Zäune, die andere Zäune oder massive Mauern „schützen“. Zäune, die nicht viel mehr als „Outdoor-Raumteiler“ sind. Oder Zäune, die die Grünpflege unmöglich machen. Diese Zäune beschäftigten jetzt die Bezirksvertretung der Nordstadt.
Linke und Piratenlegen eine unterhaltsame Dokumentation vor
„In der Nordstadt gibt es viel zu viele Zäune und Gitter“ sind sich Cornelia Wimmer und David Grade von der Fraktion „Die Linke & Piraten“ in der Bezirksvertretung der Nordstadt einig. Sie machten dies zum Thema in der BV – allerdings ohne einen generellen Streit vom Zaun zu brechen.
„Schlimm genug, dass sich in der Nordstadt mittlerweile jede Kindertageseinrichtung und jede Schule ihr Freigelände mit einem Zaun umgeben hat. Im Fall der Schulhöfe sind Spielflächen einfach futsch, die nach geltender Reglung nach Schulschluss zum Spielen zur Verfügung stehen sollen“, so Wimmer. „Und das in der besonders dicht besiedelten Nordstadt“.
Umso unverständlicher sei es, dass man in der Nordstadt zusätzlich jede Menge überflüssiger Zäune finde, zum Beispiel mitten auf der grünen Wiese, vor Mauern, als Trennelement zwischen Müllcontainern. Auch Doppelzäune seien keine Seltenheit.
Überflüssige Zäune sollen daher aus dem Stadtbild verschwinden
„Diese Elemente sind hässlich, sie erschweren die Grünpflege, Material wurde verschwendet und Kosten entstehen weiterhin infolge unnötig umständlicher Reinigung und Wartung. Schließlich sind Zäune ganz einfach trennend und insofern sehr unfreundliche Elemente im Öffentlichen Raum. Je weniger der Stadtteil davon hat, desto besser.“
Die überflüssigen Zäune sollen daher aus dem Stadtbild verschwinden. Dazu haben Linke und Piraten in der Bezirksvertretung einen Antrag eingebracht: Rund 30 Zäune in der Nordstadt sollen dahingehend überprüft werden, ob man nicht einfach auf sie verzichten kann. „Und was weg kann, soll auch weg“, sind sich Wimmer und Grade einig.
Überschwängliches Lob der AfD für die Linke – Ironie wird belohnt
Mit Ausnahme der SPD sahen das alle Parteien so. Dabei gab es ungewöhnliche Koalitionen – nicht zuletzte wegen der Kommentierungen der Zäune.
„Ich finde die Kommentierung schon erbaulich. Die Linke kenne ich sonst als chronisch humorlos“, betont Andreas Urbanek (AfD). „Endlich mal gibt es Ironie, wie ich es mir wünsche. Daher kann ich den Antrag bedingungslos unterstützen.“
Das stieß bei vielen auf Irritiation: „Die Linke wird von der AfD gelobt. Das sollten wir festhalten“, spottete CDU-Fraktionschef Dorian Marius Vornweg. Er stimmte dennoch der Prüfung der Sinnhaftigkeit der genannten Zäune zu.
Dem Prüfantrag stimmten alle Parteien zu – lediglich die SPD konnte nicht über ihren Schatten springen – Ironie hin oder her. Die sozialdemokratInnen sprachen sich erfolglos dagegen aus.
Hier gibt es alle strittigen Zäune und die Kommentare dazu aus dem Antrag: