Von Claus Stille
Der Deutsche Städtebaupreis des Jahres 2018 der Deutschen Akademie für Städtebau und Landesplanung (DASL) ging bekanntlich an das Projekt „Phoenix – Eine neue Stadtlandschaft in Dortmund“. Der Sonderpreis wurde dem Projekt „Technische Universität Darmstadt – Campus Stadtmitte“ zuerkannt.Der Deutsche Städtebaupreis wird alle zwei Jahre mit maßgeblicher Unterstützung der Wüstenrot Stiftung verliehen. Im Zuge einer Wanderausstellung, die Stadtrat Ludger Wilde kürzlich gemeinsam mit Klaus Fehlemann, dem Geschäftsführer der DASL-Landesgruppe NRW, in der Berswordthalle eröffnet hat, werden nun die Ergebnisse des gesamten Wettbewerbs in Dortmund präsentiert.
Motto 2018: „Orte der Bildung und Kultur im städtebaulichen Kontext“
Die Exposition ist vom 17. Juli bis zum 12. August 2019 in der Berswordthalle zu sehen. Im Anschluss daran, vom 14. August bis 9. September 2019, gastiert sie in der Sparkassenakademie NRW in Hörde.
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Der mit insgesamt 25.000 Euro dotierte Deutsche Städtebaupreis hat die Förderung einer zukunftsweisenden Planungs- und Stadtbaukultur zum Ziel. Es werden in der Bundesrepublik Deutschland realisierte städtebauliche Projekte prämiert, die sich durch nachhaltige und innovative Beiträge zur Stadtbaukultur sowie zur räumlichen Entwicklung im städtischen und ländlichen Kontext auszeichnen.
Dabei sollen die Projekte in herausragender Weise den aktuellen Anforderungen an zeitgemäße Lebensformen ebenso Rechnung tragen wie den Herausforderungen an die Gestaltung des öffentlichen Raumes, dem sparsamen Ressourcenverbrauch sowie den Verpflichtungen gegenüber der Orts- und Stadtbildpflege.
Dortmund errang nach 38 Jahren zum zweiten Mal den Deutschen Städtebaupreis
Der Preis wird stets in zwei Sparten verliehen. Neben dem „klassischen“ Städtebaupreis gibt es einen Sonderpreis, der der Akzentuierung besonders dringlicher Anwendungsfelder im Städtebau und in der Stadtplanung dient. Im Jahr 2018 stand er unter dem Motto „Orte der Bildung und Kultur im städtebaulichen Kontext“.
Dortmund bekam nach 38 Jahren zum zweiten Mal den Preis. Das erste Mal im Jahre 1981, Da war es der zweite Städtebaupreis, der überhaupt vergeben wurde. Ausgezeichnet wurde in Dortmund Nord der Baublock des Sozialen Wohnungsbaus nördlich des Hauptbahnhofs (Sanierungsgebiet Dortmund Nord II).
Verantwortlich war das Büro für Architektur & Stadtplanung Stephan Goerner, Köln, erinnerte Klaus Fehlemann. Das Projekt mit den auffälligen tonnenförmigen Dachgauben befindet sich in der Heiligegartenstraße (zwischen Andreasstraße und Krimstraße).
Klaus Fehlemann ist „richtig glücklich, dass dieser Preis wieder nach Dortmund gekommen ist“
Klaus Fehlemann ist Geschäftsführer der Landesgruppe NRW der Deutschen Akademie für Städtebau und Landesplanung (in der heutigen Form gegründet 1920) und Vertreter des Auslobenden des Deutschen Städtebaupreises. Nächstes Jahr wird dieser Preis 40 Jahre alt sein.
Fehlemann sprach über die Geschichte der Akademie und stellte als wesentlich heraus, dass man sich für diese Akademie nicht bewerben könne. Man werde vorgeschlagen bzw. geworben. Die Akademie hat 400 Mitglieder (und ist auf diese Zahl beschränkt) im deutschsprachigen Raum. In Dortmund gehören der Akademie drei Personen an: Ludger Wilde, Ullrich Sierau und Klaus Fehlemann.
Der Preis, so Fehlemann, sei in dieser Art und Dimension der einzige in der BRD: „Seine Jury ist total unabhängig.“ Klaus Fehlemann zeigte „sich richtig glücklich, dass dieser Preis wieder nach Dortmund gekommen ist“.
Stadtrat Ludger Wilde ist stolz und glücklich, dass Dortmund den Oscar des Städtebaus bekommen hat
Stadtrat Ludger Wilde („Dezernent für Umwelt, Planen und Wohnen“) sagte, man sei ganz froh, Klaus Fehlemann als Geschäftsführer in der Stadt zu haben. Dadurch würden auch viele Impulse der DASL in die Stadt hineingetragen. Auch sei Fehlmann im Förderverein des Baukunstarchivs aktiv und sozusagen auch „ein Motor des Umbaus des ehemaligen Ostwallmuseums zum Baukunstarchiv“ gewesen.
Der Preis, schätze Wilde ein, sei schon etwas ganz Besonderes. Und wenn man das einmal mit dem bekannten Filmpreis vergleichen wolle, „dann ist das sozusagen der Oscar des Städtebaus“. Ludger Wilde: „Und wir sind immer noch stolz und glücklich, dass wir ihn bekommen haben.“
Der Stadtrat zitierte eingekürzt aus dem Text der Jury: „Hohe stadträumliche Qualität, die durch selbstständige Verzahnung und neue Nutzungscodierung der beiden ehemaligen Industrieareale Phoenix West und Phoenix Ost mit dem Stadtteil Hörde und darüber hinaus mit der Gesamtstadt geschaffen wurde.
Jury: „Stadtlandschaft Phoenix ist Musterbeispiel für exzellenten Strukturwandel.“
Die Kombination aus urbanem historisch gewachsenem Kern, einem Gewerbe-, Freizeit- und Kulturstandort sowie einem hochattraktiven Wohn-, Arbeits- und Dienstleistungsstandort am See ist überregional einzigartig. Aufgrund der vielschichtigen Qualitäten erreicht Phoenix regionale Strahlkraft über das Stadtgebiet hinaus.
Die kontinuierliche Zusammenarbeit aller Beteiligten an der neuen Dortmunder Stadtlandschaft Phoenix kann zurecht als Musterbeispiel für einen exzellenten Strukturwandel vom Industriezeitalter zur postindustriellen Stadt gewertet werden.“
„Alle Projekte“, ergänzte Klaus Fehlemann, „seien nicht etwa nur von Drohnen überflogen worden, Aufnahmen angefertigt und die Bilder dann elektronisch übermittelt, sondern von den Jurymitgliedern persönlich bereist und ausgiebig besichtigt worden“. Prämiert werden ausschließlich fertig gebaute Projekte.
Eingereicht waren insgesamt 103 Projekte. Dortmund stand mit 73 Projekten in Konkurrenz
Im Urteil der Jury heißt es weiter, dass es 2018 bei über hundert eingereichten Arbeiten für die zwei ausgelobten Sparten eine sehr große Fülle an Projekten gegeben habe, aus der die Preise ebenso wie die ausgezeichneten und belobigten Projekte auszuwählen gewesen seien.
Sie alle hätten auf höchst unterschiedliche Weise sehr qualitätsvolle Beiträge zu einer zukunftsweisenden Planungs- und Stadtbaukultur geleistet. Sie würden nicht nur von außerordentlicher Verantwortung gegenüber den komplexen städtebaulichen Herausforderungen zeugen, sondern auch von Leidenschaft und Ausdauer. Auch in diesem Sinne seien sie Ermutiger für Städte und Gemeinden“.
Insgesamt wurden insgesamt 103 Projekte (74 in der Kategorie Deutscher Städtebaupreis) eingereicht, davon 29 für den Sonderpreis. Dortmund stand mit 73 Projekten in Konkurrenz. Aus einer “engeren Wahl“ sprach die Jury für sechs Projekte (zwei im Sonderpreis) eine Belobigung aus.
Sechs Projekte, davon eins im Sonderpreis, erhielten eine Auszeichnung. Die Ausstellung präsentiert sie allesamt auf großen Roll-Out-Plakat-Wänden. Die Stadt Dortmund hat die prachtvoll bebilderte und mit vielen Informationen versehende Publikation „Phoenix – Eine neue Stadtlandschaft in Dortmund – Deutscher Städtebaupreis 2018“ mit einer Auflage von 4.500 Exemplaren herausgebracht. Sie soll an diversen Orten ausgelegt bzw. verteilt werden.
Weitere Informationen:
- Die Ausstellung ist vom 17. Juli bis 12. August 2019 in der Berswordthalle, Südwall 2 – 4, zu sehen, im Anschluss daran vom 14. August bis 9. September 2019 in der Sparkassenakademie NRW in Hörde, Hörder Burgplatz 1.
- Über die Ausstellung hinaus wird eine Dokumentation in gedruckter Form in der Reihe „STADT BAUEN“ erscheinen.
- www.dasl.de
- www.staedtebaupreis.de
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