Insgesamt fünf vorübergehende Bewohnerinnen beherbergte die AWO-Seniorenwohnstätte am Süggelwald in Eving in ihrem Garten. Für zwei Wochen lebten Berta und ihre Freundinnen, die normalerweise auf einem Hof in Ratingen ansässig sind, auf etwa 30 Quadratmeter auf einer Wiese im Sinnesgarten.
Tiere weckten Erinnerungen an frühere Zeiten
Dort waren sie genau richtig, denn sie waren mit allen Sinnen zu erleben: Die Senior:innen konnten sie auf den Schoß nehmen und streicheln, sie konnten sie beim Picken und Scharren beobachten, gackern hören, die frischen Eier schmecken und einen Hauch von Landleben riechen.
Jeden Tag war etwas los im Garten. Die Bewohnerinnen und Bewohner kamen aus allen Ecken des Hauses, um die Hühner zu erleben und zu schauen, ob schon wieder Eier im Brutkasten lagen. Denn am Spruch „Sie legen jeden Tag ein Ei und sonntags auch mal zwei“ ist etwas Wahres dran. Aus den Eiern wurde frisches Rührei gemacht, Spiegeleier gebraten oder Frühstücks-Eier gekocht.
„Einfach toll, dass ich in meinem Leben nochmal ein Huhn auf dem Schoß haben darf!“ freut sich Waltraud Kotowski. Und so geht es vielen anderen auch: Die Tiere waren einerseits eine willkommene Abwechslung und andererseits haben sie Erinnerungen an frühere Zeiten geweckt, denn viele hier Lebenden sind auf dem Land mit Vieh großgeworden.
Auch die Angehörigen hatten ihren Spaß an den Hühnern
„So kommt man in’s Gespräch“, sagt Marius Westhues vom Sozialen Dienst. Und von den Hühnern kommt man dann auf das Ei, auf das Spiegelei, auf die alte gusseiserne Pfanne, auf den Holzofen von Oma, und so weiter.
Sozusagen „von Höcksken auf Stöcksken“. Und auch die Angehörigen hatten ihren Spaß, insbesondere für die (Ur-)Enkelkinder war das Hühnergehege ein Highlight.
So sehr sich die Senior:innen über die Hühner gefreut haben, so schwer fällt dann auch der Abschied. Bei Britta Scherer kullert sogar eine Träne, denn vor allem die sehr zutrauliche Berta hat sie in ihr Herz geschlossen. Aber vielleicht war dies kein Abschied für immer.