Am Dortmunder Arbeitsmarkt hat sich die Erholung der letzten Monate weiter fortgesetzt. Folgen der aktuell angespannten Corona-Situation mit wieder ansteigenden Inzidenzen und verbunden mit massiven Einschränkungen für Wirtschaft und Bevölkerung zeigen sich bisher kaum.
33.759 Menschen in Dortmund gelten offiziell als arbeitslos
Im Dezember wurden 33.759 Menschen in Dortmund offiziell als arbeitslos gezählt. Damit ist die Gesamtzahl der Arbeitslosen in der Stadt im Vergleich zum Vormonat um 388 Personen oder 1,1 Prozent gesunken. Die Arbeitslosenquote sinkt auf 10,5 Prozent (Dezember 2020: 11,5 Prozent).
„Der Arbeitsmarkt trotzt der Coronakrise, der positive Trend hält auch zum Jahresende weiter an. Im Vergleich zum Vormonat verzeichnen wir knapp 400 Arbeitslose weniger und erreichen damit den niedrigsten Stand des Jahres“, kommentiert Arbeitsagenturchefin Heike Bettermann die Situation auf dem Dortmunder Arbeitsmarkt.
Entgegen aller Befürchtungen verlief die Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt trotz Pandemie saisonal, und von Monat zu Monat wurden weniger Arbeitslose gemeldet. Waren es im Januar noch gut 38.000 Menschen in Dortmund, so sind es im Dezember rund 5.000 weniger.
Arbeitsagentur sieht am Stellenmarkt noch Zurückhaltung bei Arbeitgeber:innen
„Das ist erfreulich und macht Hoffnung, darf aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass wir immer noch deutlich über dem Vorkrisenniveau liegen. Wir sind mitten in der vierten Welle, die Eindämmungsmaßnahmen lassen die Wirtschaft, insbesondere die Gastronomie, erneut leiden“, so Bettermann.
Veranstaltungen und Weihnachtsfeiern zum Fest wurden abgesagt, zusätzliches Personal wie auch Stammpersonal deutlich weniger benötigt als in den Jahren zuvor. „Insgesamt sehen wir am Stellenmarkt derzeit noch Zurückhaltung bei Arbeitgeberinnen und Arbeitgebern. Sie warten ab, was die kommenden Monate bringen“, so die Chefin der Arbeitsagentur.
„Voraussichtlich wird sich die aktuelle Coronalage mit all ihren Effekten noch im gesamten Januar fortsetzen. Zudem enden zum Jahreswechsel zahlreiche befristete Beschäftigungen und auch in den witterungsabhängigen Berufen kann es in den Wintermonaten verstärkt zu Ausfällen kommen. In der Folge können wir von steigenden Arbeitslosenzahlen in den ersten Monaten des neuen Jahres ausgehen“, so Bettermann weiter.
Jobcenter verzeichnet sinkende Zahlen – Omikron-Variante bereitet Sorgen
„Wir schließen das Jahr, wie die vergangenen Monate auch, mit einer positiven Entwicklung ab. Das Jobcenter Dortmund verzeichnete im Dezember 294 arbeitslose Menschen weniger in der Betreuung als im Vormonat – darunter sind 169 Langzeitarbeitslose“, kommentiert Dr. Regine Schmalhorst, Geschäftsführerin des Jobcenters Dortmund, die Monatszahlen.
Erstmals in diesem Jahr lag die Zahl der im Jobcenter gemeldeten Arbeitslosen unter dem Wert des Vorjahres (- 529). „Wir stellen aber auch fest, dass der Rückgang der Arbeitslosigkeit nicht mehr so stark ausfällt wie in den letzten Monaten“, so Schmalhorst.
„Die Entwicklung der weiteren Wintermonate, die saisonbereinigt eine leicht steigende Arbeitslosigkeit erwarten lassen, bleibt abzuwarten. In Kombination mit der durch die Omikron-Variante anhaltenden Corona-Krise, könnte es besonders im Bereich der Langzeitarbeitslosigkeit zu einem Anstieg kommen“, fürchtet die Geschäftsführerin des Jobcenters.
Die Jugendarbeitslosigkeit ist weiter rückläufig
Die Jugendarbeitslosenquote ist im Vergleich zum November um 0,2 Prozentpunkte auf 8,3 Prozent gesunken. Im Dezember waren damit 2.773 junge Menschen unter 25 Jahren arbeitslos gemeldet. Das sind 75 Personen oder 2,6 Prozent weniger als im Vormonat und 9,0 Prozent oder 274 Personen weniger als im Vorjahr.
Damit nähert sich die Jugendarbeitslosigkeit weiter dem Vorkrisenniveau an. Im Dezember 2019 waren 2.664 Jugendlich unter 25 Jahren in Dortmund arbeitslos gemeldet, dies entspricht einer Quote von 8,2 Prozent.
Leicht wachsender Stellenbestand bei schwacher Dynamik
Die Nachfrage nach neuen Arbeitskräften bei der Agentur für Arbeit ist zum Jahresende noch einmal angestiegen, ein vorsichtiges Einstellungsverhalten bei den Betrieben sorgt aber für verhaltende Dynamik. Die Dortmunder Unternehmen und Verwaltungen meldeten im aktuellen Berichtsmonat 1.011 neue Stellen. Das sind 184 Stellen mehr als im November.
Der aktuelle Stellenbestand ist mit 4.855 offenen Stellen um 1,7 Prozent höher als im Vormonat. Im Jahresvergleich liegt er mit einem Plus von knapp 2.000 Stellen deutlich höher als im Krisenjahr 2020.
Spitzenreiter beim Stellenbestand sind neben dem Dienstleistungssektor Kfz-Händler und -Reparaturbetriebe mit 645 gemeldeten offenen Stellen gefolgt von Unternehmen aus dem Gesundheits- und Sozialwesen mit 626 offenen Stellen und dem Baugewerbe mit 368 offenen Stellen. Das von den Corona-Beschränkungen stark betroffene Gastgewerbe versucht durch Personalaufbau wieder an Vorkrisenzeiten anzuknüpfen, hat dabei mit 274 gemeldeten offenen Stellen aber zunehmend Besetzungsprobleme.
Die Stellenmeldungen in der Arbeitnehmerüberlassung gelten als ein Frühindikator für die konjunkturelle Stimmung auf dem Arbeitsmarkt. In der Frühphase eines Aufschwungs steigt in der Regel die Nachfrage nach Zeitarbeitnehmern und -arbeitnehmerinnen an, in Abschwungphasen nimmt sie ab. Die gesamtwirtschaftliche Entwicklung folgt in der Regel diesem Trend. Aktuell liegt der Bestand offener Stellen in der Zeitarbeit weiterhin auf niedrigem Niveau, ist aber, wie auch in den vergangenen Monaten, im Dezember weiter gestiegen.
Auch die Unterbeschäftigung ist erneut gesunken
In der offiziellen Arbeitslosenstatistik wurden im Dezember 33.759 Menschen in Dortmund offiziell als arbeitslos gezählt. Doch das ist nur „die halbe Wahrheit“. Daher ist es wichtig, auch auf die Unterbeschäftigung zu schauen.
In der Unterbeschäftigung werden zusätzlich zu den registrierten Arbeitslosen auch die Personen erfasst, die nicht als arbeitslos im Sinne der Sozialgesetzbücher (SGB III und SGB II) gelten, weil sie beispielsweise wegen der Teilnahme an Qualifizierungs-, Trainings- oder Beschäftigungsmaßnahmen, wegen Krankheit oder vorruhestandsähnlicher Regelungen nicht als arbeitslos gezählt werden.
Wie die Arbeitslosigkeit ist auch die Unterbeschäftigung in diesem Monat gesunken. Insgesamt sind im Dezember 45.415 Personen in der Unterbeschäftigung registriert. Das sind im Vergleich zum Vormonat 257 Personen weniger. Der Anteil der Arbeitslosigkeit an der Unterbeschäftigung ist im Dezember weiter leicht auf 74,3 Prozent gesunken. Die Unterbeschäftigungsquote singt im Berichtsmonat ebenfalls leicht auf 13,8 Prozent.
Anzeigen von Kurzarbeitergeld steigen im Dezember wieder deutlich an
Vor Beginn der Kurzarbeit müssen Betriebe Anzeige über den voraussichtlichen Arbeitsausfall erstatten. Mit Beginn der vierten Welle stieg auch die Zahl der Anzeigen für Kurzarbeit in Dortmund wieder an.
Nach aktuellen Hochrechnungen zu geprüften Anzeigen haben im Dezember 75 Betriebe konjunkturelle Kurzarbeit angezeigt. Im November lag die Zahl noch bei neun Anzeigen. Die Anzahl der Beschäftigten, für die Kurzarbeit angezeigt wurde, stieg im Vergleich zum Vormonat deutlich von 47 auf 1.808 an.
Das Kurzarbeitergeld hat vielen Dortmunder Unternehmen erfolgreich durch die Pandemie geholfen und hilft auch weiterhin. Ohne das Werkzeug Kurzarbeit läge die Arbeitslosigkeit deutlich höher, auch würde die Beschäftigung deutlich geringer liegen. Damit fehlte der Wirtschaft auch die Grundlage, auf der sie sich derzeit gut erholt. In diesem Kontext steht auch die von der Bundesregierung beschlossene
Verlängerung des erleichterten Zugangs bis Ende März 2022
Vor Beginn der Kurzarbeit müssen Betriebe Anzeige über den voraussichtlichen Arbeitsausfall erstatten. Mit Beginn der vierten Welle stieg auch die Zahl der Anzeigen für Kurzarbeit in Dortmund wieder an. Nach aktuellen Hochrechnungen zu geprüften Anzeigen haben im Dezember 75 Betriebe konjunkturelle Kurzarbeit angezeigt. Im November lag die Zahl noch bei neun Anzeigen. Die Anzahl der Beschäftigten, für die Kurzarbeit angezeigt wurde, stieg im Vergleich zum Vormonat deutlich von 47 auf 1.808 an.
Das Kurzarbeitergeld hat vielen Dortmunder Unternehmen erfolgreich durch die Pandemie geholfen und hilft auch weiterhin. Ohne das Werkzeug Kurzarbeit läge die Arbeitslosigkeit deutlich höher, auch würde die Beschäftigung deutlich geringer liegen. Damit fehlte der Wirtschaft auch die Grundlage, auf der sie sich derzeit gut erholt. In diesem Kontext steht auch die von der Bundesregierung beschlossene Verlängerung des erleichterten Zugangs zum Kurzarbeitergeld um weitere drei Monate bis Ende März 2022.
Die Daten über die tatsächlich realisierte, d. h. in Anspruch genommene Kurzarbeit, werden mit einer Wartezeit von fünf Monaten veröffentlicht, da hiermit eine sichere Statistik auf vollzähliger Basis mit hoher Datenqualität gewährleistet ist. Aktuelle Daten zur tatsächlichen Inanspruchnahme stehen bis Juni 2021 zur Verfügung.