Verwaltungsvorschlag: Keine Sanierung – das Schauspielhaus soll neu gebaut werden

Das „Provisorium“ aus den 50er Jahren soll abgerissen werden

Der funktionale und schmucklose Neubau des Stadttheaters in der Nachkriegszeit – rechts das alte Gebäude. Sammlung Klaus Winter

Der Bau des einen Leuchtturms hat noch nicht begonnen, steht der Bau des zweiten Leuchtturms direkt daneben auf der Tagesordnung: Denn nicht nur die Junge Bühne sollen für mindestens 80,5 Millionen Euro neu gebaut werden. Auch die Pläne für einen Neubau des Schauspielhauses mit einer modernen Raumbühne werden nun konkreter. Die Kosten würden bei mindestens 93 Millionen Euro liegen.

Das Schauspielhaus wurde in den 1950er-Jahren als Provisorium errichtet

Das Schauspielhaus am Theater Dortmund neu bauen oder grundlegend sanieren? Eine Machbarkeitsstudie hatte 2023 beide Varianten geprüft. Nun schlägt die Verwaltung dem Rat der Stadt vor, das Schauspiel durch einen Neubau zukunftsfähig zu machen. Der Rat wird am 22. Mai darüber entscheiden.

Blick von der Bühne in den großen Saal des Schauspielhauses in Dortmund. Foto: Linsa Bunse

Der Sanierungsbedarf am Schauspielhaus, das in den 1950er-Jahren als Provisorium errichtet wurde, ist seit langem bekannt. Zuletzt wurde klar, dass er noch deutlich höher ist als angenommen.

Im Vergleich zu einem Neubau wäre eine Sanierung nach Meinung der Kulturverwaltung finanziell nur scheinbar günstiger: Baukomplikationen an diesem Standort sind wahrscheinlich und ziehen Kostensteigerungen nach sich.

Energetisch lasse sich das Bestandsgebäude nur eingeschränkt verbessern – das bedeute höhere Folgekosten, wirbt die Verwaltung für einen Neubau. Dafür würde auch das Thema Barrierefreiheit sprechen: Sie wäre nur partiell möglich. Dazu kommt, dass mit einer Sanierung die unflexible Guckkasten-Bühne mit ihrem problematischen dreieckigen Zuschnitt erhalten bliebe.

„Das neue Schauspielhaus wäre ein Gewinn für die City“

Daher wirbt Stadtdirektor Jörg Stüdemann für einen Neubau: „Das neue Schauspielhaus könnte als moderne, nachhaltige Raumbühne entstehen, die den Theaterstandort Dortmund fit für die Zukunft macht.“

Das Schauspielhaus wurde in den 50er-Jahren auf Ruinen als Provisorium errichtet. Foto: Lisa Bunse für das Theater Dortmund

Die Verwaltung favorisiert „einen klimafreundlichen, technologisch innovativen Neubau, der vielfältige Nutzungen ermöglicht und die Innenstadt belebt“. Eine moderne, nachhaltige Gebäudetechnik mit minimiertem Energieverbrauch würde die Folgekosten reduzieren. Nicht zuletzt könne ein neues Gebäude städtebaulich ein architektonisches Ausrufezeichen am Wallring setzen.

Wenn der Rat der Stadt zustimmt, wird das Theater Dortmund ein Planungsbüro beauftragen, das auf Basis der aktualisierten Machbarkeitsstudie das Theater beim Vergabeverfahren unterstützt. Eine Baukommission soll das Verfahren eng begleiten.

Das alte Stadttheater war wesentlich repräsentativer als sein Nachfolger. Das Bild stammt aus der Zeit 1925/30. Sammlung Klaus Winter

Für die Planung (Leistungsphasen 1 und 2) benötigt das  städtische Theater einen Investitionszuschuss von ca. 5,7 Mio. Euro der Stadt.  Eine Kostenschätzung für das Gesamtprojekt wird erst mit dem Ausführungsbeschluss vorliegen, also nach Abschluss der Leistungsphase 2.

Dann beschließt auch der Rat, ob er das Projekt realisieren möchte oder nicht. Anschließend folgen weitere Planungsschritte. Begonnen werden kann mit dem Bau des neuen Schauspielhauses frühestens 2031 – fertig gestellt wäre es frühestens Ende 2035.

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