Auf Einladung der AWO-Vorsitzenden Anja Butschkau, des Präsidenten der Auslandsgesellschaft Klaus Wegener und dem Kuratoriumsvorsitzenden Wolfram Kuschke, besuchte der Fraktionsvorsitzende der NRW-SPD und Oppositionsführer Thomas Kutschaty gleich zwei Einrichtungen in Dortmund: die Auslandsgesellschaft de e.V. und eine Kindertageseinrichtung der Arbeiterwohlfahrt Unterbezirk Dortmund (AWO). Es war ihm ein Anliegen, sich gemeinsam mit den Landtagsabgeordneten, darunter Nadja Lüders und Volkan Baran, bei Vorständen, Mitarbeitenden und Betroffenen vor Ort über aktuelle Entwicklungen zu informieren.
Leben in und mit der Vielfalt: Besuch der AWO-Kita Braunschweiger Straße
AWO-Vorsitzende und Landtagsabgeordnete Anja Butschkau zeigte Kutschaty in einem Familienzentrum in der Nordstadt, wie die AWO in Kitas das Leben in und mit der Vielfalt umsetzt und gestaltet. Vor allem dankte sie dem Team für das herausragende Engagement trotz der aktuell immensen Belastungen: „Ihre Arbeit kann gar nicht genug Wertschätzung erfahren.“
Als eine von 19 AWO-Kitas zeichnet sie sich durch einen hohen Grad an Vernetzung in der Nachbarschaft aus – ein wichtiger Ansatz, um Familien zu stärken. Denn viele Familien befinden sich im Leistungsbezug, leben in beengenden Wohnverhältnissen, kämpfen mit Sprachbarrieren – Multiproblemlagen, die sich pandemiebedingt verschärfen.
„Die Familien weisen hohen Beratungsbedarf auf und zeigen ihn an, indem sie beispielsweise an die Büroscheibe klopfen und um Hilfe bitten“, erklärte Einrichtungsleiter Viktor da Silva. „Fragen, die vorhanden sind, möchten Familien gleich besprechen, sonst bleiben sie ungeklärt.“
Familien in der Nordstadt brauchen oft mehr Unterstützung als die reine Beratung
Personell ist der Bedarf an Beratung eine enorme Herausforderung. „Eine Kitaleitung hat viele Aufgaben, aber die Familien brauchen oft nicht nur reine Beratung. In einigen Fällen sind Begleitungen zu Ämtern, Hilfe bei Antragsstellungen oder auch eine Unterstützung mit Hilfe von Übersetzern erforderlich“, so Petra Bock, Fachbereichsleitung der AWO Kitas in Dortmund.
„Für diese Bedarfe braucht es Sozialarbeiter:innen in einer Kita verortet und multiprofessionelle Teams. Mehr Intensität durch direkte Ansprechpersonen vor Ort wäre im Rahmen der Bekämpfung von Armut wesentlich“, erläuterte die Expertin.
Ein weiteres Thema, dass der AWO Dortmund unter den Nägeln brennt ist der Fachkräftemangel. Die Geschäftsführerin Mirja Düwel forderte hier neben dem Ausbau von Ausbildungsplätzen auch eine Veränderung der Strukturen. „An Teilzeitausbildung ist fast gar nicht gedacht“, so die Unternehmensleiterin. „Und neben höherem gesellschaftlichem Ansehen für diese wichtigen Jobs braucht es auch eine attraktive finanzielle Vergütung.“
Kutschaty: „Jedes Kind, jeder junge Mensch soll das Beste aus seinem Leben machen können.“
Bei der Auslandsgesellschaft in der Steinstraße sprach Thomas Kutschaty er mit den Schülerinnen, die einen besonderen Integrationskurs besuchen. Alle sind bis zu 27 Jahre alt und bereiten sich mit Unterstützung ihres Dozenten Ayoub Najmi auf ihren jeweiligen beruflichen weiteren Lebensweg vor. Sehr unterschiedlich sind die Wünsche.
Will die eine in der Apotheke arbeiten, ist bei einer anderen jungen Frau der Wunsch, im Krankenhaus zu arbeiten. Wiederum ein anderer plant ein Studium der Physik. Mit dem Vorstand der Auslandsgesellschaft erörterte Kutschaty das Engagement an der Steinstraße zum Thema Städtepartnerschaft. Im Mittelpunkt des Gespräches stand vor allem der Europabezug.
Thomas Kutschaty resümierte am Ende seines Besuchs bei der AWO und der Auslandsgesellschaft: „Jedes Kind, jeder junge Mensch soll das Beste aus seinem Leben machen können. Dafür brauchen wir echte Chancengleichheit und Hilfen für Familien. Es geht darum, aus Hoffnungen und Wünschen auch Wirklichkeit zu machen.“
„Hier in Dortmund bei der AWO und der Auslandsgesellschaft haben alle Beteiligten genau das im Blick. Hier werden Start- und Neustart-Rampen in ein selbstbestimmtes und erfülltes Leben gebaut. Das schafft nicht nur mehr Gerechtigkeit, sondern stärkt auch unseren Zusammenhalt. Dafür bin ich allen, die daran mitwirken, sehr dankbar und sehe hier viele Ansätze, die wir flächendeckend in ganz NRW brauchen. “
Reaktionen
Überwältigende Resonanz der ver.di-Aktion „Kitas am Limit“ (PM ver.di NRW)
Die ver.di NRW-Aktion „Kitas am Limit“ trifft bei ver.di Mitgliedern und darüber hinaus ins Schwarze. Aus vielen Einrichtungen in NRW haben Kolleg*innen seit Anfang Februar schon Fotos und Videos geschickt. Um auf ihre schwierigen Arbeitsbedingungen aufmerksam zu machen protestieren sie unter dem Motto: „Kitas am Limit“.
„Überlastung und Personalengpässe bei den Beschäftigten in den Kitas tragen erst recht in der Pandemie dazu bei, ihre Wut bei der ver.di-Aktion zum Ausdruck zu bringen. Ein toller Erfolg und genau das richtige Mittel um öffentlich Druck zu machen“, so Gabriele Schmidt, ver.di-Landesleiterin NRW. Tatsächlich sind von 144.033 Kita-Beschäftigten seit diesem Jahr rund 25.000 allein an Omikron erkrankt. Weitere Krankheits- und andere Ausfälle reißen zusätzlich Löcher in die schon dünne Personaldecke.
Die Beschäftigten erleben ein tägliches Dilemma. Und diese Entwicklung begann lange vor Corona. Während der Ausbau der Platzzahlen in den letzten Jahren stetig zunahm, hinken die Zahlen bei der Personalentwicklung massiv hinterher. Dazu kommt, dass die Hälfte der pädagogischen Kita-Fachkräfte nur in Teilzeit arbeitet. Das Pflichtbewusstsein der Kolleg*innen ist so groß, dass oftmals auf Pausen, Mahlzeiten sowie Vor- und Nachbereitungszeit verzichtet wird.
„Der Wunsch, den Kindern und Eltern gegenüber gerecht zu werden, ist einfach größer, aber nicht gesundheitsfördernd für die Beschäftigten. Die Aktion „Kita am Limit“ ist ein starkes Zeichen aus NRW an die Verhandlungsführung nach Berlin“, so Andrea Becker, Fachbereichsleiterin für den öffentlichen Dienst, ver.di NRW. Die Kolleg*innen arbeiten in einer gesellschaftlich unverzichtbaren Schlüsselfunktion und erwarten Wertschätzung und Gleichstellung mit anderen Berufssparten. Am 25.02.2022 werden die Tarifverhandlungen im Bereich der Sozial- und Erziehungsdienste wiederaufgenommen. Die harten Arbeitsbedingungen in den Kitas könnten die Tarifrunde befeuern.
Tage der offenen Vorstellungsgespräche – AWO-Wir können KiTas! – Erfolgreiche Aktion wird wiederholt! (PM)
Die AWO Dortmund ist eine moderne Arbeitgeberin im KiTa-Bereich und bietet allen Interessierten Gelegenheit sich zum Berufsfeld zu informieren und auch direkt mit einem Vorstellungsgespräch für die Tätigkeit in ihren Kindertagesstätten zu bewerben: Willkommen sind Erzieher*innen, Heilerziehungspfleger*innen, Absolvent*innen von sozialpädagogischen Studiengängen (auch Grundschullehrer*innen, die die erste Staatsprüfung oder einen Masterabschluss haben), Kinderkrankenschwestern, Gesundheits- und Kinderkrankenpfleger*innen und Heilpädagog*innen.
Was?: Tag der offenen Vorstellungsgespräche
1. Vorstellungstag
Wann?: Freitag, 29.04.2022 in der Zeit von 09.00 Uhr bis 16.00 Uhr
Wo?: AWO KiTa Molkereistraße; Molkereistraße 10f, 44359 Dortmund (Mengede)
Materialien?: Eine kurze Bewerbung mit Anschreiben, Lebenslauf und Ausbildungszeugnis
2. Vorstellungstag
Wann?: Dienstag, 17.05.2022 in der Zeit von 08.30 Uhr bis 16.00 Uhr
Wo?: AWO UB Dortmund; Klosterstraße 8-10, 44135 Dortmund
Materialien?: ine kurze Bewerbung mit Anschreiben, Lebenslauf und Ausbildungszeugnis
Für uns ist die Betreuung und Begleitung von Kindern und ihrer Familien eine Herzensangelegenheit. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.
Ansprechpartner ist Christoph Müller
Fachberater für Kindertageseinrichtungen und Familienzentren
Tel: 0231 9934 224
Mobil: 0160 98233772
c.mueller@awo-dortmund.de
Kita neu gedacht: AWO NRW präsentiert Konzept zur Bewältigung des Fachkräftemangels in Kindertageseinrichtungen (PM)
Mit frischen Ideen und Mut zur Innovation präsentiert die Arbeiterwohlfahrt (AWO) NRW in ihrem Konzeptpapier mögliche Lösungen zur wachsenden Herausforderung des Fachkräftemangels in Kindertageseinrichtungen. Wichtig ist der AWO dabei, die Qualität der frühkindlichen Bildung nachhaltig zu sichern.
In Nordrhein-Westfalen stehen rund 840 Kindertageseinrichtungen in AWO-Trägerschaft. Wie viele Träger in NRW steht sie vor der wachsenden Herausforderung qualifiziertes pädagogisches Personal zu finden. Der Fachkräftemangel bringt die Einrichtungen immer öfter an ihre Grenzen. Einen personellen Puffer zu schaffen um Ausfallzeiten zu kompensieren, erweist sich an vielen Stellen als nahezu unmöglich. Im schlimmsten Fall bedeutet dies, dass die Betreuungszeiten eingeschränkt werden müssen. Eine Herausforderung für Eltern, Kinder und das pädagogische Personal. Die Qualität der Bildungsarbeit ist gefährdet und wo die Ansprüche der Pädagog*innen an ihre eigene Arbeit nicht mehr erfüllt werden können, sinkt auch die Arbeitszufriedenheit.
„Wir sehen uns vor der dringenden Notwendigkeit, das Kita-System neu zu denken,“ betont Michael Mommer, Geschäftsführer der AWO NRW. „Der Mangel an Fachkräften stellt uns vor die große Herausforderung, sowohl die quantitativen wie auch die qualitativen Vorgaben im frühkindlichen Bildungssystem zu erfüllen. Mit unserem Konzeptpapier präsentieren wir Lösungsansätze, um diesen Herausforderungen gerecht zu werden.“
Im Mittelpunkt des Konzepts steht die Einführung von profilergänzenden Kräften innerhalb der personellen Mindestbesetzung. Diese innovative Maßnahme ermöglicht, dass pädagogisch ausgebildetes Personal sich verstärkt der Kernaufgabe widmen kann – der Bildung und Förderung von Kindern – und gleichzeitig aktiv an der Qualitätssicherung mitwirkt. Um die organisatorische Struktur weiter zu stärken, werden Leitungssharing, Funktionsstellen und Verwaltungskräfte in die Überlegungen einbezogen. Die auskömmliche Finanzierung einer Fachberatung ist für die AWO unabdingbar.
„Die Sicherstellung einer hohen pädagogischen Qualität steht für uns an erster Stelle. Gleichzeitig können wir unter den aktuellen rechtlichen Voraussetzungen keine Verlässlichkeit in der Betreuung sicherstellen, da kein Fachpersonal zur Verfügung steht“ erklärt Pauline Krogull, Leiterin der Fachstelle Frühkindliche Bildung. „Um den Rechtsanspruch der Kinder auf eine frühkindliche Bildung zu gewährleisten, haben wir mit der Implementierung neuer Personengruppen in das Personalsystem der Kita angefangen, zukunftsfähig zu denken. Innerhalb von Modellvorhaben wollen wir diese innovativen Ansätze erproben und evaluieren. Uns fehlen bislang jedoch die dafür notwendigen rechtlichen und finanziellen Rahmenbedingungen.“
Die AWO NRW lädt politische Entscheidungsträger*innen, Fachkräfte und Eltern zum offenen Dialog ein, um gemeinsam weitere Informationen über das neue Konzept zu erhalten, über mögliche Kooperationen zu sprechen und an einer nachhaltigen Lösung für die frühkindliche Bildung zu arbeiten.
AWO NRW auf einen Blick:
Die AWO-Bezirksverbände Mittelrhein, Niederrhein, Ostwestfalen-Lippe und Westliches Westfalen haben sich zur Landesarbeitsgemeinschaft AWO NRW zusammengeschlossen. Die AWO ist Trägerin von sozialen Einrichtungen, Beratungsstellen und Dienstleistungen. Schwerpunkte sind die Bereiche Senioren, Kindertagesstätten, Offene Ganztagsschulen, Ausbildung von Pflegekräften und Erziehern sowie Hilfen für Menschen mit Behinderungen. 65.000 Beschäftigte arbeiten für die AWO in NRW. Ebenso wie sie bekennen sich über 90.000 Mitglieder und 25.000 Ehrenamtliche in 730 Ortsvereinen zu den Werten Solidarität, Toleranz, Freiheit, Gleichheit und Gerechtigkeit.