Schmuggel im Mittelmeer: Dortmunder Schauspiel  zeigt „Die schwarze Flotte“ nach wahren Tatsachen

„Die schwarze Flotte“ heißt die Story hinter dem Theaterstück. Fotos: beste Hupfeld/ TheaterDO
„Die schwarze Flotte“ heißt die Story hinter dem Theaterstück. Fotos: beste Hupfeld/ TheaterDO

Von Joachim vom Brocke

Blick übers Mittelmeer zwischen der Türkei zu den Häfen von Sizilien oder Süditalien, ganz unten am Stiefel. Wer hinter den riesigen, zum Teil schrottreifen Frachtschiffen steckt, die Waffen, Drogen und Menschen transportieren und wohin der Profit fließt, hat  der gemeinnützige Rechercheverbund Correctiv 2014 und 2015 intensiv hinterfragt.

„Aus einem Gespräch heraus entwickelte sich die Idee“

Am Sonntag (23. Oktober) gibt es den Stoff auf der Bühne vom Schauspiel Dortmund im Megastore in Hörde zu erleben. „Die schwarze Flotte“ heißt die Story hinter dem Theaterstück. Eine Welturaufführung.

Hintergrund: Vor etwa drei Jahren lernten sich Schauspielintendant Kay Voges und David Schraven, Gründer und Geschäftsführer von Correctiv, kennen. „Im Gespräch entwickelte sich die Idee, wie die Correctiv-Recherchen als Theaterstück auf die Bühne gebracht werden können“, schildert Kay Voges die Anfänge vor dem Hintergrund einer sich verändernden Zeitungslandschaft und anderen Sehgewohnheiten im Theater.

Anne-Kathrin Schulz, Dramaturgin und Autorin am Schauspiel, schrieb aus den Recherche-Ergebnissen einen Monolog für Schauspieler Andreas Beck, den Intendant Kay Voges in Szene gesetzt hat.

Schmuggler schrecken vor nichts zurück – Andreas Beck wurde Rolle auf den Leib geschrieben

Anne-Kathrin Schulz, Dramaturgin und Autorin am Schauspiel, schrieb aus den Recherche-Ergebnissen einen Monolog für Schauspieler Andreas Beck.
Anne-Kathrin Schulz schrieb aus den Recherche-Ergebnissen einen Monolog für Andreas Beck.

Die Correctiv-Journalisten David Schraven, Cecilia Anesi, Giulio Rubino, Frederik Richter begaben sich auf Spurensuche. Ihr Fazit: Schmuggler von Drogen und Waffen schrecken nicht davor zurück, ihre Rostkähne auch mit Flüchtlingen zu füllen.

Auf See ist der Mensch nur eine Ware unter vielen. Die Recherchespuren führten über Syrien, die Türkei, bis nach Piräus und Hamburg und wurden veröffentlicht im „Tagesspiegel“ und als Fernsehbeitrag im RTL-Nachtjournal spezial und sind immer noch nicht abgeschlossen.

Sämtlich wahre und belegbare Fakten wurden für „Die schwarze Flotte“ zusammengetragen. Dramaturgin und Autorin Anne-Kathrin Schulz stand während des Schreibens in ständigem Kontakt zum Correctiv-Team, „um so genau wie möglich zu bleiben“, sagt sie.

Andreas Beck, „dem beliebtesten Darsteller am Dortmunder Schauspiel“, wurde die Rolle gewissermaßen auf den Leib geschrieben. Er stellt auf der Bühne einen Journalisten dar auf der Suche nach einer großen Recherche. Eingepackt wird alles in ein gewaltiges, mit Videoszenen unterstützten Bühnenbild.

Fakten sind echt, die Dialoge gab es so nicht

Die Fakten im Stück, wie zum Beispiel die Schiffe, gibt es tatsächlich. Sie wurden von Correctiv recherchiert. Die Erzählfigur gibt es in der Realität nicht, auch nicht die Dialoge.

Sie entwickelten sich vielmehr durch viele mehrstündige Gespräche und das Interesse von Autorin Anne-Kathrin Schulz am Thema. Jedenfalls wird dem Theaterstück Krimiqualität bescheinigt: „Es ist echt spannend“.

Mehr Informationen:

  • Premiere von „Die schwarze Flotte“ ist am Sonntag, 23. Oktober, 18 Uhr, im Megastore in Hörde. Die Vorstellung ist so gut wie ausverkauft.
  • Weitere Termine: 29. Oktober, 10. und 17. November. 
  • Karten: (0231) 50 27 222 oder www.theaterdo.de 
  • CORRECT!V ist das erste gemeinnützige Recherchezentrum im deutschsprachigen Raum. Ziel ist es, investigativen, aufklärenden Journalismus für jeden Verlag, für jeden Sender in Deutschland erschwinglich und zugänglich machen.
  • Correctiv.org finanziert sich vor allem durch Spenden von Bürgern und Zuwendungen von Stiftungen und ist eine Non-Profit-Organisation.  

Reaktionen

  1. Schauspiel Dortmund

    „Die Schwarze Flotte“ in Frankfurt und beim Halbzeitgespräch

    „Die Schwarze Flotte“ sticht in See: Kay Voges‘ Uraufführungs-Inszenierung mit Protagonist Andreas Beck ist am 12. Februar als Gastspiel am Schauspiel Frankfurt zu sehen. Das Dortmunder Publikum muss sich noch bis März gedulden, denn die Vorstellung am 15. Februar im Megastore ist bereits ausverkauft.

    Der nächste Termin in Dortmund ist Sonntag, 5. März, um 19.30 Uhr. Vor der Vorstellung gibt es die Gelegenheit, um 17 Uhr das Halbzeitgespräch des Fördervereins „Dortmunder für ihr Schauspiel“ zu besuchen.

    Journalist Stefan Keim und Intendant Kay Voges sprechen über die Theaterarbeit im Megastore. Karten für die Vorstellung am 5. März sind ab sofort im Vorverkauf und an der Theaterkasse im Opernhaus, unter http://www.theaterdo.de oder 0231/50-27222 erhältlich.

Reaktion schreiben

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert