Viel Lob für die AWO als das „soziale Gewissen der Stadt“ – Neuwahlen: Gerda Kieninger für vier weitere Jahre gewählt

AWO Bezirkskonferenz 2016 in der Alten Schmiede in Dortmund-Huckarde. Andreas Gora und Gerda Kieninger
AWO-Geschäftsführer Andreas Gora gratulierte Gerda Kieninger zur Wiederwahl. Fotos: Klaus Hartmann

Unter dem Leitsatz „AWO aktiv vor Ort“ haben 151 Unterbezirksdelegierte und zahlreiche Gäste eine Bilanz der Arbeit der Dortmunder AWO der letzten vier Jahre gezogen und auch die Herausforderungen für die kommende Zeit diskutiert. Im Mittelpunkt werden die Bildungsarbeit sowie die Integration von Flüchtlingen sein.

Einsatz für Integration der Flüchtlinge: Patenschaftsprogramm in Planung

AWO Bezirkskonferenz 2016 in der Alten Schmiede in Dortmund-Huckarde. Gerda Kieninger
Gerda Kieninger

„Wir werden weiter da anpacken, wo wir gebraucht werden. Wir packen an, wenn Not an der Frau oder am Mann ist“, betont die alte und neue AWo-Vorsitzende Gerda Kieninger.

„Wir müssen anpacken. Denn in vielen Ländern ist Krieg. Ein Schicksal, welches viele von euch noch selbst erlebt haben“, appellierte sie an die vielen älteren AWO-Delegierten.

Denn die Flüchtlinge bräuchten händeringend Unterbringung und viele Unterkünfte seien in der Nähe der Begegnungsstätten. „Bitte, helft mit. Engagiert euch.“

Diese Hilfsnotwendigkeit ende nicht nach einem Umzug in eine Wohnung: „Sie fängt dann erst richtig an. Wir arbeiten an einem Patenschaftsmodell“, so Kieninger. Diese sollen die Menschen auf dem Weg in die deutsche Gesellschaft begleiten.

„Mir ist egal, ob die Paten Mitglied der AWO sind oder nicht.“ Die Hilfe für die Menschen stünde im Vordergrund. „Wenn wir unsere Werte leben und zeigen können, dann können wir auch Mitglieder gewinnen. Lasst die Menschen, die unsere Unterstützung brauchen, nicht allein“, so Kieninger.

Neue Sachlichkeit und einen Dialog statt einem Kampf der Kulturen gefordert

Michael Scheffler, Bezirksvorsitzender der AWO Westliches Westfalen.
Michael Scheffler

Dafür gab es auch Lob vom AWO Bezirksvorsitzenden Michael Scheffler. Er warb für eine neue Sachlichkeit und einen Dialog statt einem Kampf der Kulturen.

„Wir brauchen auch keine Bürgerwehren. Wir brauchen Bürger die sich wehren, gegen Populismus, Propoganda und Brandanschläge. Dagegen müssen wir uns mit aller Kraft wehren.“

Der Arbeiterwohlfahrt komme eine besondere besondere Rolle zu. Denn sie sei der Verband der Integration mit 50 Jahren Erfahrung in der Migrationsarbeit.

„Wir sind uns bewusst, dass wir es mit einer besonderen Situation zu tun haben. Zahlreiche Ehren- und Hauptamtliche spannen vor Ort ein Netz der Hilfe und arbeiten Hand in Hand mit den Flüchtlingen“, so Scheffler.

Engagement von der frühkindlichen Bildung bis zur Seniorenarbeit

Diese solidarische Politik gelte natürlich nicht nur für Flüchtlinge, sondern für alle Menschen, die auf Hilfe angewiesen seien. Ein Beispiel ist dabei die Aktion „Tischlein Deck dich“, mit der nicht nur gesundes Essen, sondern auch Bildungsangebote finanziert werden. Die Spendenbereitschaft der Ortsvereine ist ungebrochen.

AWO Bezirkskonferenz 2016 in der Alten Schmiede in Dortmund-Huckarde. Andreas Gora
Andreas Gora

Geschäftsführer Andreas Gora richtete den Blick in seinem Geschäftsbericht auch auf andere Arbeitsfelder: Dazu gehören die frühkindliche Bildung mit Kinderstuben und Kitas und das Engagement im Offenen Ganztag.

Aber auch in der Seniorenarbeit ist die AWO aktiv, beispielsweise bei der Versorgung von demenziell erkrankten Menschen. „Wir haben mit einem Personenkreis gearbeitet, bevor andere anfingen oder wo andere es ablehnen, weil es ihnen zu kompliziert ist“, so Gora.

Viele zukunftsweisende Veränderungen gab es in den Werkstätten für Menschen mit Behinderung. „Wir haben die Werkstätten geöffnet und Außenarbeitsplätze eingerichtet. Außerdem haben wir herausragenden Erfolg bei der Überleitung in den normalen Arbeitsmarkt“, so Gora. Ganz abgesehen davon: Mit mehr 1400 Beschäftigten ist die AWO einer der größten Arbeitgeber in Dortmund.

„Das soziale Gewissen der Stadt“: Viel Lob für den Kampf gegen die soziale Kälte

AWO Bezirkskonferenz 2016 in der Alten Schmiede in Dortmund-Huckarde. Ullrich Sierau
Ullrich Sierau

Für das Engagement der AWO gab es Lob von allen Seiten: „Die AWO kämpft gegen die soziale Kälte. Es gibt hier viele nette Menschen, die an der sozialen Stadt Dortmund arbeiten“, lobte Oberbürgermeister Ullrich Sierau.

„Dafür möchte ich mich bedanken. Die AWO ist ein Garant dafür, dass das Soziale beachtet wird. Und das es nicht nur Reden, sondern auch Taten gibt.“

Klare Worte gab es auch von Nadja Lüders, selbst SPD-Vorsitzende und beratendes Mitglied im AWO-Vorstand.

„Ich wünsche mir, dass die AWO weiterhin die Politik antreibt und sehr deutlich sagt, was nicht gut läuft“, betonte die Landtagsabgeordnete in einem Grußwort. „Die AWO gibt uns Impulse, genauer hinzuschauen und hinzuhören. Es ist wichtig, auf das soziale Gewissen der AWO zu hören.“

Einsatz für eine soziale, bunte und vielfältige Stadt und gegen rechte Parolen

AWO Bezirkskonferenz 2016 in der Alten Schmiede in Dortmund-Huckarde
Gunther Niermann

Auch Gunther Niermann als Sprecher der Dortmunder Wohlfahrtspflege unterstrich das: „Sie treten für eine soziale, bunte und vielfältige Stadt ein und tragen dazu bei, dass rechte Parolen keinen Anschluss finden.“

Niermann erinnerte an das Roma-Kulturfestival Djelem Djelem, welches die AWO federführend mit vielen Partnern organisiert hat.

„Sie tun da etwas für Menschen und mit Menschen zusammen, die unglaublichen Diskriminierungen und Unterstellungen ausgesetzt sind. Das finde ich besonders beeindruckend.“

Außerdem dankte er der AWO für ihr Engagement mit den anderen Wohlfahrtsverbänden, DGB und Kirchen, um  armen Menschen ein Gesicht geben und für eine angemessene Teilhabe am Stadtleben und der wirtschaftlichen Entwicklung zu fördern.

Delegierte wählten neuen AWO-Vorstand: Kieninger wiedergewählt

AWO Bezirkskonferenz 2016 in der Alten Schmiede in Dortmund-Huckarde
Der neu gewählte Vorstand des AWO-Unterbezirks in Dortmund.

Bei der Unterbezirkskonferenz in der „Alten Schmiede“ in Huckarde stimmten die 151 Delegierte aus 49 Ortsvereinen als Vertreter der rund 6.300 Mitglieder auch über die Zusammensetzung des künftigen Vorstandes ab.

Die Zeichen stehen auf Kontinuität: Die Delegierten haben die SPD-Landstagsabgeordnete Gerda Kieninger für weitere vier Jahre an der Spitze des Verbandes gewählt.

Ihr als Stellvertreter zur Seite stehen der wiedergewählte Hans-Jürgen Unterkötter und die langjährige Beisitzerin und Vorsitzende des Ortsvereins Kirchderne, Renate Riesel.

Neben dem Führungstrio  wurden zehn Beisitzerinnen und Beisitzer bestimmt. Gewählt wurden Richard Fiebig, Friedhelm Sohn, Brigitte Steins, Werner Nowack, Wolfgang Wittke, Brigitte Jülich, Ulrike Matzanke, Walter Ramm, Oliver Schröer und  Ewald Schumacher.

Zahlreiche Ehrungen für verdiente Ehrenamtliche und langjähriges Engagement

AWO Bezirkskonferenz 2016 in der Alten Schmiede in Dortmund-Huckarde
Die AWO Dortmund ehrte in Hufkarde zahlreiche verdiente und engagierte Mitglieder.

Im Rahmen der Konferenz wurden auch verdiente Mitglieder für ihr Engagement mit dem Ehrenzeichen für langjährige Mitgliedschaft und mit der Verdienstmedaille der AWO ausgezeichnet.

Mit dem Ehrenzeichen für langjähriges ehrenamtliches Engagement wurden Andreas Bäslack, Erika Schimanski, Elisabeth Hirsch, Inge Gehring, Erika und Horst Kuhlmann, Karin Gahn, Gisela Jagusch, Erika Wolf, Hannelore Unterkötter, Elsa Hirche, Anneliese Hüser, Gerda Semp, Ilse Schwaan, Gisela Oelker, Roswitha Hellweg, Rosemarie Otting, Ingeborg Speith und Barbara Stenzel ausgezeichnet.

Die Verdienstmedaille der AWO Deutschland erhielten Irmgard Schüler und Franz Stenzel.

Die Ehrungen wurden im Beisein der Ministerin für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport des Landes NRW, Christina Kampmann, vorgenommen. Kampmann hielt einen Vortrag zum Thema „ Kindern und Familien einen guten Lebensweg ermöglichen: Neue Herausforderungen und neue Chancen für Kindertagesbetreuung und Frühe Bildung.“

AWO Bezirkskonferenz 2016 in der Alten Schmiede in Dortmund-Huckarde
Die AWO-Unterbezirkskonferenz 2016 tagte  in der Alten Schmiede in Dortmund-Huckarde.

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