Von Leonie Krzistetzko
In den Wänden eines weißen großen Raumes befinden sich an verschiedenen Stellen in der Wand und in den Fenstern jeweils zehn Löcher.
Der Raum ist der Hauptausstellungsraum des Künstlerhauses in der Dortmunder Nordstadt und die Löcher gehören zu der Installationsarbeit des japanischen Künstlers Rei Kakiuchi.
Er führte interessierte Besucherinnen und Besucher der Veranstaltungsreihe „Garage“, die für dieses Jahr zum letzten Mal stattfand, in seine Kunst ein.
Rei Kakiuchi involviert die Betrachter in seiner Installation
„Ich möchte aus meiner Installation eine Performance machen. Die Betrachter sollen selbst daran teilhaben, um meine Intention zu verstehen“, sagte Kakiuchi.
Er ist ein japanischer Installationskünstler, der seit mittlerweile drei Jahren in Rotterdam lebt. Mit seiner Kunst wolle er den Betrachtern das Metaphysische näherbringen.
Es gehe bei seinem Projekt, dem „Finger cap“, um die Grenze zwischen Leben und Tod. Unsere Fingerabdrücke seien für ihn die Schlüsselstelle zur menschlichen Identität.
Besucherinnen und Besucher werden in der Ausstellung zu „Zombies“
Wenn also der Betrachter der Installation seine Fingerkuppen in die vorgefertigten Öffnungen lege, dann verliere er in gewisser Weise auch seine Identität.
„Ich habe mich schon immer sehr für das Leben und den Tod interessiert. Es ist die Grenze zwischen diesen beiden Komponenten, die in meiner Kunst eine zentrale Rolle spielt“.
Er selbst wolle, dass der Betrachter dieses wichtige Zwischenstadium am eigenen Leib erfahre. „Wenn wir unsere Fingerspitzen abdecken sind wir alle wie Zombies- irgendwo zwischen Leben und Tod“.
Rei Kakiuchi genießt seine Zeit in Deutschland und dankt dem Künstlerhaus Dortmund
Kakiuchi bedankte sich vor seiner Präsentation vor allem bei dem Künstlerhaus Dortmund, bei dem er noch bis Ende August an dem beliebten Artist-in-Residence-Programm teilnehmen kann.
Dort habe er bisher eine schöne Zeit gehabt und er sei beeindruckt von der gastfreundlichen Atmosphäre.
„Ich fühle mich in Deutschland sehr wohl. Bevor ich hierhin gekommen bin habe ich bereits ein Jahr in Bremen gewohnt.“
Auf das Künstlerhaus speziell sei er durch seine Frau gekommen, die dort vor 10 Jahren schon einmal eine Ausstellung gemacht hat. Zu dieser Zeit habe er auch in etwa angefangen selbst Kunst zu machen.
Performances haben bei Kakiuchi oft einen skulpturalen Charakter
Er habe sich schon früh für Kunst interessiert, vor allem Skulpturen habe er schon als Kind gemocht. „Deshalb haben meine Werke auch immer einen Zusammenhang mit skulpturaler Kunst“, fügte Kakiuchi hinzu.
„Seine Kunst erinnert durch den performativen Charakter in Verbindung mit den eigentlichen Installationen sehr an die „Living Sculptures“ von Erwin Wurm“, fügte Organisator Marco Wittkowski hinzu.
Kakiuchi selber führte den Besucherinnen und Besuchern vor, wie er sich die Interaktion zwischen der Installation und den Betrachtern vorstellt.
Neben seinem Projekt „Finger Cap“ zeigte er auch ein paar seiner Fotografien und ließ im Innenhof des Künstlerhauses eine Videoarbeit laufen. Draußen konnten die Besucher vor und nach der Präsentation selbstgemachte Cocktails trinken und veganen Döner und Bio-Würstchen essen.
In einer weiteren Ausstellungshalle konnte man sich die Arbeiten des Residence-Künstlers Simon Le Ruez ansehen, der seine Arbeit bereits zuvor bei der „Garage“ präsentierte.
VERANSTALTUNGS-INFO:
- Die Finale Präsentation des Artists-in-Residence-Programm findet am heutigen Freitag, 14. August 2015 um 20 Uhr im Dortmunder Künstlerhaus statt.
- Hier werden alle involvierten Künstler ihre ausgearbeiteten Kunstwerke ausstellen. Alle Beteiligten freuen sich auf interessierte Besucherinnen und Besucher.
- Ab Ende August beginnt wieder das reguläre Programm im Künstlerhaus mit der Ausstellung „Schwitzkästen“.