Perspektive für alte Kirche in Lindenhorst: Die Stadt Dortmund will der Immobilie als Kita eine Zukunft geben

Der Evangelische Kirchenkreis und die Stadt verhandeln über einen Verkauf. Foto: Katrin Pinetzki/ Stadt Dortmund
Der Evangelische Kirchenkreis und die Stadt verhandeln über einen Verkauf. Foto: Katrin Pinetzki/ Stadt DO

Eine neue Perspektive für eine alte Kirche: Die Stadt Dortmund will der Immobilie in Lindenhorst eine Zukunft geben und hat daher mit dem Evangelischen Kirchenkreis Verhandlungen über den Ankauf der aufgegeben Kirche an der Alten Ellinghauser Straße 5/7 aufgenommen.

Denkmalschutz als Herausforderung beim Umbau für die zukünftige Nutzung

Die Kirchenimmobilie des ev. Kirchenkreis Dortmund ist seit Jahren in der Vermarktung. Sie besteht aus einer ehemaligen Kirche, einem Gemeindehaus und einem Wohnhaus für den Pfarrer auf einer Grundstücksfläche von ca. 2.200 Quadratmetern. Sowohl der spätromanische Kirchturm als auch Kirchenschiff und Pfarrhaus vom Anfang des 20. Jahrhunderts (Baubeginn 1911) des bekannten Hagener Architekten Gustav Mucke stehen unter Denkmalschutz.

Der Kirchturm gehörte zur Burgkapelle der Grafen von Dortmund, die sich im Verlauf des 13. Jahrhunderts vom Standort Grafenhof innerhalb der freien Reichsstadt nach Lindenhorst  zurückziehen mussten (ab da Grafen von Lindenhorst). Die Grafen hatten zuvor knapp 400 Jahre lang in königlichem Auftrag die Geschicke der frühen Stadtentwicklung bestimmt.

Den Dortmundern gelang es erst nach und nach, sich von den Grafen loszukaufen („Stadtluft mach frei“). So wie die mittelalterlichen Stadtkirchen und die Stadtmauer die einzigen erhaltenen baulichen Zeugen der freien Reichsstadt Dortmund sind, handelt es sich bei dem Turm der ehemaligen Lindenhorster Kirche um das einzige baulich erhaltene Zeugnis der ehemaligen Grafen von Dortmund.

Machbarkeitsstudie aus dem Jahr 2008 zeigt verschiedene Nutzungsmöglichkeiten auf

Verschiedene Möglichkeiten zur Nutzung der Kirchenimmobilie wurden im Jahre 2008 im Rahmen eine Machbarkeitsstudie, welche durch das Land NRW gefördert wurde, gemeinsam mit weiteren 13 Kirchen untersucht. In dieser Machbarkeitsstudie hat der evangelische Kirchenkreis mit einem externen Planungsbüro für die Immobilie in Lindenhorst diverse Nutzungsideen durchdacht.

Die Nutzungen als Stadtteilzentrum mit Gastronomie, für eine Einfamilienhausbebauung,  für Service-Wohnungen oder Mehrgenerationenwohnen, als Hospiz-/Palliativstation oder als Trauerhalle/Kolumbarium wurden in den vergangenen Jahren, auch mit verschiedenen privaten Investoren geprüft und immer wieder verworfen.

Die Gründe lagen im Denkmalschutz, in der aufwändigen Sanierung des Kirchturms, am fehlenden Planungsrecht und/oder der mangelnden Wirtschaftlichkeit des Projektes.

Zukünftige Nutzung als Kindertagesstätte wird nun geprüft

Die Stadt Dortmund hat sich kürzlich dazu entschlossen, den Erhalt der denkmalgeschützten Bauwerke zu unterstützen und den Kauf der Immobilie für die Nutzung als Kindertagesstätte konkret zu prüfen.

Dazu wird derzeit eine Machbarkeitsstudie erstellt, die die Kosten für die Sanierung der denkmalgeschützten Gebäude einbezieht. In dem Ortsteil Lindenhorst besteht ein Bedarf für eine zwei- bis drei-gruppige Kindertagesstätte. Die Verwaltung prüft, ob eine Realisierung auf dieser Fläche möglich ist.

Der ev. Kirchenkreis ist bereit, die Immobilie für einen symbolischen €uro an die Stadt Dortmund abzugeben. Es ist beabsichtigt, das Ergebnis der Machbarkeitsstudie über eine Tageseinrichtung für Kinder und ein Beschlussvorschlag zum  Kauf der Immobilie nach den Sommerferien dem Rat zur Entscheidung vorzulegen.

Reader Comments

  1. Denkmal: Wehrturm am ehemaligen evangelischen Kirchenstandort Lindenhorst wird saniert (PM)

    Die Stadt Dortmund hat von dem ev. Kirchenkreis den ehemaligen Kirchenstandort Lindenhorst für den Bau einer Tageseinrichtung für Kinder (TEK) und zur langfristigen Sicherung des alten Kirchturms als stadtbedeutsames Denkmal erworben.

    Die evangelische Kirche Lindenhorst wurde als kleine Saalkirche im Jahr 1911 an den noch erhaltenen mittelalterlichen spätromanischen Turm angebaut. Dieser viergeschossige Turm, der damals Teil der Burgkapelle des Grafen Lindenhorst war, wurde bereits um 1150 erbaut und ist somit der älteste Turm in Dortmund. Als einzig erhaltenes Zeugnis dieser Zeit ist er von historischer Bedeutung. Im Turm befinden sich noch zwei Glocken aus dem Jahr 1405.

    Die Saalkirche bildet zusammen mit dem historischen Turm, obwohl erst später angebaut, eine Einheit und trägt zusammen mit dem nebenliegenden Pfarrhaus maßgeblich zur Ensemblewirkung bei. Angesichts der historischen Bedeutung des Turms sind die denkmalgeschützten Gebäude unbedingt zu erhalten und aufzuwerten.
    Der denkmalgeschützte Wehrturm befindet sich in einem baulich desolaten Zustand und kann derzeit aus Verkehrssicherheitsgründen nicht betreten werden. Aktuell wird er durch ein Gerüst mit einer Plane gesichert. Die Stadt Dortmund will nun die langfristige Sicherung des Denkmals auf den Weg bringen.

    Wegen des stark sanierungsbedürftigen Wehrturms und der sicherzustellenden Verkehrssicherheit wird das Bauvorhaben „Wehrturm“ von der Projektentwicklung der TEK entkoppelt und der Verwaltungsvorstand bringt die Entscheidung zu einer Sanierungsvariante des Wehrturmes in die politischen Gremien.

    Die Ratsentscheidung zum Umbau und Erweiterung des ehemaligen evangelischen Kirchenstandortes zu einer TEK wurde bereits am 23.09.2021 getroffen.

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