Unverbindliche Informationsveranstaltungen für Interessent:innen

„Wohnen“ neu denken: Fünfte Dortmunder Wohnprojektetage zeigen die Vielfalt des Wohnens

Das bereits realisierte Wohnprojekt „WohnreWIR“ in Dortmund. Quelle: Cornelia-Suhan

Die Dortmunder Wohnprojektetage gehen in die fünfte Runde. Am 14. und 17. September 2023 können sich Menschen, die an einer alternativen Wohnform in Dortmund interessiert sind, informieren und zusammenfinden. Durchgeführt wird die Info-Veranstaltung gemeinschaftlich von Wohninitiativen und der Stadt Dortmund.

Zunehmendes Hinterfragen des Begriffs „Wohnen“

Immer mehr Menschen wünschen sich, anders zu wohnen: mit mehr Gemeinschaft, mehr Generationen, mit Freunden oder Gleichgesinnten, oder inklusiv und bunt. In Dortmund hat sich in den vergangenen Jahren eine große Anzahl neuer gemeinschaftsorientierter Wohnprojekte entwickelt – und der Trend hält an.

Schaubild Innenhof „WIR am Goethe“ Quelle: office03

Wer mit dem Gedanken spielt, ganz anders wohnen zu wollen, ist dort genau richtig. Ob schon mit konkreter Vorstellung oder noch ganz ohne Idee – die Koordinierungsstelle „Gemeinschaftliche Wohnformen“ im Amt für Wohnen möchte Interessierte zusammenbringen und informieren.

Daher sind die Dortmunder Wohnprojektetage in diesem Jahr in zwei Veranstaltungen aufgeteilt. Am 14. September findet eine Info-Veranstaltung und am 17. September der „Tag des offenen Wohnprojekts“ statt.

Wohnungsamt verstärkt das eigene Beratungsangebot

Um den Beratungsservice noch auszubauen, hat das Wohnungsamt seine Koordinierungsstelle personell verstärkt. Ziel ist es, weitere innovative, gemeinschaftliche und gemeinwohlorientierte Wohnformen bei ihrer Umsetzung zu unterstützen, aktive Nachbarschaften zu fördern und das Dortmunder Wohnungsangebot bunter und vielfältiger zu gestalten.

Damit ein Projekt gut vorankommt, braucht es ein geeignetes Grundstück. Weil das schwer zu finden ist, hatte der Rat der Stadt im Jahr 2020 Jahr beschlossen, dass 10 % der städtischen Flächen, die jedes Jahr ausgeschrieben und vergeben werden, neuen Wohnprojekten zugutekommen sollen.

Die Stadt Dortmund unterstützt Projekte dieser Art offensiv, denn Dortmund soll deutlich mehr Wohnprojekte bekommen. „Der Bedarf wächst und wir wollen den Projekten unter die Arme greifen. Es gibt vieles, das man gut überlegen muss – von der Grundstückssuche bis hin zur Finanzierung und Fördermöglichkeiten oder der Frage, ob sich ein Eigentums- oder ein Mietmodell besser eignet. Das ist bei jedem Projekt anders, und darauf wollen wir eingehen und individuell beraten“, sagt Anja Laubrock, Leiterin des Amtes für Wohnen.

Interessierte können sich unverbindlich zusammenfinden und informieren

Bei der Infoveranstaltung am Donnerstag, 14. September, können sich Interessierte von 18.00 bis 20.00 Uhr in der Berswordt-Halle am Friedensplatz einen Überblick über die bestehenden Wohnprojekte verschaffen. In Kurzpräsentationen stellen sich sowohl bereits realisierte und erfahrene Wohnprojekte vor, als auch im Bau befindliche Projekte sowie Vorhaben in Planung.

„WIR im Defdahl“ (in Planung) Quelle: post, welters + partner

Am „Tag des offenen Wohnprojektes“ am Sonntag, den 17. September, präsentieren sich die teilnehmenden Projekte. Sie öffnen zwischen 10.30 und 16.30 Uhr ihre Türen und laden ein zu Austausch und Besichtigungen. Wer sich mehrere Ziele für eine spannende Route zusammenstellt, erlebt die Bandbreite der Wohnformen, Hausgemeinschaften und Lebensweisen. Die Besucher:innen können von den Erfahrungen profitieren, die die vorhandenen Projekte bereits gesammelt haben. 

„Das kann helfen, Fehler zu vermeiden, die auf dem Weg zum eigenen Projekt häufig als Hindernis auftauchen“, sagt Anja Laubrock, Leiterin des Amtes für Wohnen. „Unsere Koordinierungsstelle Gemeinschaftliche Wohnformen steht zwar das ganze Jahr über mit Beratung und Informationen zur Seite – aber es ist etwas anderes, wenn man es von Gleichgesinnten erfährt und direkt ein paar Tipps bekommt.“ Insgesamt laden zwölf Wohnprojekte zur Stippvisite ein. 

Wie ist es, mit mehreren Generationen zusammen zu leben? „WIR auf Phoenix“ gibt Einblicke

Einer der Schwerpunkte ist das Zusammenleben mit mehreren Generationen. Den Wunsch, mit anderen zusammenzuwohnen und sich gegenseitig im Alltag zu unterstützen, verspüren immer mehr Menschen. „Das Mehrgenerationenwohnen ist die am meisten nachgefragte Variante des gemeinschaftlichen Wohnens in unserer Beratung“, verrät Anja Laubrock.

Foto aus dem Videoportrait zum Projekt „WIR auf Phoenix“. Foto: Leonardo Hering

Das Wohnprojekt „WIR auf Phoenix“ in Hörde zum Beispiel hat sich eine Ein-Drittel-Regelung gesetzt: Dort leben ein Drittel Familien, ein Drittel Ältere und ein Drittel junge Menschen. Seit 11 Jahren gibt es „WIR auf Phoenix“ inzwischen schon – etwa 40 Menschen wohnen und leben hier in 20 unterschiedlich großen Wohnungen.

Ein Gemeinschaftsraum mit Terrasse und ein großer, gemeinschaftlich genutzter Garten bilden das Herz der Gemeinschaft. Laubengänge vernetzen die Wohnungen auf den Etagen. Hier steht der Gemeinschaftsgedanke im Mittelpunkt.

„Einmal im Monat haben wir Gartentag. Wir legen vorher gemeinsam fest, wer welche Aufgabe übernimmt, und dann geht es ran“, erzählt Elke Wolter, die mit ihrem Lebensgefährten von Anfang an dabei ist. In dieser Jahreszeit sammelt sie mit einer Mitbewohnerin Äpfel ein, die frisch vom Baum gefallen sind. „Wir stellen die dann für alle bereit, manchmal backen wir in der Gemeinschaftsküche auch Apfelkuchen, von dem sich alle ein Stück nehmen können.“ Der Gemeinschaftsraum ist der Ort für Orga-Treffen. Die sind wichtig für die Lebensgemeinschaft, um sich selbst zu organisieren: vom Putzplan für das Treppenhaus bis zu den Aufgaben für Grillfeste oder Spiele-Events. 

Mehr Informationen:

  • Die genauen Öffnungszeiten und Orte finden Interessierte in der Broschüre zu den 5. Dortmunder Wohnprojektetagen. Zu der Broschüre geht es hier lang.
  • Zu dem Videoportrait des Wohnprojekts „WIR auf Phoenix“ geht es hier lang.
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Reaktionen

  1. Jetzt melden: Projekte gesucht für die Dortmunder Wohnprojektetage im September – Erstes Treffen der Projekte schon am 17. April (PM)

    Auch in diesem Jahr möchte die Stadt den Wohnprojekten in Dortmund ein Forum bieten: Gruppen und Initiativen, die sich mit ihren gemeinschaftlichen Wohnformen vorstellen möchten, melden sich möglichst bis zum 10. April.

    Gesucht werden neue Projekte oder bereits etablierte. Dortmund ist bunt – das gilt auch für die Art, wie die Menschen hier in der Stadt wohnen. Die Dortmunder Wohnprojektetage sind die Gelegenheit für alle, die sich für das andere, das gemeinschaftliche Wohnen interessieren und vielleicht selbst mit dem Gedanken spielen, ein Wohnprojekt zu gründen. Besucher*innen sollen die Möglichkeit bekommen, bei neuen Projekten mitzuwirken oder Ideen und Anregungen für eigene Wohnprojekte zu sammeln.

    Die Wohnprojektetage sollen auch in diesem Jahr wieder im September stattfinden.

    Um den Interessierten einen breiten Mix an Möglichkeiten vorzustellen, sucht das Amt für Wohnen, das die Veranstaltungen koordiniert, Wohnprojekte, die sich vorstellen möchten. Schon am 17. April soll das erste Treffen mit den Projekten stattfinden. Wer mitmachen will, kann sich bis zum 10. April bei der Koordinierungsstelle Gemeinschaftliche Wohnformen melden (Kontakt unter dortmund.de/wohnprojekte).

    Das Auftakttreffen am 17. April ist das erste von vier bis fünf Netzwerktreffen, mit denen die Projekte gemeinsam mit dem Amt für Wohnen die Projekttage im September vorbereiten.

    Für Einzelinteressent*innen besteht jederzeit die Möglichkeit, sich in eine Interessiertenliste eintragen zu lassen (unter dortmund.de/wohnprojekte). Dann bekommen sie regelmäßig Infos zu bevorstehenden Veranstaltungen mit Wohnprojekten oder bei Bedarf Kontakte zu bestehenden Initiativen oder anderen Mitstreiter*innen, die sich vernetzen möchten.

    Hintergrund: Wohnprojekte

    Gegenüber klassischen Wohnformen sind gemeinschaftliche Wohnformen durch aktive nachbarschaftliche Kontakte und einen regelmäßigen Austausch im Wohnalltag geprägt.

    Einige Projekte konzentrieren sich auf konkrete Zielgruppen, zum Beispiel Seniorinnen und Senioren oder Menschen mit besonderem Unterstützungsbedarf. Andere legen Wert auf eine bunt gemischte, generationenübergreifende Bewohnerschaft mit und ohne Handicap.

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