Westpassage im Union-Gewerbehof: Kunstausstellung von acht Künstlerinnen und Künstlern aus dem Union-Viertel

Von Leopold Achilles (Text und Fotos)

Acht Künstlerinnen und Künstler aus dem Dortmunder Unionviertel stellen in der Werkstatt-Halle des Union Gewerbehofs aus. Die sehr verschiedenen und teils kunstvollen Blickwinkel auf den westlichen Teil der Stadt können ab dem 16. Juni bestaunt werden.

„Die Westpassage ist der Weg nach Westen, zugleich die Reise durch den Dortmunder Westen selbst“

Gefördert und finanziert wird das Projekt im Rahmen der Kreativ.Quatiere Ruhr von der Stadt Dortmund und dem Ministerium für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport des Landes Nordrhein Westfalen.

Die acht etablierten Künstlerinnen und Künstler arbeiteteten, jeder für sich, zum Teil fast ein Jahr lang für dieses Projekt.

Heraus gekommen ist eine sehenswerte Austellung in einer der Hallen des Gewerbehofes an der Huckarder Straße, die man so hergerichtet wohl noch nicht gesehen hat. Bis zum 3. Juli kann die Ausstellung, Freitags bis Sonntags zwischen 16 und 20 Uhr kostenlos besucht werden.

Was erwartet die Besucherinnen und Besucher ab dem 16. Juni?

Die „Soundpatrouille“ ist das Projekt von Silvia Liebig die in Form von Interviews der Frage auf den Grund geht „was macht eigentlich Zuhause aus?“. Die Mitschnitte sind über Kopfhörer anzuhören und beinhalten 20 Interviews. Liebig hat sich im Nachhinein inspirieren lassen und aus den intimen Erzählungen Zeichnungen erstellt und an die Wand der Werkstatt-Halle gebracht.

Barbette Martini hat Frottagen von Arbeistplätzen erstellt. „Spurensicherung Arbeitsstätten“ heißt Ihr Teil der Austellung. Vom Schmuckdesigner bis zum Hausmeister, besuchte Sie verschiedene Gewerke und brachte die dort genutzten Arbeitsgeräte und Werkzeuge künstlerisch auf Papier. Dabei konzentrierte sich Martini besonders auf Menschen die im Unionviertel arbeiten.

Einen „Stadt-Garten“ hat Spehanie Bryschs in Zusammenarbeit mit Bewohnern des Viertels, dem Haus der Vielfalt und dem Kindergarten Bartoldus „angepflanzt“. Nach dem Motto „Urban-Gardening“ wurde durch ganz viele Origami Pflanzen dieser bunte Garten erschaffen. Die Papierinstallation wird im Austellungsraum ganz besonders beleuchtet. Der Einblick lohnt sich!

Die Designerin Donja Nasseri hat mit Ihrer sehr individuellen Art der digitalen und analogen Fotografie sowie der Grafik, Kollagen geschaffen. „Patterns“ nennt Sie Ihre Arbeit. Die 25-Jährige hat dafür Farbflächen an Gebäuden des Unionviertels fotografiert. Diese dann ausgedruckt, zerschnitten, verändert und schließlich mit einer analogen Mittelformatkamera wieder abfotografiert. Nasseri verschiebt die Perspektive der einst fotografierten Fotos und erstellt dabei völlig neue, besonders zusammengesetzte Bilder.

Die Kunst erforscht die Stadt und das Quartier: „Am Ende bleibt es Arbeit“

Gerhard Kurtz zeigt direkt nach dem Eintreten in die Halle, links an der Wand seine Fotografien. Analog und selbst entwickelt kann jeder seine fotografischen Spaziergänge miterleben. „Anhand von Bäumen“ zeigt eben Bäume in verschiedensten Umgebungen. Auch an Stellen, wo wir Sie vielleicht garnicht mehr wahr nehmen.

Der Mitbegründer des Projektraums Fotografie, ansässig auf dem Gelände des Union Gewerbehofs, hat eine Affinität für Bäume. Die Ähnlichkeit des Menschen zum Baum und was der Baum in Form von Kohle, besonderes für die Menschen im Ruhrgebiet getan hat – Gedanken die dem Künstler bei seinen Fotos wichtig sind und Ihn zu dieser Serie inspiriert haben.

Der Fotograf Daniel Sadrowski zeigt unter dem Titel “ Status Quo“ Portraits, fotografiert im Haus der Vielfalt, gemeinsam mit Einblicken, Fotografien von der Straße.

Seine schwarz-weißen Fotos sind bei der Austellung wohl die größten in der Form und auch deshalb wunderbar anzusehen. „Deutschland als Einwanderungsland“ ist eines der Themen, die der Künstler beleuchten möchte. Dabei hat er sich von den Fotografien von Malick Sidibé inspirieren lassen.

Auch Sabrina Richmann stellt bei Westpassage Fotografien aus. Ihre Porträts zeigen Menschen, die mit Ihrer Arbeit das Unionviertel prägen oder geprägt haben. Vom Gemüsehändler über den Kioskbesitzer bis hin zu Mitarbeitern der Hoesch Spundwand und Profil GmbH. Richmann nennt Ihren Teil der Austellung „Am Ende bleibt es Arbeit“.

Die Schließung des HSP-Werks ist auch das Thema von Eisenhart Keimeyer. Auch er ist mit im Projektraum Fotografie dabei. Keimeyer umrundete ein dreiviertel Jahr lang, immer wieder das Gelände und schoss dabei Fotos die den Zerfall des Geländes und der Gebäude aber auch die natürliche Renaturierung, aus vielen interessanten Perspektiven zeigt. Er hat ein Buch mit seinen Fotos erstellt, welches während der Ausstellung ausliegt.