Rabbiner der Jüdischen Kultusgemeinde Groß-Dortmund, Baruch Babaev, nahm mit Gemeindemitgliedern an der Gedenkstunde teil und schloss sie mit einem Gebet für die Opfer der Shoa ab.
Die BVB-Fan- und Förderabteilung sowie die BVB-Fanbetreuung legten gemeinsam einen Kranz an der Gedenktafel nieder. „Wir werden die Erinnerung bewahren, unser Gedenken fortsetzen und unentwegt für ein ,Nie wieder‘ eintreten“, betonten die Aktiven.