Beim Bundesverdienstkreuz hatte er sich lange geziert, ob er diese Auszeichnung annehmen sollte – zu oft und zu viel hatte Willi Hoffmeister an der „alten Bundesrepublik“ (und auch der neuen) zu kritisieren. Doch quasi auf dem Totenbett nahm er diese Auszeichnung entgegen – er verstand sie als Würdigung der Friedensbewegung, die der engagierte Dortmunder über Jahrzehnte geprägt hatte. Posthum könnte es eine weitere Anerkennung geben: Die SPD-Fraktion in der Bezirksvertretung Innenstadt-Nord hat beantragt, eine Straße nach ihm zu benennen.
Beschluss zur Umbenennung der Nettelbeckstraße wurde bereits im Dezember 2020 gefasst
Doch nicht irgendeine Straße soll nach ihm benannt werden: Wenn es nach der Nordstadt-SPD geht, soll in der nächsten Sitzung der Bezirksvertretung im Dezember die Nettelbeckstraße in Willi-Hoffmeister-Straße umbenannt werden. Dies hätte dem engagierten Friedensaktivisten, Antifaschisten und Gewerkschafter sicher gefallen. ___STEADY_PAYWALL___
Ein Beschluss zur Umbenennung der Nettelbeckstraße wurde bereits im Dezember 2020 gefasst. „Diesen Beschluss möchten wir nun aufgreifen und konkret vorschlagen, diese Straße nach Willi Hoffmeister zu benennen“, so Thomas Oppermann, stellv. Fraktionssprecher der SPD-Fraktion.
Eine „herausragenden Person, die nicht zum politischen Establishment unserer Stadt gehörte“
Willi Hoffmeister starb am 3. August dieses Jahres. Wenige Tage vor seinem Tod erhielt der überzeugte Kommunist für sein gesellschaftliches Engagement das Bundesverdienstkreuz. Nicht nur als Betriebsrat auf Hoesch, sondern auch in der Bezirksvertretung der Nordstadt hat er sich für die Menschen in der Nordstadt eingesetzt und engagiert.
Besonders verbunden ist sein Name aber mit seinem jahrzehntelangem Engagement in der Friedensbewegung und dem Ostermarsch Rhein-Ruhr. „Wir finden es wichtig einer solch herausragenden Person, die nicht zum politischen Establishment unserer Stadt gehörte und trotzdem zu Lebzeiten viel bewegte und viele Menschen inspirierte und motivierte sich zu engagieren, zu ehren“ sagte die SPD-Fraktionsvorsitzende Brigitte Jülich.
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Cornelia Wimmer
Gut und richtig und nur angemessen ist es, eine Straße nach Willi Hoffmeister zu benennen. Schließlich war er das Dortmunder Gesicht der Friedensbewegung, angefangen vom „Kampf dem Atomtod“ über die Ostermarschbewegung seit ihren Anfängen bis heute. Und, ja, auch die Nettelbeckstraße bietet sich an, soll sie doch laut Beschluss der Bezirksvertretung Nord den Namen dessen abgeben, der seinen Ruf unter anderem im Sklavenhandel erworben hat.
Von daher kann man die Initiative der SPD nur gut und richtig finden. – Nur, was wird mit Willi Hoffmeisters friedenspolitischem Erbe? Werden wir seitens der Friedensbewegung bei der SPD jetzt auch Zustimmung und Unterstützung finden in unserem Eintreten gegen einen beständig wachsenden Rüstungshaushalt, gegen Kriegseinsätze, für atomare Abrüstung, für den Abzug amerikanischer Atomraketen aus Büchel, gegen die Beschaffung bewaffneter Drohnen, gegen die geplante, gefährliche Ansiedlung einer NATO-Agentur in Bochum gleich hinter der Dortmunder Stadtgrenze, gegen die Militarisierung des Weltraums? – Hier wäre Willi Hoffmeister zu ehren,- durch achtungsvolles und aufmerksames Aufgreifen und Weiterführen seines Wirkens.
Wir hoffen, die Dortmunder SPD sieht das auch so.