Am Freitag gibt es die nächste Premiere im Theater im Depot: Das Stück heißt „Play Sisyphos“. Idee, Konzeption, Inszenierung des Mysterienspiels stammen von Gregor Leschig. Aufführungen gibt es am 8. und 9. November jeweils um 20 Uhr sowie am 10. November um 19 Uhr.
Alle Arbeit ist immer auch ‚Performance’: Die möglichst gute Ausführung gegebener Aufgaben – mit dem Kopf und mit dem Körper. ‚Performance’ bereitet Freude, wenn man sie beherrscht und wenn sie gewünscht wird. Unbehagen und Ungemach entstehen, wenn man ein schlechter Performer, die Performance nicht erwünscht oder sogar geächtet ist. Wo aber befindet sich der Einzelne mit seiner ‚Performance’, seiner Arbeit?
Auswirkungen der Arbeit auf Leib (Körper) und Geist (Psyche)
‚Play Sisyphos’ beschäftigt sich mit den Auswirkungen der Arbeit auf Leib (Körper) und Geist (Psyche) des Menschen. Dabei ist eine dramatisch-narrative Struktur Grundlage für ein offenes, beteiligendes Theaterprojekt. Deutschland, Mittwoch, 13:30 h. Während Tasso sich im Torwandschießen übt, um neben Kevin Großkreutz ins Aktuelle Sportstudio zu kommen, kommt Marga zu der Überzeugung, dass Sisyphos dringend eine Pause einlegen muss. Die einzige Möglichkeit, um die Menschheit von der Geißel ‚Arbeit’ zu befreien. Um ihn zu finden, begibt sie sich in die Unterwelt. In der jenseitigen Welt, in die sie nun eintaucht, beginnt ein absurder Reigen, ein Mysterienspiel, das ‚die kleine Seele Mensch’ im Disput mit sich und den ‚personifizierten’ Kräften der Arbeitswelt zeigt.
Mit den Mitteln des mittelalterlichen Mysterienspiels werden in Play Sisyphos unsichtbare Kräfte, innere Konflikte, Träume und Wünsche auf der Bühne personifiziert und in ihrer Bedeutung für den Einzelnen sichtbar gemacht: ‚Die Arbeit’ löst sich von der agierenden Person ab und tritt mit ihr in den Dialog. ‚Tugenden’, ‚Sünden’ und ‚Götter’ erscheinen und interagieren mit den Protagonisten. Nach der dramaturgischen Struktur des Films ‚Short Cuts’ von Robert Altmann wird ein Sujet aufgeworfen und seine individuellen Auswirkungen durchgespielt.
Sprache und Körpersprache – Die kathartischen Räume
Grundlage der Stückentwicklung sind die ‚Kathartischen Räume’. In verschiedenen Workshops wurden mit Interessierten persönliche Erlebnisse, Erfahrungen und Vorstellungen zur Welt der Arbeit szenisch ausgearbeitet. Die Beteiligten konnten hierbei spielerisch Erfahrungen aus dem eigenen Arbeitserleben einbringen und dabei gleichzeitig diese Erlebnisse und – wir sind im Theater – auch die eigene Körpersprache reflektieren. Die Anbindung an den ‚Arbeits-Ur-Mythos Sisyphos’ öffnete die Tür für die persönliche und künstlerische Beschäftigung mit der Arbeit.
Die in den Workshops gemachten Beobachtungen und die dort erarbeiteten Szenen bilden das Material für die Erstellung der ‚Short-Cut-Szenen’ von Play Sisyphos. Die Ergebnisse der ‚Kathartischen Räume’, d.h. die eingebrachten individuellen Konflikte und Erfahrungen, die Beobachtungen zur Körpersprache sowie die entstandenen szenischen Entwürfe und Texte wurden im Ensemble durch- und für die Bühne aufgearbeitet. Die sprachlichen Anteile werden durch begleitende Autoren literarisch gefasst. Es entsteht ein neues Theaterstück.
Hintergrund-Informationen zum Stück:
Idee, Konzeption, Inszenierung: Gregor Leschig
SchauspielerInnen: Leonore Franckenstein, Ulrich Penquitt, Christoph Bautz, Norbert Stang, Marek Kot, Andrea Sinagra-Tartagna, Desireé Krüger, Gregor Weber, Thomas Vossen, Burkhard Schreiber.
Bühne, Projektionen: Danny Frede, Gregor Leschig.
Kostüme: Carlo Schneeweis
Textliche Fassung: Ulrich Penquitt, Gregor Leschig, Norbert Stang
Produktion: Gregor Leschig – Inszenierungen in Koproduktion mit dem Theater im Depot
Organisatorische Mitarbeit: Daniel Oeding – Concept Base
Grafische Gestaltung: Danny Frede
Dokumentarische Begleitung: Jennifer Günther