Von Leonie Krzistetzko
„Wir wollten etwas Historisches mit der Jugend verbinden und so Geschichte und Modernität zusammenbringen. Deshalb war für uns die Erarbeitung des Gilgamesch-Epos von besonderer Bedeutung“, so Birgit Götz. Die Choreographin arbeitet zusammen mit der Theaterpädagogin Katja Ahlers für den Dortmunder Verein Vier.D und war für die Choreographien des Theaterstücks „Was von uns bleibt“ zuständig.
Theaterproduktion bringt verschiedene Kunstrichtungen in Einklang
Das Theaterstück feierte im Big Tipi im Dortmunder Fredenbaumpark Premiere und spricht Zuschauer aller Altersstufen an. „Was von uns bleibt“ ist eine Theaterproduktion die drei Kunstrichtungen vereint: Theater, Tanz und Feuerkunst.
Bereits im letzten Jahr gab es eine Kooperation zwischen dem Verein Vier.D, der Erlebniswelt Fredenbaum und dem Depot Dortmund e.V. unter dem Titel „Glücks_Bringer“. „Natürlich würden wir gerne eine Kontinuität anbieten, was unsere Projekte betrifft, das liegt allerdings immer in der Hand der Fördergelder“, so Götz.
Neu ist in diesem Jahr eine weitere Kooperation mit dem Verein Feuerpädagogik e.V.. „Die Feuerpädagogik hat ein neues Element in unser Projekt gebracht, das die Grenzen der Jugendlichen verschoben hat,“ so Ahlers. Für diesen Bereich ist Dennis Görke, Vorsitzender des Vereins Feuerpädagogik e.V. zuständig.
Nach einer Annäherungsphase und vielen Übungsstunden, sei es den Jugendlichen möglich gewesen, ihre Hemmungen bezüglich des Feuers zu verlieren und sich auf die Arbeit mit dem Feuer einzulassen.
Zunächst seien die Akteure mit leichten Hemmungen konfrontiert gewesen. Allerdings seien die meisten von ihnen nach einer kurzen Annäherungsphase bereit gewesen, auch mit dem Feuer zu hantieren. Das Theaterstück war eigentlich als Outdoor-Produktion geplant. „Wegen des schlechten Wetters mussten wir es aber in das Big Tipi verlegen“, sagte Birgit Götz.
„Was von uns bleibt“ thematisiert die Vergänglichkeit an Hand des Gilgamesch-Epos
„Was von uns bleibt“ ist eine Anlehnung an den Epos des Gilgamesch- eine Geschichte von der Suche nach der ewigen Jugend. Es geht, um den Gilgamesch, einen despotischen Herrscher, der über sein Volk regiert und dem der Gegner Enkidu geschaffen wird, der den Menschen mit der Natur in Einklang bringen soll.
Nach einem Kampf der zwei Rivalen peinigt Gilgamesch sein Volk nicht mehr und die beiden Gegner werden Freunde. Nach Enkidus Tod macht sich Gilgamesch auf die Suche nach dem ewigen Leben.
Letztlich wirft das Stück, die Frage auf, was von uns, als Menschen, bleibt und bleiben soll. Ein besonderes Highlight sind Haikus der Akteure, die sich zum Ende des Stückes entrollen und persönliche Annäherungen zum Thema darstellen.
Ahlers und Götz setzen in ihrem Projekt auf gleichberechtigte Kooperation
Die Proben zu „Was von uns bleibt“ liefen seit Januar. Seitdem habe es immer wieder viele neue Gäste gegeben, unter anderem auch Flüchtlinge, die allerdings nicht mehr an den Proben teilnehmen konnten, weil ihr Flüchtlingsheim geschlossen wurde.
Dementsprechend handele es sich bei „Was von uns bleibt“ um ein Theaterstück mit andauerndem Entwicklungsprozess, der, wegen des Wetters, bis zum Tag der Premiere andauerte. Die Akteure des Stückes sind zwischen 14 und 18 Jahren alt.
Zuvor gab es eine öffentliche Ausschreibung. Das Theaterstück haben Ahlers und Götz mit den Jugendlichen zusammen erarbeitet. „Wir haben die Idee und das Grundkonzept geliefert – alles andere ist erst in der Zusammenarbeit entstanden“, so Götz.
Ihr Ziel ist es die Jugendlichen in Bezug zu Kunst und Kultur zu setzten. Hierbei gehe es um eine Kooperation auf Augenhöhe. Die beiden würden eher das Theaterstück wechseln, wenn es nicht zu den Jugendlichen passt, als es durchzusetzen.
„Die Jugendlichen sollen auch in der Lage sein ihren eigenen Stil entwickeln zu können“, so Ahlers. In ihren Projekten gehe es um eine gemeinsame Schnittmenge der Beteiligten und um Ensemblearbeit, um soziale Kompetenzen zu schulen.
Projekt „ChanceTanz“ fördert „Was von uns bleibt“
Ein herzlicher Dank gelte Martina Kessel, deren Projekt „ChanceTanz“ das Theaterprojekt gefördert hat und seit mehreren Jahren versucht Jugendliche mit Tanz in Berührung zu bringen, so Götz. Ein weiterer Dank gelte auch der Erlebniswelt Fredenbaum. Die Organisatoren freuen sich auf die weiteren Aufführungen des Theaterstücks und freuen sich auf Interessierte aller Altersstufen.
Weiter Aufführungen:
- Samstag, 4. Juni, 19 Uhr
- Sonntag, 5. Juni, 19 Uhr
- Eintritt: kostenlos
- Um Vorreservierungen wird gebeten unter Telefon 0231/28668980