Die Dotierungen des Petra Meurer Preises sind eher bescheiden. Dafür sind die formalen Kriterien für eine Bewerbung aber auch nicht hoch. Wer Theater macht oder „Literaturaktivist“ ist, hat gute Aussichten, eingeladen zu werden, Einzelpersonen ebenso wie Gruppen. Als Hauptpreis winken (wie man so sagt) 1000 Euro, es gibt einen Sonderpreis von 500 Euro und einen Förderpreis von 300 Euro.
Förderung von jungen Talenten ist der Jury besonders wichtig
Da dem Projekt die Förderung junger Talente besonders wichtig ist, wird der Förderpreis gleich mehrfach vergeben. Auch der Sonderpreis wurde 2014 und 2015 doppelt verliehen.
Sicherlich nicht viel Geld, aber doch nützlich: Von der Gruppe Tontextur zum Beispiel, die 2012 auf dem Siegertreppchen stand, weiß Depot-Theaterleiter Berthold Meyer zu berichten, daß sie ihr Preisgeld von 300 Euro sinnvoll in eine Nebelmaschine investierte.
Voraussetzung für eine Bewerbung ist stets, daß das Theater- oder Literaturprojekt bereits realisiert wurde; Konzeptpapiere reichen nicht, die Jury bittet um aussagefähige Medien wie DVDs und reist gegebenenfalls auch gerne zu Vorstellungen an.
Theatertage finden im Februar 2016 statt – „Niederschwelliger Preis“
„Es ist ein niederschwelliger Preis“, sagt Meyer, der mit seinem Theater der Gastgeber für die Preisverleihung am 20. Februar 2016 ist. Dann finden im Depot die Petra Meurer Theatertage statt, auf denen neben bemerkenswerten Gastspielen der Sieger des Vorjahres und einige weitere Wettbewerbsproduktionen zu sehen sein werden.
Außerdem bietet die Theaterpädagogin Clara Nielebock dann ein sehr praxisorientiertes Seminar zu theaterpädagogischer Arbeit an, das nicht nur bei vielen Studenten der Fakultät Kulturwissenschaften der Uni Dortmund auf heftiges Interesse stößt (und Studentinnen auch, natürlich).
Im Jahr 2011 gab es zum ersten Mal Preisträger, seitdem ist dieses kleine, absichtsvoll ein wenig unfertige Festival auf gutem Wege, sich zu etablieren. Es gibt nicht viele Wettbewerbe, die wie dieses einen „niederschwelligen Preis“ (Meyer) ausloben und sich damit ganz absichtsvoll an den Nachwuchs wenden, der sich in der freien Szene umtut, der vielleicht soeben ein Fachstudium beendet hat und sich zu orientieren trachtet.
Hier ist es normal, daß viele Formationen sich beizeiten wieder auflösen, wenn beispielsweise ein Schauspielschul-Absolvent plötzlich ein bezahltes Engagement an einem Stadttheater bekommt und „weg ist“.
Das Ruhrgebiet ist eingeladen – 25 Bewerbungen kamen 2015
Der Petra Meurer Preis ist somit nicht das letzte Ziel künstlerischen Bemühens, sondern eher so etwas wie ein theatralischer Kreativbeschleuniger, Starthilfe, Anstoß zur Selbstvergewisserung, was auch immer.
Definitiv aber auch ist er, sind die Petra Meurer Theatertage im Depot das einzige bepreiste Festival in Dortmund.
Ursprünglich konnten sich auch nur Dortmunder bewerben, was aber auf Dauer wenig sinnvoll erschien. Deshalb wurde vor zwei Jahren der Bewerbungsraum auf das ganze Ruhrgebiet erweitert.
Und mit augenzwinkernder Verwunderung stellt Berthold Meyer fest, daß das ja, schaut man auf die Spielstätten der anstehenden Ruhr-Triennale, jetzt schon bis Dinslaken reicht.
Beim letzten Mal kamen um die 25 Bewerbungen, berichtet Rainer Holl, der als studentischer Vertreter in der Auswahljury sitzt; in der selben Größenordnung werden auch Bewerbungen für 2016 erwartet, es bleibt mithin übersichtlich.
Preis wird in Gedenken an Petra Meurer verliehen
Preis und Theatertage sind nach der 2010 plötzlich und unerwartet verstorbenen Dr. Petra Meurer benannt, die an der Dortmunder Universität lehrte, die äußerst beliebt war und sich Themenfeldern wie Freie Theater und Theaterpädagogik intensiv widmete. Der erste Preis wurde im Gedenken an sie von den Trauernden gestiftet, mittlerweile kommt das Geld vom Sponsor „DEW21“, 2.900 Euro. Veranstalter ist die Technische Universität Dortmund.
Weitergehende Informationen und Bewerbung: www.petrameurerpreis.net.
Preisträger des Jahres 2015 waren:
1. Sir Gabriel Dellmann – The Great Democracy Show
2. toboso – Der kleine Wassermann
2.Glassbooth – Container Love
3. Theaterwerkstatt Westfalenkolleg – PENG!
3. bzw. beziehungsweise – Ausgang Freiheit
3. Paula Gendrisch – Mikropolis