Spezialeinheit der Dortmunder Feuerwehr hat Stützpunkt im Hafen

Retten, Löschen, Helfen, Pumpen: Mit der Feuerwehr Dortmund unterwegs im Hafen

Karsten Wickern | Nordstadtblogger

Den Sitz dieser Spezialeinheit dürften die wenigsten kennen. Das Löschboot der Feuerwehr Dortmund liegt stets vorgewärmt und einsatzbereit in einer Halle nahe des Dortmunder Petroleumhafens. Damit sie im Einsatzfall vorbereitet sind, übt die Spezialeinheit Löschboot regelmäßig verschiedene Szenarien. Wir haben sie an einem Übungstag auf dem Wasser begleitet.

Immer einsatzbereit auch dank der Heizung

Der Hafenstützpunkt der Feuerwehr Dortmund wirkt sehr unscheinbar. Eine Halle mit Rampe und Rolltor hinter einem Flügeltor an der Deusener Straße. Am ehesten lässt sich der Bezug zur Feuerwehr wohl erkennen, wenn die Feuerwehrleute einen Einsatz oder Übungsdienst haben.

Zwei Motoren werden rund um die Uhr beheizt. Karsten Wickern | Nordstadtblogger

Dann fahren sie mit Feuerwehrfahrzeugen von ihrer eigentlichen Wache in Eving zu dem Stützpunkt im Hafen und stellen die Fahrzeuge vor der Halle ab. Nordstadtblogger hat einen Übungsdienst begleitet.

In der Halle sind die Männer der Feuerwehr schon startklar und bereiten das Boot zum Ablegen vor. Doch viel vorzubereiten gibt es da eigentlich gar nicht. Wichtig ist, dass das Stromkabel von dem Boot getrennt wird. Damit werden die zwei Motoren des Bootes rund um die Uhr beheizt.

„Das ist wichtig, um direkt ausrücken zu können, ohne zunächst den Motor warmlaufen zu lassen“, erklären die Männer der Feuerwehr. Außerdem wichtig: Die Rettungswesten zum Eigenschutz anlegen. Dann heißt es Leinen los und rückwärts geht es raus auf den Dortmund-Ems-Kanal.

Erstes Übungsszenario: Ein Feuer im Hafen

Der erste Übungsort befindet sich in direkter Nähe zum Stützpunkt. Der Bootsführer steuert eine Brachfläche neben dem Petroleumhafen an. Ein paar kleine Bäume stehen hier nahe am Kanal. Im Szenario der Übung sieht es hier allerdings anders aus. Angenommen wird, dass ein Hafenbetrieb mit hoher Brandlast – also viel brennbarem Material -in Flammen steht.

Bäume am Ufer dienen als Übungsziel für die Wasserwerfer. Karsten Wickern | Nordstadtblogger

Dafür übt die Einheit ein Vorgehen, mit dem sie sich und das Boot vor den hohen Temperaturen schützt. Das Boot wird dazu mit langen Tauen an der Kanalwand fest gemacht. Der Druck aus den Wasserwerfern drückt das Boot dann vom Ufer ab, erklärt der Leiter der Einheit, Konrad Grosche.

Die Männer machen also die beiden Taue fest und ihre Kameraden starten die beiden Wasserwerfer in Richtung Ufer. Für die Wasserversorgung hat das Boot einen zusätzlichen Motor, der baugleich zu dem Antriebsmotor ist.

Rund 5000 Liter Wasser können damit pro Minute aus dem Kanal gepumpt werden. Das Boot entfernt sich vom Ufer, bis die Feuerwehrmänner die Taue nicht mehr weiter lockern. Aus der Mitte des Kanals werfen sie nun eine Menge Wasser auf den angenommenen Brand am Ufer. Zum Glück ist es hier aber ja nur eine Übung. Nötig werden könnte dieses Vorgehen, im Ernstfall zum Beispiel, wenn es bei einem im Hafen ansässigen Händler von Holzsichtschutzwänden und Co. brennen sollte.

Dazu ist es bislang aber zum Glück noch nicht gekommen. Unweit davon brannte es allerdings schon mehrfach auf dem Gelände eines Recyclingunternehmens. Auch dort war die Einheit mit ihrem Löschboot im Einsatz. Die Wasserwerfer kamen hier zwar nicht zum Einsatz, aber die Pumpe des Bootes stellte eine schnelle Löschwasserversorgung für die Feuerwehrkräfte auf dem Gelände sicher.

Die Einheit Löschboot arbeitet also eng zusammen mit den anderen Feuerwehrleuten. Generell kennen sich die Mitglieder der Einheit auch mit anderen Aufgaben der Berufsfeuerwehr aus. Alle sind schon vor ihrer Beteiligung in der Einheit bei der Feuerwehr gewesen. Während des normalen Dienstes sind nur zwei Bootsführer fest für den Dienst auf dem Boot eingeplant.

Im Ernstfall werden sie durch weitere Feuerwehrleute flexibel unterstützt. Jeweils 24 Stunden dauert ein Dienst bei der Feuerwehr. Die Spezialausbildung der Löschbootführer führt die Feuerwehr intern durch. Dabei erlernen die Auszubildenden zum einen das Bootsfahren gemäß dem „Sportbootführerschein Binnen“.

Im zweiten Teil werden sie von dem Führungsteam der Einheit in Brandbekämpfung und Rettungsmaßnahmen auf Wasserstraßen ausgebildet. Auch nach der Ausbildung werden mehrmals wöchentlich Übungen, Fortbildungen sowie erforderliche Arbeiten am und mit dem Löschboot durchgeführt.

Nächste Übung: Person im Wasser

Zurück bei der Übung geht es nach dem erfolgreichen ersten Szenario weiter zum nächsten. Das Boot wendet dazu auf dem Kanal. Mit 13,76 Metern Länge geht das auch an fast jeder Stelle. Der Bootsführer nimmt Kurs in Richtung Kohlehafen. Auf dem Wasser mit Aussicht auf den Containerhafen steht dort das nächste Szenario an. Eines, mit dem es die Einheit öfter zu tun hat – Person im Wasser.

Kurs auf Richtung Kohlehafen Karsten Wickern | Nordstadtblogger

Einer der Feuerwehrmänner wird dafür den zu Rettenden simulieren. Zuvor zieht er sich aber erstmal einen orangen Überlebensanzug an. „Er wird damit eigentlich gar nicht nass“, erklärt Grosche. Gemütlich wird das ganze damit aber wohl dennoch nicht.

Kurze Zeit später spritzt das Wasser hoch und der Feuerwehrmann im Überlebensanzug treibt im Wasser. Direkt werfen ihm seine Kameraden einen Rettungsring zu und starteten zügig die Rettung. Mit einem Hebekran lassen sie eine Trage ins Wasser. Damit lässt sich die Person am einfachsten und sichersten aus dem Wasser heben. Es dauert nicht lange, da ist auch der Feuerwehrmann auf der Trage und wird per Handkurbel aus dem Wasser gehoben.

Auf dem Boot wird die Trage mit ihm von mehreren Feuerwehrmännern entgegengenommen und sanft auf dem Boot abgesetzt. Eine schnelle Rettung. Der Anzug war allerdings doch nicht ganz so dicht, wie er sollte, berichtet der Feuerwehrmann nach seiner Rettung aus dem Wasser. Für ihn geht es erstmal zum Umziehen. Grosche setzt die deutsche Fahne, unter der das Boot läuft, nach der Kranaktion wieder an die richtige Stelle.

Üben kann auch entspannend sein

Nach einem kurzen Zwischenstopp am Stützpunkt steht noch eine weitere Fahrt durch den Hafen an. Denn die Bootsführer üben auch das Steuern regelmäßig. Über Funk sind sie dabei sowohl mit den Booten in der Umgebung als auch mit der Leitstelle der Dortmunder Feuerwehr verbunden.

Der Löschbootführer muss vieles im Blick haben. Karsten Wickern | Nordstadtblogger

Dafür ist das Boot mit zwei unterschiedlichen Funkgeräten ausgestattet. Bei der Fahrt über das Wasser hat der Bootsführer eine Vielzahl an Anzeigen und Instrumenten vor sich. Dass sich diese doppeln, liegt an den zwei unterschiedlichen Motoren für Antrieb und Pumpe. Die Fahrt durch den Hafen geht vorbei an bekannten Orten des Hafens.

Vom Petroleumhafen, Containerhafen, den Baustellen der Speicherstraße bis zum Umschlagplatz. Ohne Einsatz darf auch die Feuerwehr nur in geringer Geschwindigkeit durch den Hafen fahren. Etwa 5 Km/h sind das. Und darauf achte der Hafenmeister auch, wenn er die Boote aus seinem Büro sieht, berichten die Feuerwehrmänner.

Doch sie genießen diese entschleunigte Fahrt auch sichtlich. Die Blicke schweifen über das Wasser. Wieder angekommen im Hafenstützpunkt ist ihr Dienst fast vorbei. Das Boot wird wieder an den Strom angeschossen, damit die Spezialeinheit Löschboot weiter direkt einsatzbereit ist, wenn es heißt – Retten, Löschen, Helfen, Pumpen im Dortmunder Hafen.

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