Trauer im Zoo Dortmund – Orang-Utan Toba ist gestorben

Toba mit Yenko, den sie 2014 nach dem Tod seiner Mutter im Erlebniszoo Hannover adoptiert hatte. Zuletzt lebten Toba und Yenko allerdings nicht mehr zusammen. Foto: Ingo Kloppenburg
Toba mit Yenko, den sie 2014 nach dem Tod seiner Mutter im Erlebniszoo Hannover adoptiert hatte. Zuletzt lebten Toba und Yenko allerdings nicht mehr zusammen. Foto: Ingo Kloppenburg

Orang-Utan-Weibchen Toba ist tot: Das 27 Jahre alte Tier starb – wie die Stadt erst heute mitteilt – bereits am 11. Mai im Zoo Dortmund. Bei einer tierärztlichen Untersuchung war es während einer Inhalationsnarkose zum plötzlichen Tod des Sumatra-Orang-Utans durch Atemstillstand und Herzkreislaufversagen gekommen. Mehr als 30 Minuten lang kämpften die Zootierärztinnen Dr. Christine Osmann und Johanna Steinecker-Quast um das Leben des Menschenaffen.

Die Obduktion verdeutlichte, wie schwer der Orang-Utan erkrankt war

Toba litt an wiederkehrenden Atemwegsinfekten und hatte im vergangenen Jahr eine Fehlgeburt. Daher war eine Narkose zur Diagnostik erforderlich geworden. Die Tierärztinnen haben neben einem allgemeinen Gesundheitscheck auch eine gynäkologische Untersuchung mit einem befreundeten Humangynäkologen vorgenommen und den Kehlsack kontrolliert.

Vorgesehen war außerdem, Toba ein Hormonstäbchen zur Empfängnisverhütung zu implantieren, um angesichts ihres Gesundheitszustands eine weitere Trächtigkeit zu verhindern. Bevor dies abgeschlossen werden konnte, ereignete sich der Zwischenfall, der zum Tod des Tieres führte.

Die Obduktion verdeutlichte, wie schwer der Orang-Utan erkrankt war. Die Befunde, die im Deutschen Primatenzentrum in Göttingen erhoben wurden, zeigen, dass sich im Kehlsack des Tieres Bakterien angesiedelt und dort zu einer massiven Entzündung geführt hatten.

Toba wurde 1994 im Zoo Leipzig geboren und kam 2006 nach Dortmund

Menschenaffen-Dame Toba im Portrait. Foto: Frauke Wichmann
Menschenaffe Toba. Foto: Frauke Wichmann

Während der Narkose kam es zur Streuung der Keime in mehrere Organe und zu einem daraus resultierendem Herzkreislaufversagen mit Flüssigkeitsansammlung in der Lunge.

Dieses multifaktorielle Geschehen im Sinne eines sogenannten „septischen Schocks“ verlief derart rasant, dass tierärztliche Notfallmaßnahmen nicht mehr greifen konnten.

Dazu kam eine Herzkreislaufschwäche durch altersbedingte Veränderungen an den Herzklappen, die bei dem 27 Jahre alten Orang-Utan-Weibchen offenbar schon länger unerkannt bestanden hatte.

Toba wurde am 7. Februar 1994 im Zoo Leipzig geboren und lebte seit dem 2. Februar 2006 im Zoo Dortmund, wo sie erfolgreich zwei Jungtiere aufzog und 2014 das verwaiste Orang-Utan-Jungtier Yenko adoptierte.

Mit Mokko, Suma, Walter und Yenko leben im Zoo Dortmund nun noch vier Sumatra-Orang-Utans. Das gesamte Zoo-Team und vor allem die zuständigen Tierpfleger*innen sind sehr betroffen von Tobas überraschendem Tod.

Reaktionen

  1. Claudia Kierspe

    Und schon wieder ein toter Menschenaffe in einem deutschen Zoo. Und schon wieder liegt die Ursache in einer chronischen Atemwegserkrankung, die es so in freier Wildbahn nicht gibt. Wann endlich hört der Irrsinn auf, Menschenaffen in unseren Breiten einzusperren, so dass Menschen sie beim Wochenendausflug begaffen und sich an ihnen ergötzen können…?
    TOBA ist einer Atemwegserkrankung zum Opfer gefallen, wie schon so viele Menschenaffen vor ihr in der lebensfeindlichen Beton- und Asphaltwelt hiesiger Zoos.
    Es erheben sich zum Tod TOBAS zwei Fragen:
    1. Wurde TOBA, die ja angeblich schon länger krank war, von einem humanmedizinischen Facharzt betreut oder haben da irgendwelche Veterinärmedizinerinnen an ihr herumdilettiert, die für die Behandlung Großer Menschenaffen nicht oder nicht ausreichend qualifiziert sind und qua Ausbildung gar nicht sein KÖNNEN (wie sie eben auch für die Behandlung von Menschen nicht ausreichend qualifiziert wären)?
    2. Was überhaupt hat ein Orang Utan in Dortmund zu suchen, das klimatisch so geeignet ist für Menschenaffen wie der Nordpol? Nicht ohne Grund leiden zahlreiche in hiesigen Zoos gehaltene Große Menschenaffen unter akuten oder chronischen Atemwegsproblemen.

  2. Oliver Eich

    Der Orang Utan wurde frühzeitig umd vorausschauend nach Dortmund wegen des klimawandelds und der damit ansteigenden Temperaturen geholt. Die Vegetation zieht dann bei ausreichendem Regen nach und der ist ja schon da, also im Westen.

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