Keinen Schritt gehen wir heute mehr ohne unser Smartphone. Twitter hier, Instagram und Facebook da – ständig teilen wir alles mit Millionen anderer User, mit dem Wunsch, uns bestmöglich zu inszenieren. Aber dieses ständige Online-Leben wirkt sich auf uns aus – auf das Äußere, aber auch auf das Innere. Und genau davon handelt das Theaterstück „Man sieht sich #Siehst du mich“.
Für die Aufführung in Dortmund wurde das Stück extra modifiziert
Das Jugendstück der Theaterpartisanen feiert am 16. März um 20 Uhr im Dortmunder Schauspielhaus Premiere. Es basiert lose auf Guillaume Corbeils Vorlage „Man sieht sich“ aus dem Jahr 2006. Aber um es in Dortmund auf die Bühne bringen zu können, wurde einiges geändert.
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Sarah Jasinszcak, die Regisseurin und Theaterpädagogin, erklärt: „Statt wie in der Vorlage fünf Personen zu haben, haben wir 12 auf der Bühne“. Fünf sind für die Darstellung der inneren Welt zuständig, die anderen fünf für das, was man auf den ersten Blick sieht, das Äußere. Und zwei sind Erzähler – Über und Ich.
„Über und Ich sind nie einer Meinung und streiten sich häufiger“, erzählt eine der Schauspielerinnen. Ihre ungefähre Funktion wäre die des Gewissens und natürlich würden sie die ZuschauerInnen durch das Stück leiten. Neben den völlig neu eingeführten Personen ist auch wichtig, dass alle Personen Namen bekommen haben. In der Vorlage hießen sie nur eins, zwei, drei, vier, fünf. Sarah Jasinszcak betont: „Aktualisierung ist ein Muss. Das hat auch schon der Autor gesagt“.
Wer bin ich und was mache ich? Mit diesen Fragen soll man sich während des Stücks auseinandersetzen
Nicht nur aktualisiert, sondern auch personifiziert wurde das Stück. Interessen und Vorlieben der SchauspielerInnen flossen in das Stück ein z.B. bei der Musik oder den Drehlocations für die Videoinstallation. „Alles wurde nach Dortmund geholt und ist authentisch“, sagen die SchauspielerInnen. Der eigene Geschmack wäre wichtig.
Worum es genau geht ist neben dem Thema Digitalisierung ganz klar die Selbstinszenierung und das ständige Online-sein (müssen). Aber trotz perfekter Bilder in den Sozialen Netzwerken und Hunderten von Freunden in ihren Listen geht es auch darum, wie emotional und verletzlich jeder offline ist.
Wichtig ist vor allem das Ende und die Frage: Was macht diese Selbstinszenierung mit mir? Jede der Figuren soll sich am Ende entscheiden: bleibe ich online oder gehe ich offline? Was ist es eigentlich, was ich will? Es soll also eine Lösung für sich selbst gefunden werden, egal wie diese auch aussieht.
Wie sozial sind die Sozialen Netzwerke und was machen sie mit unserem Leben
Aber das Stück lebt nicht nur von den SchauspielerInnen auf der Bühne. Auch Videoinstallationen und viele Tanzelemente sind integraler Teil des Stücks. Sie sollen Kritik und auch Zugehörigkeit darstellen. Die Bühne ist leer und weiß. Alles ist dem Online-Leben und den Sozialen Netzwerken nachempfunden.
Und auch das Publikum wird dazu animiert, sein eigenes Internetverhalten zu analysieren. Ob er/sie sich im Internet wirklich so gibt wie er/sie auch im wahren Leben ist. Und vor allem soll die Rolle der Sozialen Netzwerke hinterfragt werden, inwieweit sie narzisstische Personen forcieren und wie sich das auf die Gesellschaft auswirkt.
Weitere Informationen:
Es sind noch Restkarten für die Premiere am 16. März erhältlich. Tickets können über die Internetseite des Schauspielhauses bezogen werden und sind ab 10 Euro erhältlich.
Weitere Vorstellungstermine:
Samstag, 30. März 2019/ Beginn: 20 Uhr
Donnerstag, 4. April 2019/ Beginn: 19 Uhr
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