Die Coronakrise drückt weiter auch auf den lokalen Arbeitsmarkt. Dieser zeigt sich jedoch weitestgehend robust. Im November 2020 ging die Arbeitslosigkeit saisontypisch weiter zurück. Gut 600 Menschen sind im November weniger arbeitslos gemeldet als noch vor vier Wochen. Insbesondere viele junge Menschen konnten ihre Arbeitslosigkeit beenden, die Jugendarbeitslosigkeit liegt damit erstmalig seit Beginn der Pandemie wieder unter der Zehn-Prozent-Marke – aktuell bei 9,4 Prozent. Die gesamte Arbeitslosenquote für alle gemeldeten Arbeitslosen sinkt zwar um 0,2 Prozentpunkte auf 11,5 Prozent. Im Vorjahr betrug sie allerdings nur 9,9 Prozent.
Es gibt 40 Prozent weniger offene Stellen als im Vorjahr – Qualifizierung ist wichtig
„Die Herbstbelebung ist am Dortmunder Arbeitsmarkt angekommen, das freut uns zunächst einmal. Auswirkungen der Pandemie sind aber dennoch spürbar“, kommentiert Heike Bettermann, Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Dortmund, die Lage auf dem heimischen Arbeitsmarkt.
So liegen die Stellenmeldungen deutlich unter dem Vorjahresniveau, auch der Bestand von gut 4.200 offenen Stellen bedeutet ein Minus von 40 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Trotz deutlichem Rückgang der Arbeitslosigkeit verzeichnet Dortmund rund 5.200 Arbeitslose mehr als im November 2019.
„Es wird noch einige Monate brauchen um wieder auf das Niveau vor der Coronakrise zu kommen. Insbesondere Menschen ohne ausreichende Qualifikation werden es schwer haben. Eine berufliche Qualifizierung kann hier der richtige Schritt sein auf dem Weg in eine neue Beschäftigung“, so Bettermann.
„Welche Auswirkungen die neuen Einschränkungen des öffentlichen Lebens durch den zweiten Lockdown auf den Arbeitsmarkt haben, können wir heute noch nicht vorhersagen, dies wird sich erst im neuen Jahr zeigen“, so die Chefin der Agentur für Arbeit.
Arbeitslosigkeit entwickelt sich saisontypisch
„Die Bilanz für November 2020 ist aus der Sicht des Jobcenters zweidimensional zu betrachten. Auf der einen Seite verzeichnen wir seit Beginn der Pandemie bekanntermaßen insgesamt einen Anstieg der Arbeitslosenzahlen, weswegen das Gesamtniveau weiterhin verhältnismäßig hoch ist“, berichtet Dr. Regine Schmalhorst, Geschäftsführerin im Jobcenter Dortmund, die aktuellen Zahlen.
„Auf der anderen Seite zeigt sich der Arbeitsmarkt gleichzeitig sehr stabil, sodass wir auch im November einen weiteren Rückgang der Arbeitslosenzahlen verzeichnen. Insofern kann man von einer robusten Arbeitsmarktlage mit einer saisontypischen Entwicklung sprechen. Erfreulich ist zudem, dass die Zugänge in die Arbeitslosigkeit aus Erwerbstätigkeit und Selbstständigkeit in der Tendenz sinken.“
Im November wurden 36.471 Menschen in Dortmund arbeitslos gezählt. Damit ist die Gesamtzahl der Arbeitslosen in der Stadt im Vergleich zum Vormonat um 613 Personen oder 1,7 Prozent gesunken. Die Arbeitslosenquote für alle bei Agentur und Jobcenter gemeldeten Arbeitslosen sinkt um 0,2 Prozentpunkte auf 11,5 Prozent. Im Vorjahr betrug die Quote 9,9 Prozent.
Arbeitslosigkeit ist kein fester Block, vielmehr gibt es auf dem Arbeitsmarkt durch die Zu- und Abgänge in bzw. aus Arbeitslosigkeit viel Bewegung. In Dortmund wurden im November 5.017 Männer und Frauen erstmals oder erneut arbeitslos registriert. 1.443 Personen kamen davon aus einer Beschäftigung am 1. Arbeitsmarkt. Das sind 129 Personen oder 8,2 Prozent weniger als im Vormonat. 5.678 meldeten sich im November bei der Arbeitsagentur und dem Jobcenter aus der Arbeitslosigkeit ab. 1.480 Menschen beendeten wegen der Aufnahme einer Beschäftigung am 1. Arbeitsmarkt ihre Arbeitslosigkeit. Das sind 258 Menschen oder 14,8 Prozent weniger als im Vormonat.
Jugendarbeitslosigkeit weiter rückläufig – Arbeitskräftenachfrage geht zurück
Rechtskreisübergreifend ist die Jugendarbeitslosenquote im Vergleich zum Oktober um 0,7 Prozentpunkte auf 9,4 Prozent gesunken. Im November waren damit 3.119 junge Menschen unter 25 Jahren arbeitslos gemeldet. Das ist ein Rückgang um 227 Personen oder 6,8 Prozent gegenüber dem Vormonat.
Viele Jugendliche haben jetzt mit einer Ausbildung angefangen, ein Studium begonnen oder haben als Absolventen einer Ausbildung nach einer kurzen Phase der Arbeitslosigkeit im Zuge der Herbstbelebung nun als begehrte Fachkraft den Weg zurück in Arbeit gefunden.
Die Nachfrage nach neuen Arbeitskräften ist im Vergleich zum Vormonat im November zurückgegangen. So wurden der Agentur für Arbeit im aktuellen Berichtsmonat 771 neue Stellen gemeldet. Das sind ein Viertel weniger als im Oktober, im Vergleich mit dem Vorjahr rund die Hälfte weniger. Der aktuelle Stellenbestand liegt mit 4.244 offenen Stellen 12,1 Prozent unter den Vormonatswerten, im Vergleich zum Vorjahr um 40,0 Prozent niedriger.
Der Rückgang bei den Stellenangeboten trifft nahezu alle Branchen, besonders stark aber den Handel sowie das Gastgewerbe. Im Handel wurden vor zwölf Monaten 701 offene Stellen angeboten, in diesem Jahr waren es im November nur 378 – ein Minus von knapp 46 Prozent.
Im Gastgewerbe ging die Zahl der gemeldeten Stellen um 76 Prozent zurück. Auch im verarbeitenden Gewerbe hinterlässt die Pandemie ihre Spuren. Vor einem Jahr waren hier 207 Stellen angeboten, aktuell sind der Agentur für Arbeit 108 freie Stellen gemeldet.
Unterbeschäftigung gesunken – Angezeigte Kurzarbeit weiter rückläufig – aber Anstieg in Gastronomie und Handel
In der Unterbeschäftigung werden zusätzlich zu den registrierten Arbeitslosen auch die Personen erfasst, die nicht als arbeitslos im Sinne der Sozialgesetzbücher (SGBIII und SGBII) gelten, weil sie zum Beispiel wegen der Teilnahme an Qualifizierungs-, Trainings- oder Beschäftigungsmaßnahmen, wegen Krankheit oder vorruhestandsähnlicher Regelungen nicht als arbeitslos gezählt werden.
Die Unterbeschäftigung ist in diesem Monat gesunken. Insgesamt sind im November 47.563 Personen in der Unterbeschäftigung registriert. Das sind im Vergleich zum Vormonat 693 Personen weniger. Wenn man sowohl die als arbeitslos gezählten wie auch die in „Unterbeschäftigung“ berücksichtigten Personen addiert, liegt die Gesamtquote bei 14,5 Prozent – das sind 0,2 Prozentpunkte weniger als im Vormonat, aber 0,8 Prozentpunkte mehr als vor einem Jahr.
Vor Beginn der Kurzarbeit müssen Betriebe Anzeige über den voraussichtlichen Arbeitsausfall erstatten. Nach aktuellen Daten zu geprüften Anzeigen wurde im November in 362 Betrieben konjunkturelle Kurzarbeit angezeigt. Damit steigt auch die Zahl der Personen, für die Kurzarbeit angezeigt wird, nach dem Rückgang in den vergangenen Monaten, wieder an. Für 3.372 Personen wurde im November Kurzarbeit angezeigt. Im März lag diese Zahl um knapp ein Fünffaches höher. Nahezu alle Branchen sind gleichzeitig von Kurzarbeit betroffen. Umfänglich sind allerdings das Gastgewerbe sowie der Handel von Kurzarbeit am stärksten betroffen.
Aktuelle Daten zur tatsächlichen Inanspruchnahme stehen bis Juli zur Verfügung. So wurde nach vorläufigen hochgerechneten Daten der Bundesagentur für Arbeit im Juli für 15.009 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in 2.070 Dortmunder Betrieben konjunkturelles Kurzarbeitergeld gezahlt. Damit sind die Zahlen weiter rückläufig. Im Juni nahmen 21.812 Personen in 2.538 Betrieben Kurzarbeit in Anspruch.
Den gesamten Arbeitsmarktreport gibt es hier als PDF zum Download: Arbeitsmarktreport_November_2020
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