Von Gerd Wüsthoff
Die Stadt Dortmund präsentiert alle eingereichten Entwürfe des städtebaulichen Wettbewerbs zur Entwicklung des neuen Stadtquartiers im nördlichen Bahnhofsbereich zwischen Unionstraße und Burgtor sind bis zum 2. Februar 2018 im Foyer des Studieninstituts Ruhr zu besichtigen. Bereits im Dezember 2017 wurden die Preisträger nach der Jurysitzung vorgestellt.
Die Preisträger des städtebaulichen Wettbewerbs zur Entwicklung des neuen Stadtquartiers
Im Rahmen des Wettbewerbs haben zwölf Architekturbüros Beiträge für die Neugestaltung des nördlichen Bahnhofsbereich zwischen Unionstraße und Burgtor abgegeben. Das Dortmunder Büro pp a/s pesch partner architekten stadtplaner GmbH hat den Wettbewerb betreut. Am 4. Dezember 2017 hat das Preisgericht unter Vorsitz von Prof. Peter Zlonicky drei erste Preise verteilt.
Die Preisträger des Wettbewerbs zur Entwicklung des neuen Stadtquartiers sind sind das Büro bK Kleinekort (Freitreppe und Blockstruktur), das Büro Raumwerk (Grünvernetzung und Entree als Landmarke) sowie das Büro Trojan + Trojan (Viertel mit eigenständigem Charakter).
Es ist bei der Ansicht der Entwürfe nicht verwunderlich, dass die drei oben genannten Architekturbüros jeweils den 1. Preis für ihre Entwürfe erhielten.
Planungsentwürfe zeigen positive Anregungen an denen weiter gearbeitet werden sollte
Für Prof. Zlonicky, dem durch seine Tätigkeit in Dortmund der Planungsbereich nicht unbekannt ist, handele es sich hier um einen „Knotenpunkt des städtischen Lebens“. Unter Vorsitz von Zlonicky – ehemaliger Universitätsprofessor in Aachen, Dortmund und Hamburg-Harburg – der welt- und europaweit als Stadtplaner unterwegs ist, vergab die Jury aus den zwölf eingereichten Arbeiten vier Preise und zwei Anerkennungen. Sehr intensiv habe sich die Jury mit den Planungen befasst. „Die Arbeiten zeigen soviel Anregungen, an denen weiter gearbeitet werden sollte“, empfahl der Planer.
Ingrid Reuter (Vorsitzende Ausschuss für Umwelt, Stadtgestaltung, Wohnen) beeindruckten die „vielen besonderen Highlights“. Nordstadt-Bezirksbürgermeister Dr. Ludwig Jörder freute sich über einen künftigen „attraktiv gestalteten Bahnhofsvorplatz“. Und Ludger Wilde, Dezernent für Umwelt, Planen und Wohnen der Stadt Dortmund, ließ nicht unerwähnt, dass alle Architekten bei ihren Ideen den „Blick von der Nordstadt in Richtung City“ berücksichtigt haben.
Klaus und Verena Trojan, Partner des gleichnamigen Architektur- und Stadtplanungsbüros waren bei der Präsentation durch Ludger Wilde im Foyer des Studieninstituts Ruhr, Königswall 23-27 in Dortmund anwesend. Klaus Trojan ergänzte die Präsentation durch Wilde sehr anschaulich, wobei er mit einem locker, provokanten Statement startete: „Städtebau ist die Mutter der Architektur“, um den Entwurf seines Büros dezidiert vorzustellen.
Die Stadt Dortmund hat städtebaulich in den den vergangenen Jahren einige Anstrengungen unternommen, um die eine oder andere Sünde aus dem Wiederaufbau nach dem Krieg „aufzulösen“. Wie auch architektonische Highlights gesetzt wurden: so die von Mario Botta gestaltete Stadt- und Landesbibliothek, das Epsilon, Harenberg-Center oder der RWE-Tower.
Städtebauliche Notwendigkeiten für eine lebenswerte Stadtlandschaft
Der nördliche Bahnhofsbereich zwischen Unionstraße und Burgtor hat einen zwingenden Neugestaltungsbedarf, dem durch die Ausschreibung zur Neuplanung Rechnung getragen wird.
Die Entwicklung des nördlichen Bahnhofsumfelds ist ein wichtiges Zukunftsprojekt der Stadt, das die Stadtstruktur im Bereich City und Nordstadt maßgeblich prägen wird. Der Umbau des Hauptbahnhofes, die Neugestaltung der Stadtbahnhaltestelle und die Neuentwicklung des nördlichen Bahnhofsumfelds steht dabei in engem Zusammenhang.
Der Busbahnhof soll einen neuen Standort erhalten, wichtige zur Zeit minder- oder ungenutzte Flächen sollen qualitätsvolle Folgenutzungen erhalten Im besonderen Fokus steht auch der Übergang zur Nordstadt.
Präsentation und Durchführung des Architekturwettbewerbes
Die eingereichten und prämierten Wettbewerbsentwürfe werden bis zum 2. Februar 2018 im Foyer des Studieninstituts Ruhr, Königswall 23-27, öffentlich ausgestellt. Bei den Vorgaben für die Entwürfe sind Hinweise und Anregungen aus den bisher durchgeführten Bürgerversammlungen und Workshops mit eingeflossen. Eine weiterer Bürgerdialog wird am Ausstellungsort am Freitag, 26. Januar, von 15 bis 18 Uhr stattfinden.
In einem nächsten Schritt, vor der Sommerpause des Stadtrates, sollen die ersten Preisträger ihre Beiträge vertiefen und gegebenenfalls ergänzen. Dabei sind die Kriterien der Wirtschaftlichkeit, der technischen Machbarkeit und der Entwicklung in Bauphasen durch die Entwurfsverfasser darzustellen. Neben den Empfehlungen des Preisgerichts und den Anregungen aus Politik und Öffentlichkeit sollen darüber hinaus berechtigte Anliegen der Grundstückseigentümer in den Überarbeitungsprozess einfließen.
Die Jury begutachtet Mitte 2018 erneut die Ergebnisse der Konkretisierung. Auf der Grundlage der Empfehlung des Preisgerichts wird der Rat der Stadt Dortmund nach der Sommerpause entscheiden, welcher Preisträger beauftragt wird, einen städtebaulichen Rahmenplan zu erstellen.
Die besonderen Highligths aus den drei Ersten Preisen
Der Entwurf von Raumwerk besticht durch seine, ein wenig an Zaha Hadids Entwurf für die Neugestaltung der Hamburger Landungsbrücken erinnernde, freitreppenartige, begrünte Rampe. Im Fall von Trojan + Trojan ist es besonders die Loggia als dem neuen Nordeingang des Bahnhofes, wie die Öffnung der alten Mauerbögen links und rechts vom bisherigen Nordeingang. Langfristig soll in diesem Entwurf ein Teil des aktuellen Postgebäudes weichen, und durch einen zum Harenberg Center und dem RWE Tower korrespondierendes Hochgebäude entstehen, womit ein optisches Dreieck von der City zum nördlichen Gelände des Bahnhofs entstünde.
Der Kleinekort-Entwurf insbesondere besticht im westlichen Quartier durch eine sehr gute städtebauliche Lösung und der vorhandenen, für die Nordstadt typischen Blockstruktur und die Überführung dieses klassischen Bautyps in eine zeitgemäße Formensprache überzeugen. Ebenso, wie die stadträumliche Komposition der Baumassen. Als besonders gelungen kann die Fortsetzung des Blücherparks über eine großzügige Freitreppenanlage zur Überwindung des Niveauunterschiedes auf einen Stadtbalkon mit Blick über die Gleise auf das Dortmunder U bezeichnet werden.
Auf die Frage nach der Ausführungen der Architektur, welche durch Investoren auf ihren Grundstücken, im Sinne einer „ansprechenden und lebendigen“ Architektur folgen sollen, antwortete Verena Trojan, Partnerin bei Trojan + Trojan: „Wettbewerb, Wettbewerb, Wettbewerb! Die einzige Garantie, dass die Neubauten eine spannende Architektur bieten werden.“
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