Von Joachim vom Brocke
„Vom Menschen zum Flüchtling – vom Flüchtling zum Menschen“ ist Titel einer Ausstellung, die bis zum 26. März im Studio des Museum für Kunst und Kulturgeschichte zu sehen ist. Gezeigt werden auf großen Stelltafeln 15 Menschen aus NRW, die die Dortmunder Fotografin Cornelia Suhan porträtiert hat. Es sind Männer und Frauen, die aus ihrer Heimat geflüchtet und in Nordrhein-Westfalen angekommen sind.
Bilder entstanden von Oktober 2015 bis Februar 2016
„Fotografie verbindet mich mit den Schicksalen der Menschen“, sagt Cornelia Suhan: „Auch dann nicht, wenn ich die Kamera beiseite gelegt habe“. Von Oktober 2015 bis Februar 2016 entstanden die Bilder und Texte.
Entstanden ist eine Wanderausstellung, gefördert vom Ministerium für Inneres und Kommunales des Landes NRW. Für Museumsdirektor Dr. Jens Stöcker eine „Herausforderung für Menschen, die geflohen sind und für die demokratische Gesellschaft, die Schutz bieten kann“.
Fotografin ist sich sicher: „Wir träumen auch in Farbe“
Kuratorin Dr. Brigitte Bubert würdigte die „aufwendige Arbeit“ von Cornelia Suhan bei ihren Recherchen: „Sie ist eine hochpolitische Künstlerin“, die sich auch auf vielen anderen Gebieten engagiere.
Cornelia Suhan bat 15 geflüchtete Menschen, ihre Träume zu nennen: „Um ein neues Leben zu beginnen, sind Träume wichtig“, sagt sie. Sprach mit den Menschen, lernte sie kennen, erfuhr viel über Hintergründe und eben über ihre Träume.
Gezeigt werden sie einmal in einem Porträt in schwarz-weiß, dann – großformatig – in Farbe: „Denn wir Träumen auch in Farbe“.
„Keiner hatte überzogene Vorstellungen von Deutschland“
Alle sprechen von Lernen und Arbeiten und der Hoffnung, dass es ihre Kinder besser haben werden. Bei manchen sind die Träume konkret und wollen Berufe ergreifen, die bei einer späteren Rückkehr in die Heimat hilfreich sein könnten.
Viele wollen in Ruhe leben. Niemand hat überzogene Vorstellungen von Deutschland, als einem Land, in dem Milch und Honig fließen. Und doch sind sie dankbar, hier gelandet zu sein.
Zu den Bildern schrieb Cornelia Suhan eigene Texte der Porträtierten. So einfühlsam, so sympathisch, dass man sie gerne näher kennenlernen würde.
Seit 1985 als Architekturfotografin erfolgreich
Die Fotografin Cornelia Suhan wurde 1956 in Duisburg geboren, studierte in Dortmund an der Fachhochschule Fotodesign mit Schwerpunkt Fotojournalismus sowie am San Francisco Art Institute in San Francisco.
Seit 1985 arbeitet sie als erfolgreiche Architekturfotografin. Ihre freien Arbeiten widmet sie Frauenthemen und Menschen am Rande der Gesellschaft. Sie leistet auch tätige Hilfe mit dem von ihr initiierten Verein „Vive Zene e.V. – Frauen lebt“ und mit zwei psychosozialen Einrichtungen für kriegstraumatisierten Frauen in Bosnien und Herzegowina, die sie mit aufgebaut hat.
Cornelia Suhan arbeitete ebenfalls mit am Aufbau eines Mädchenhauses „Mäggie“ für minderjährige weibliche Flüchtlinge in NRW, das im April 2016 eröffnete.
Mehr Informationen:
- Cornelia Suhan’s Arbeiten befinden sich auch in der Fotosammlung des Museums für Kunst und Kulturgeschichte.
- Die Ausstellung, ausgerichtet von Ministerium für Inneres und Kommunales des Landes NRW, dauert bis zum 26. März.
- Zur offiziellen Eröffnung am Freitag sprach Diane Jägers, Dezernentin für Recht, Ordnung, Bürgerdienste und Feuerwehr der Stadt Dortmund.
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MKK
Junge Geflüchtete spielen im Museum: Konzert zum Abschluss der MKK-Ausstellung
Am Sonntag (26. März) geht die Ausstellung „Vom Menschen zum Flüchtling – vom Flüchtling zum Menschen“ im Museum für Kunst und Kulturgeschichte (Hansastr. 3) zu Ende. Eine gute Gelegenheit, die Foto-Porträts der Dortmunderin Cornelia Suhan noch einmal zu sehen, gibt es am Freitag, 24. März, 17 Uhr: An diesem Tag spielen geflüchtete Jugendliche in der Ausstellung Musik aus unterschiedlichen Kulturen. Der Eintritt ist frei.
Zu hören sind eine Baglama-Gruppe (türkische Laute), eine Gitarren- und eine Trommelgruppe der Musikschule, außerdem gibt es arabische Lieder zu hören. Musikschullehrer Benedikt Koester, der das Konzert leitet und die jugendlichen Geflüchteten betreut, spielt eine Sonate von Francis Poulenc, begleitet von Klarinettist Egiraldo Shehi.
Die Ausstellung „Vom Menschen zum Flüchtling – vom Flüchtling zum Menschen“ stellt 15 Menschen vor, die aus ihrer Heimat geflüchtet sind und nun in NRW leben. Sie ist noch bis 26. April im Studio des MKK zu sehen. Der Eintritt ist frei. Die Schau wurde als Wanderausstellung gefördert vom Ministerium für Inneres und Kommunales des Landes Nordrhein-Westfalen, Referat Öffentlichkeitsarbeit und Online Kommunikation.