IG BAU-Appell : Keine „Krankenversicherung 2. Klasse“ für Erntehelfer

Saisonarbeiter:innen in der Landwirtschaft haben einen schlechteren Schutz vor Krankheit

Forderung der IG BAU: „Erntehelfer, die nur kurzfristig in heimischen Landwirtschaftsbetrieben beschäftigt sind, müssen bei Krankheit voll abgesichert sein.“
Forderung der IG BAU: „Erntehelfer, die nur kurzfristig in heimischen Landwirtschaftsbetrieben beschäftigt sind, müssen bei Krankheit voll abgesichert sein.“ Bild: Depositphotos.com

Wer zum Pflanzen und Ernten extra aus dem Ausland ins Ruhrgebiet kommt, hat mehr verdient als eine „Krankenversicherung 2. Klasse“: Die Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU) hat einen besseren Krankenversicherungsschutz für ausländische Saisonarbeiter im Revier gefordert.

Gewerkschafterin erinnert die Ampel-Koalition an ihre Versprechungen

„Erntehelfer, die nur kurzfristig in heimischen Landwirtschaftsbetrieben beschäftigt sind, müssen bei Krankheit voll abgesichert sein. Noch immer stehen Saisonbeschäftigte, die drei Monate oder weniger in der Region arbeiten, schlechter da als ihre deutschen Kollegen“, so Gabriele Henter von der IG BAU Bochum-Dortmund. Auch wer nur für einen Kurzzeit-Job aus dem Ausland komme, bräuchte ab dem ersten Tag einen Krankenversicherungsschutz in vollem Umfang, so die Bezirksvorsitzende der Agrar-Gewerkschaft IG BAU.

Gabriele Henter ist Bezirksvorsitzende der IG BAU Bochum-Dortmund.
Gabriele Henter ist Bezirksvorsitzende der IG BAU Bochum-Dortmund. Nordstadtblogger-Redaktion | Nordstadtblogger

Derzeit müssten Arbeitgeber für ihre ausländischen Beschäftigten lediglich eine sogenannte „private Gruppenversicherung“ abschließen. Diese reiche mit ihren Leistungen bei weitem nicht an die gesetzliche Krankenversicherung heran.

„Damit haben die Saisonarbeiter faktisch einen schlechteren Versicherungsschutz. Es kann aber nicht sein, dass gerade die Menschen, die in der Erntezeit im Ruhrgebiet harte körperliche Arbeiten übernehmen, nur unzureichend geschützt sind, wenn sie krank werden. Konkret kann das dazu führen, dass die Beschäftigten auf einem Teil der Behandlungskosten sitzen bleiben“, so Henter.

Sie appelliert an die heimischen Bundestagsabgeordneten der Ampelparteien, sich für eine entsprechende Regelung stark zu machen – und zwar schnell. Denn die Regierungsparteien hätten versprochen, die prekäre Situation der Erntehelfer zu verbessern. „Im Koalitionsvertrag heißt es ausdrücklich: ‚Für Saisonbeschäftigte sorgen wir für den vollen Krankenversicherungsschutz ab dem ersten Tag‘“, so die IG BAU-Bezirksvorsitzende.

Unterstütze uns auf Steady

Write a Comment

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert