Von Joachim vom Brocke
„Nach langer Vorbereitung können wir richtig durchstarten“, freute sich Tobias Ehinger, junger neuer geschäftsführender Direktor des Theaters Dortmund. „Ich bin der Alte/Neue am Haus“, scherzte er und versprach bei der Vorstellung des neuen Programms für die Spielzeit 2018 und 2019 im großen Malsaal „viele Überraschungen und Neuerungen“.
Mehrere Premieren warten auf die BesucherInnen in Dortmund
Vor allem freute sich Ehinger über die die gestiegene Auslastung des Hauses, die von 76,2 Prozent auf 81 Prozent kletterte und so über fünf Millionen Euro in die Kassen spülte (vorher waren es 4,92 Mio., jetzt stiegen die Einnahmen um weitere 700 000 Euro).
Damit dankte Tobias Ehinger auch dem „alten“ Opernchef Jens Daniel Herzog für seine Tätigkeit. Herzog wird künftig Chef am Staatstheater Nürnberg. Angestrebtes Ziel des Dortmunder Hauses sei es, „unterschiedliche Menschen zum gemeinsamen Kulturbesuch zusammen zu bringen“.
Heribert Germeshausen, neuer Intendant der Oper, präsentierte den neuen Spielplan. Gleich mehrere Premieren warten auf die Besucher, namhafte Gäste werden auf der Bühne stehen, unter anderem von der Mailänder Scala, Zehnjähriges feiert die Junge Oper. Außerdem kündigte Germeshausen bereits schon jetzt eine Neuauflage von Wagners „Ring der Nibelungen“ an, die für die Spielzeiten von 2021 bis 2024 geplant ist.
„MusiCircus“ am 6. Oktober durch die Innenstadt – „Turandot“ mit „Nessun dorma“ ab 9. Februar
Mit der Premiere von Verdis „Aida“ wird die neue Spielzeit am Freitag, 5. Oktober, eröffnet. Und schon einen Tag später am Samstag, 6. Oktober, steht das Klangprojekt „MusiCircus“ nach John Cage auf dem Spielplan. Der Auftakt zur Dortmunder Bürgeroper verspricht ein besonderes musikalisches Erlebnis: Heribert Germeshausen kündigte dafür einen „musikalischen Weg durch die ganze Innenstadt an, der im Opernhaus enden wird“.
Weitere Highlights im Spielplan: „Il barbiere di Siviglia“ (Der Barbier von Sevilla) von Gioachino Rossini (Sonntag, 7. Oktober), ein Musical von Leonard Bernstein am 24. November, dessen Titel aus rechtlichen Gründen erst Anfang Mai bekannt gegeben wird. Mit Lehárs romantischen Operette „Das Land des Lächelns“ geht es am 12. Januar 2019 weiter, „Turandot“ (mit der beliebten Arie „Nessun dorma“) gibt es am 9. Februar 2019.
Mit „Fin de Partie“ (Endspiel) gibt es eine Oper von György Kurtág in deutscher Erstaufführung und dem Ensemble der Mailänder Scala am 18. April 2019 im Opernhaus zu erleben. Schließlich steht noch „Echnaton“ auf dem Spielplan, eine Oper von Philip Glass, am 24. Mai 2019.
Mit „Romeo & Zeliha“ wird am 10. November das zehnjährige Bestehen der Jungen Oper gefeiert. Die fantastische Oper von Oliver Knussen „Wo die wilden Kerle wohnen“ gibt es am 16. Juni 2019, „Nils Karlsson Däumling“ im Frühjahr 2019 zu erleben.
Kammersänger Hannes Brock liefert Leckerbissen – Ballettchef Xin Peng Wang mit neuem Projekt
Extra-Leckerbissen auf dem Spielplan: „I am soll here“ – Kammersänger Hannes Brock kehrt am 16. Februar für einen Abend ins Opernhaus zurück. Eine sommerliche Operngala unter dem Thema „Granada@Dortmund“ beschließt am 30. Juni 2019 die Saison im Opernhaus. Zuvor allerdings noch die Cityring-Konzerte auf dem Friedensplatz vom 31. August bis 2. September, für die bereits schon jetzt kräftig geworben wird.
Beim Ballett kündigte Direktor Xin Peng Wang ein neues Projekt an: „Die göttliche Komödie I: Inferno“. Uraufführung ist am 3. November. „Ein Thema, das in der nächsten Spielzeit die Besucher weiter beschäftigen wird“, kündigte der Ballettchef an. Douglas Lee, Jacopo Godani und Wubkje Kuindersma, die nach Xin Peng Wang „zu den besten Künstlern in der Tanzwelt gehören“, präsentieren am 9. März 2019 choreographische Visionen.
Nach sechs Jahren wieder auf dem Spielplan: der „Schwanensee“ in einer Inszenierung des Dortmunder Ballettchefs am 7. Dezember und „Alice“ von Mauro Bigonzetti (28. April 2019). Die Termine für die Internationale Ballettgala stehen fest: am 13. und 14. Oktober 2018 sowie am 6. und 7. Juli 2019.
Randvolles Programm im Schauspiel des Dortmunder Theaters
Randvolles Programm ebenso im Schauspiel. Intendant Kay Voges stellte zum neunten Mal den Spielplan vor. Im Mittelpunkt steht zurzeit die Vorbereitung für „Die Parallelwelt“, einer Simultanaufführung zwischen dem Berliner Ensemble und dem Schauspiel Dortmund (Nordstadtblogger berichtete). Premiere ist bereits am 15. September zeitgleich in Dortmund und Berlin.
Weiter kommt das Stück „Im Studio hört Dich niemand schreien“ auf die Bühne, geschrieben von Jörg Buttgereit, dem „Papst des deutschen Horrors“ wie ihn Kay Voges bezeichnete (16. September). Studenten aus Graz sind am 12. Oktober im Studio zur Uraufführung von „Everything Belongs To The Future“ nach dem Roman von Laurie Penny.
„Ich, Europa“ – Leidensgeschichte zwischen Morgen- und Abendland
Splitter aus der Geschichte einer ewigen Beziehung gibt es am 13. Oktober bei „Ich, Europa“ zu erleben. Thema: die 1400 Jahre alte Leidensgeschichte zwischen Morgen- und Abendland. „Ein neues Stück“ inszeniert Kay Voges am 30. November im Studio. Weitere Aufführungen im Schauspiel: „Die sieben Todsünden“ von Gordon Kämmerer am 1. Dezember, „Norway.today“ nach Igor Bauersima am 26. Januar 2019, „Hedda Gabler“ von Henrik Ibsen am 15. Februar 2019.
Spektakel im „Irrgarten des Wissens“
„Als die Omma den Huren noch Taubensuppe kochte“ steht am 16. Februar 2019 auf dem Programm, „eine Komödie nach dem Bestseller von Anna Basener, der in Essen spielt“. „Es wird ein Fest werden“, verspricht Intendant Voges schon jetzt.
Die Theaterpartisanen und die Tanztheaterwerkstatt vier.D präsentieren am 16. März 2019 „#SiehstDuMich“. „Echte Liebe“, ein Stück des Dortmunder Sprechchores über Fußball und heimliches Begehren wartet am 29. März 2019 auf Besucher. Thema: Homosexualität im Fußball. Schließlich erwartet die Besucher am 25. Mai 2019 ein Sommertheaterspektakel in Uraufführung quer durch das Schauspiel Dortmund mit dem Titel „Im Irrgarten des Wissens“.
„Cinderella“ ist das Weihnachtsmärchen für Kinder
Andreas Gruhn, Direktor des Kinder- und Jugendtheaters (KJT), stellte seine 20. Spielzeit am Theater vor: „Eine lange Zeit, die doch so schnell vergeht“. Los gehts mit einer Uraufführung „Baby Bauch brummt“ von Oliver Sproll am 28. September 2018. „Fast Faust“ von Albert frank nach Goethe gibt es am 29. September 2018 zu erleben.
Als beliebtes Weihnachtsmärchen steht diesmal „Cinderella“ auf dem Spielplan. Uraufführung – diesmal im mehr Besucher fassenden Schauspielhaus – ist am 15. November 2018.
Die weiteren Stücke, teils mit Laiendarstellern und internationalen Kooperationen: „Der Sandmann“ nach E.T.A. Hoffmann am 14. Februar 2019, „Klatschen“ von Tina Müller und Corinne Maier am 9. März 2019, „Agent im Spiel“ von Daniel S. Craig am 5. April 2019, „Emil und die Detektive“ nach Erich Kästner am 17. Mai 2019, sowie etliche Wiederaufnahmen.
Zehn Konzerte zum Thema Krieg und Frieden – Wiener Klassik und mit Walzer ins neue Jahr
Mit einem Videofilm stellt Generalmusikdirektor Gabriel Feltz das Programm des Philharmonischen Orchesters vor. Besonders glücklich war Feltz über den deutlichen Anstieg bei den Besucherzahlen: „Von 65 auf 80 Prozent ist die Auslastung gewachsen“.
Krieg und Frieden haben die Orchestermusiker die Reihe der Philharmonischen Konzerte, die im Konzerthaus aufgeführt werden, beschrieben und die zehn Reihen betitelt mit „Zeitenwende“, „Langsamer Abschied“, „Letzte Dinge“, „Trauer und Hoffnung“, „Teurer Triumph“, „Selige Stimmen“, „Stürmische Ruhe“, „Düstere Leidenschaft“, „Wege und Gefährten“, „Ewige Heimkehr“. Von September 2018 bis Juli 2019 wird es monatlich zwei Konzerte geben.
Drei Konzertreihen Wiener Klassik bieten Dortmunds Philharmoniker im Dezember 2018 sowie im Februar und Mai 2019. Städte stehen im Mittelpunkt: Wien, Paris, Berlin. Mit „Alles Walzer!“ geht es am 1. Januar 2019 ins neue Jahr und zwar mit Werken von Händel und Mozart über Strauß bis zu Tschaikowsky. Solistin ist Hulkar Sabirova, Sopran. Einen besonderen Leckerbissen wird es am 26. März geben beim Stummfilmkonzert Panzerkreuzer Potemkin. Gabriel Feltz dirigiert die Musik von Dmitri Schostakowitsch zum Film von Sergej Eisenstein.
Mehr Informationen:
- Ein über 200-seitiger Spielplan informiert mit vielen Fotos Interessierte über alle Details. Er ist unter anderem an der Theaterkasse kostenlos erhältlich.
- Neuigkeiten für die Theaterlounge stellte Direktor Tobias Ehinger in Aussicht, unter anderem gefördert durch Unterstützung von DEW21. Außerdem werde sich noch etwas auf dem Opernplatz tun.
- Überhaupt bedankte sich Ehinger für eine Vielzahl von Sponsoren, die die Arbeit am Theater unterstützen und fördern.
Mehr zum Thema auf nordstadtblogger.de: