Am 11. März 2011 bebte die Erde in Japan und löste eine Katastrophe von unbekanntem Ausmaß aus. Einige Tage danach initiierte die Deutsch-Japanische Gesellschaft (Dortmund) in der Auslandsgesellschaft NRW e.V. das Projekt „Hilfe für Japan“.
In vier Jahren wurden über 300.000 Euro gesammelt, die für die Finanzierung und Organisation von Feriencamps für Kinder aus Fukushima verwendet werden. Bis jetzt konnten 730 Kinder und Jugendliche daran teilnehmen.
250.000 Flüchtlinge im Katastrophengebiet von Fukushima
Fast vier Jahre nach der dreifachen Katastrophe ist die Lage in Fukushima nicht viel besser geworden. Die Menschen bleiben der Radioaktivität ausgesetzt. Ca. 130.000 Flüchtlinge gibt es allein in Fukushima, in den Gesamtkatastrophengebieten sind das ca. 250.000.
Viele von ihnen wissen nicht, ob und wann sie in ihre Heimatorte zurückkehren können. Die Dekontamination stellt sich als schwierig heraus, denn in Nordosten Japans gibt es über 42.000 t. kontaminierte Erde, Asche von verbrannten radioaktiven Pflanzen und Schlamm aus den Gewässern. Es fehlt an Lagerplätzen.
Jetzt vier Jahre nach der Katastrophe hat TEPCO die Lage noch nicht unter Kontrolle, so nimmt jeden Tag radioaktives Wasser um 300t. bis 400t. in der Anlage zu. Die knapp zwei Millionen Menschen, darunter 257.000 Kinder, in Fukushima sind verunsichert.
Es wurde im Januar 2015 das Gesundheits-Untersuchungsergebnis von Fukushima-Kindern bekanntgegeben. Demnach wurden bis zum Ende 2014 von den untersuchten ca. 370.000 Kindern, die zum Zeitpunkt der Katastrophe 2011 unter 18 Jahren alt waren, bei 118 Kindern Schilddrüsenkrebs und krebsverdächtige Fälle festgestellt.
Feriencamps auf Okinawa 2015 – das Projekt „Hilfe für Japan“
„Vor diesem Hintergrund wollen wir das Projekt weiter fortsetzen. Das 8. Feriencamp für Fukushima- Kinder findet in den Frühlingsferien vom 25. März bis zum 5. April 2015 statt. Wenn das abgeschlossen ist, werden im Rahmen unseres Projekts ca. 850 Fukushima-Kinder an einem Feriencamps auf Okinawa teilgenommen haben“, so Projektleiterin Yoko Schlütermann.
Im Rahmen dieses Projekts können die Kinder in der unverfälschten Natur Okinawas bei Spiel, Sport und Spaß und gesunder Kost ihr Immunsystem stärken und durch viele Bewegungen den Stress im Alltag voller Einschränkungen und das Übergewicht abbauen.
Aktionen zum Jahrestag – Spenden aus ganz Deutschland
„Aus ganz Deutschland erhalten wir Spenden. Immer wieder kommen Menschen auf uns zu, die eine Benefizveranstaltung organisieren möchten“, erklärt Yoko Schlütermann.
„Diese Menschen sind es, die es möglich machen, dass auch in 2015 Kinder aus Fukushima sich auf Okinawa vom Alltagsstress werden erholen können und bei gesunder Kost und Aktivitäten im Freien zu Kräften kommen“,so die Initiatorin der Japan-Hilfe. „Ich danke diesen Menschen vom ganzen Herzen. Sie machen mir Mut, weiterzumachen.“
Das Engagement der Menschen spiegelt sich in den vielfältigen Aktionen, die seit vier Jahren stattgefunden haben und auf dem Blog dokumentiert sind. Zum Jahrestag finden zwei Benefizveranstaltungen statt: am 11. März eine Infoveranstaltung über die Lage vor Ort, das Projekt „Hilfe für Japan“ und zum Thema „Schilddrüsenkrebs in der BRD“, am 22.3. gibt es ein Konzert im Gemeindezentrum Emmauskirche in Bochum. Alles Infos zum Projekt und zu den Aktionen gibt es unter: www.hilfefuerjapan2011.de
Mehr Informationen zu den Terminen:
Mi 11.03.2015, 19 Uhr – Vier Jahre Fukushima : Aktuelle Lage. Informationen über Schilddrüsenkrebsrate in der BRD – Aktuelles vom Projekt „Hilfe für Japan“
Ort: Auslandsgesellschaft NRW e.V., Steinstraße 48, 44147 Dortmund Preis: Eintritt frei (um Spenden für das Projekt Hilfe für Japan wird gebeten)
Vortrag: Yoko Schlütermann, Dr. Jürgen Huesmann
Heute genau vor 4 Jahren wurde die Nordostregion Japans durch die dreifache Katastrophe heimgesucht. Man hört immer weniger davon. Aber die Situation ist nicht viel besser geworden, im Gegenteil schlimmer, vor allen Dingen für die Opfer. Dokumentarfilm von Ian Thomas Ash A2-B-C: Der Film schildert die aktuelle Lage Fukushimas und der verunsicherten Bewohner.
Dr. Jürgen Huesmann gibt anschließend Informationen zur Entwicklung von Schilddrüsenkrebsraten in BRD, auch in Bezug auf Tschernobyl. Yoko Schlütermann informiert aktuell über das Projekt „Hilfe für Japan“.
In Kooperation mit: IPPNW – Regionalgruppe Dortmund
So 22.03.2015, 16 Uhr – Benefizkonzert zum 4. Jahrestag von Erdbeben- und Tsunamikatastrophe in Japan
Ort: Gemeindezentrum Emmauskirche, Karl-Friedrich-Straße 65 a, 44795 Bochum Preis: Eintritt frei (um Spenden für das Projekt Hilfe für Japan wird gebeten)
Das Posaunentrio BUCCINATE bilden Rima Ideguchi, Thorsten Lange-Rettich und Fabian Liedtke. Das Repertoire des Posaunentrios reicht von der Renaissance über Barock und Romantik bis zu zeitgenössischen Kompositionen. Zudem wird BUCCINATE als eingespielter Posaunensatz für Orchesterprojekte verschiedenster Art gebucht. Gemeinsam hat das Posaunentrio BUCCINATE in den vergangenen Jahren sechs Benefizkonzerte zugunsten von Opfern der Erdbeben- und Tsunamikatastrophe in Japan gestaltet.
Am Sonntag lädt das Trio wieder zu einem kurzweiligen Konzert in die Emmaus-Kirche ein, an dem sich auch die Harfenistin/Pianistin Barbara Bardach und der Düsseldorfer Sakura-Chor unter Leitung von Yoshiko Hara beteiligen werden. Das Konzert ist auch für Kinder geeignet!
Ab 14.30 Uhr: Kaffee und Kuchen, japanische Kalligraphie und Origamifalten für Kinder und Erwachsene. Die Deutsch-Japanische Gesellschaft stellt das Projekt „Hilfe für Japan“ vor.
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Reaktionen
B90/Grüne
Vier Jahre Fukushima: Atom-Risiko ist nicht gebannt - BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN rufen zur Mahnwache auf
Mit einer Mahnwache wollen Atomkraftgegnerinnen und Atomkraftgegner am Mittwoch, den 11. März 2015 von 18 bis 18.30 Uhr an die seit vier Jahren andauernde Reaktorkatastrophe im japanischen Fukushima erinnern.
In Deutschland hatte der GAU tiefgreifende Konsequenzen: den parteiübergreifenden Atomausstieg inklusive einer Verpflichtung zur Energiewende und in der Folge einen Neustart in der Endlagersuche für den hochradioaktiven Atommüll.
Ganz anders in Japan: Obwohl die Situation in Fukushima Daiichi weder bewältigt ist, noch absehbar ist, ob sie je bewältigt werden kann, will die Regierung Abe die Atomkraftwerke wieder hochfahren. Das AKW Sendai in der Nähe zweier aktiver Vulkane soll als erstes ans Netz. Bisher wird das vom Widerstand der Kommunen verhindert. Die japanische Gesellschaft will den Atomausstieg. Doch Premier Abe erklärt den „billigen Atomstrom“ als unverzichtbar für Japans Wirtschaft. Und dieses Argument beginnt zu wirken.
Dabei hat Japan alle Voraussetzungen für eine Energiewende: Technologie-Affinität, eine exzellente Wissenschafts- und Hochschullandschaft, die Notwendigkeit sich nach 20-jähriger Rezession innovativ aufzustellen, hohe energetische Effizienzpotentiale und fantastische natürliche Voraussetzungen für die Nutzung Erneuerbarer Energien: hohe Sonneneinstrahlung, lange windhöffige Küsten, gute Bedingungen für Geothermie und viele Möglichkeiten zur Biomasse-Nutzung.
Hilke Schwingeler, Sprecherin des GRÜNEN Kreisverbands „Fukushima hat der Welt gezeigt, dass Atomkraft niemals beherrschbar sein wird. Ein weltweiter Ausstieg ist notwendig. Wir laden alle Menschen ein, sich am Mittwoch an unserer Mahnwache zu beteiligen.“
Neben 189 anderen Mahnwachen bundesweit wollen BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN auch in Dortmund an der Reinoldikirche ihre Verbundenheit mit den Opfern und der Bevölkerung in Japan zeigen und für einen weltweiten Ausstieg werben.