Halbzeitbilanz auf dem Ausbildungsmarkt 2023/2024:

Spürbarer Wandel: Aktuell kommen in Dortmund auf 100 Ausbildungsplätze 73 Interessierte

Lebenslanges Lernen kann Perspektiven schaffen - auch im Beruf sind Qualifizierungen möglich.
Aktuell kommen bei der Arbeitsagentur in Dortmund auf 100 Ausbildungsplätze 73 Bewerber:innen. Foto: Alexander Völkel für die nordstadtblogger.de

Die Chancen auf einen Ausbildungsplatz sind für junge Menschen aktuell so gut wie seit Jahrzehnten nicht mehr. Denn der Trend auf dem Ausbildungsmarkt vom Stellen- zum Bewerberinnen- und Bewerbermarkt setzt sich weiter fort. Gleichzeitig wird es für Unternehmen und Betriebe immer schwieriger, Ausbildungsstellen zu besetzen. Aktuell kommen auf 100 Ausbildungsplätze 73 Bewerber:innen.

Spürbarer Anstieg bei den gemeldeten Ausbildungsstellen

Rein rechnerisch könnte also jeder eine Stelle bekommen, in der Praxis sieht dies allerdings anders aus. Da passen allzu oft Anforderungsprofile und berufliche Vorstellungen nicht zusammen.

Nach den ersten sechs Monaten des Ausbildungsjahres 2023/2024 verbucht die Agentur für Arbeit Dortmund einen spürbaren Anstieg bei den gemeldeten Ausbildungsstellen im Vergleich zum Vorjahr. Die Zahl der von den Dortmunder Betrieben gemeldeten Ausbildungsstellen liegt aktuell bei 3.190.

Dies sind im Vorjahresvergleich 7,0 Prozent (+209) mehr. Auf der anderen Seite haben sich seit Oktober 2023 bei der Berufsberatung 2.339 junge Erwachsene als Bewerberinnen und Bewerber für einen Ausbildungsplatz gemeldet. Das sind 85 Personen oder 3,8 Prozent mehr als im März des Vorjahres.

Fehlende Fachkräfte bereiten bereits jetzt der Wirtschaft große Probleme

Melanie Flusche ist Geschäftsführerin Operativ der Agentur für Arbeit Dortmund. Foto: Arbeitsagentur Dortmund

„Wir erleben gerade eine grundlegende Veränderung der Situation auf dem Ausbildungsmarkt. Während wir über Jahre dringend neue und zusätzliche Ausbildungsplätze brauchten, hat sich der Markt nun gedreht. Heute fehlen uns die Bewerberinnen und Bewerber“, beschreibt Melanie Flusche, Geschäftsführerin Operativ der Agentur für Arbeit Dortmund, die Lage auf dem Ausbildungsmarkt.

„Eine eingehende Berufsberatung, das praktische Ausprobieren in den Betrieben und auch die Unterstützung bei der Vermittlung in den Ausbildungsbetrieb bleiben dabei wichtige Erfolgsfaktoren. Fehlende Fachkräfte bereiten bereits jetzt der Wirtschaft große Probleme“, so Flusche.

„Neben unseren Beratungen in den Betrieben, sind wir verstärkt präsent in den Schulen, in den Berufskollegs, aber auch an Hochschulen und anderen Anlaufstellen von Jugendlichen. Niemand darf auf dem Weg in den Beruf verloren gehen. Jeder Einzelne ist wichtig“, so die Geschäftsführerin der Arbeitsagentur.

Meldung freier Ausbildungsstellen:

  • Telefon: 0231 / 842 1666
  • Mail: Dortmund.Arbeitgeber@arbeitsagentur.de

Kontaktdaten Berufsberatung:

  • Telefon: 0231 / 842 9860
  • Mail: berufsberatung@jbh-do.de

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  1. Noch bessere Unterstützung auf dem Weg zur Fachkraft von morgen (PM Arbeitsagentur)

    Zum 1. April 2024 sind Neuregelungen des Gesetzes zur Stärkung der Aus- und Weiterbildungsförderung (AWBG) in Kraft getreten. Ziel ist es, junge – aber auch ältere – Menschen dabei zu unterstützen, eine Ausbildung zu beginnen. Zentraler Baustein ist die Ausbildungsgarantie mit attraktiven Unterstützungsangeboten für die Auszubildenden. Neu seit 1. April 2024 sind Praktika zur Berufsorientierung, ein Mobilitätszuschuss und Anpassungen bei der Einstiegsqualifizierung.

    Ziel der Ausbildungsgarantie ist es, allen jungen, aber auch älteren Menschen ohne Berufsabschluss den Zugang zu einer vollqualifizierenden, möglichst betrieblichen Ausbildung zu ermöglichen. Die Ausbildungsgarantie ist dabei kein singuläres Ausbildungsstellenangebot, sondern setzt sich aus verschiedenen Elementen zusammen. Sie umfasst Beratungs- und Unterstützungsangebote, angefangen bei der beruflichen Orientierung und Beratung, bis zu Hilfen bei der Aufnahme und für den erfolgreichen Abschluss einer Berufsausbildung.

    Die neuen gesetzlichen Regelungen im Kontext der Ausbildungsgarantie betreffen drei Förderinstrumente, die zum 1. April 2024 eingeführt wurden. Ab April fördern Agenturen für Arbeit und Jobcenter Praktika zur Berufsorientierung in Betrieben. Dabei können auch notwendige Kosten, wie zum Beispiel Fahrt- oder Unterkunftskosten übernommen werden. Intensive Beratung zur Berufsorientierung und Berufswahl ergänzen dieses Förderinstrument. „Bisher waren Praktika nur mit dem Ziel der Arbeitsaufnahme förderfähig. Jetzt können Interessierte im Rahmen eines Praktikums auch herausfinden, ob ein Ausbildungsberuf zu ihnen passt“, freut sich Heike Bettermann, Chefin der Arbeitsagentur Dortmund. „Nach den Osterferien beginnt alljährlich der Endspurt für den jeweiligen Ausbildungsjahrgang. Wer bislang noch unschlüssig ist, hat durch die Möglichkeit eines Praktikums zur Berufsorientierung eine wirklich sinnvolle Entscheidungshilfe mehr. Erste Erfahrungen zeigen uns, dass diese Ausweitung der Ausbildungsförderung auch explizit für junge Menschen mit Fluchthintergrund geeignet ist.“

    An junge Menschen, die keine gewünschte betriebliche Berufsausbildung an ihrem Wohnort finden, richtet sich der Mobilitätszuschuss. Damit können Auszubildende bis zu zwei Familienheimfahrten pro Monat im ersten Ausbildungsjahr finanziert bekommen.

    Als drittes Element der Ausbildungsgarantie treten zum 1. April neue Regelungen bei der Einstiegsqualifizierung in Kraft. „Auch diese Neuerung begrüße ich ausdrücklich“, so Bettermann weiter. „Sie kann nun in Teilzeit absolviert werden und die Mindestdauer wird von sechs auf vier Monate verkürzt. So können mehr Jugendliche und Betriebe die Einstiegsqualifizierung nutzen, beispielsweise auch mehr Menschen mit Behinderungen. Das trägt einem inklusiven Ausbildungs- und Arbeitsmarkt Rechnung.“

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