Zum 13. Mal in der Pauluskirche und kein bisschen langweilig: die Nacht der Religionen und Kulturen in der Nordstadt

Paulus und Internationaler Gottesdienst Die Jugendtanzgruppe Steps to world peace bewegte sich gewaltfrei gegen Armut, Mobbing und Rassismus
Die Gruppe „Steps to world peace“ bewegte sich gegen Armut, Mobbing und Rassismus. Fotos: Susanne Schulte
Die Friedensäule von Leo Lebendig zeigt die Symbole von sechs Weltreligionen
Die Friedensäule von Leo Lebendig.

Von Susanne Schulte

Musik und Tanz, Philosophisches und Kulinarisches boten die AkteurInnen und OrganisatorInnen der 13. Nacht der Religionen und Kulturen in der Pauluskirche den Gästen. Und viele waren gekommen, um sich mehr als fünf Stunden lang unterhalten zu lassen, Gleichgesinnte zu treffen, mit denen zu reden und sich neue Eindrücke zu verschaffen.

Bahai-AnhängerInnen weihten im Taunus
die erste europäische Andachtsstätte ein

Die Jugendlichen der Tanzgruppe Steps to world peace standen als erste auf der Bühne. Sie gehören der Bahai-Religion an, der jüngsten der Weltreligionen, wie sie erklärten. Sie tanzten gegen Armut und Rassismus, gegen Mobbing und Gewalt.

Im anschließenden Interview mit Pfarrer Friedrich Laker erzählten die Jugendlichen, dass die Bahai-Religion 1844 im Iran entstand. Gründer sei Baha Ullah. Sie sei keine Gegenreligion zu den damals bestehenden gewesen, sondern eine Weiterentwicklung. Alle Religionen hätten nach dem Glauben der Bahai dieselbe Quelle. 1964 wurde im Taunus die erste Andachtsstätte in Europa eingeweiht, schreibt Meyers großes Lexikon.

Weltweit soll die Bahei-Religion acht Millionen AnhängerInnen haben. Die Jugendlichen der Tanzgruppe kommen aus ganz Nordrhein-Westfalen und waren zum wiederholten Mal in der Pauluskirche.

Das Quall unter der Friedenssäule: Leo Lebendig macht sichtbar, was sonst unsichtbar ist

PaulusKirche Internationaler Gottesdienst Leo Lebendig hatte Rosen aus dem eigenen Garten zum Schmücken der Säule mitgebracht
Leo Lebendig hatte Rosen aus dem eigenen Garten zum Schmücken der Säule mitgebracht.

Dann hatte der Asselner Künstler Leo Lebendig seinen Auftritt. Unter der aufgehängten Friedenssäule, in der sich die Symbole von sechs Weltreligionen drehten, enthüllte er das Quall, ein Ausdruck aus der Philosophie für Geist, ein Teil, das klein und unsichtbar ist.

Grundlage für diese Darstellung seien die Gespräche bei den philosophischen Abenden der Gemeinde gewesen, von vom Quall die Rede gewesen war.

„Der Künstler macht sichtbar, was nicht sichtbar ist“, versteht Lebendig seine Aufgabe und machte sich ans Werk für den schwarzen Ballon. Sichtbar waren in seinem Garten bereits einige Rosenblüten, die er an die Symbole der einzelnen Religionen hängte.

Klezmer-Musik und Band aus Kamerun begeisterten das große Publikum vor der Pause

Das fünfköpfige Zimmaorkestra unterhielt bestens mit Musik und Texten zum Nachdenken
Das fünfköpfige Zimmaorkestra unterhielt bestens mit Musik und Texten zum Nachdenken.

Handfester waren im Anschluss die Liedtexte des Zimmaorkestras. Die fünfköpfige Band spielte Klezmer-Lidele-Jazz, was dem Publikum in der Pauluskirche sehr gefiel.

Vor der Pause hatten dann noch die Living Worshippers ihren Auftritt, eine Band aus Kamerun, die die Gäste gleich von den Bänken holte zum Mitsingen und Mitklatschen.

Es sei der erste Auftritt der Gruppe bei der Nacht der Religionen, so Pfarrer Laker, obwohl die Worshippers in der Gemeinde durchaus bekannt seien. Zum einen probten sie im Markus-Gemeindehaus in der Dortmunder Nordstadt, zum anderen gestalteten sie schon häufig Gottesdienste mit.

Die Frühlingsnacht und das gute Essen ließen die Gäste im Kirchgarten verweilen

Von den islamischen Vereinen war kein offizieller Vertreter als Interviewpartner dabei, so Laker, da der Ramadan begonnen habe und alle anderweitig engagiert seien. Bevor es dann mit dem Transorient Orchestra und indischen Musikern bis kurz vor Mitternacht weiterging, war der Kirchgarten gut bevölkert.

Die Alevitische Gemeinde verkaufte Spinatpfannekuchen und gut gewürzte Wurst mit Salaten, am Kirchentags-Wagen der Gemeinde gab’s vegane Suppe und im Kiosk die dazu passenden Kaltgetränke.  Da das Wetter einen Pfingstabend wie aus dem Bilderbuch garantierte, waren Tische und Bänke gut besetzt.

Reader Comments

  1. Johannes Mühlhagen

    Man mag denken, was man will: Es geht nur so – über miteinander reden, vielleicht auch tanzen und singen. 🙂

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