Gründungstreffen der antifaschistischen Initiative in der Nordstadt:

„Omas gegen Rechts“ jetzt auch in Dortmund

Seit dem 19. April 2024 gibt es „OMAS GEGEN RECHTS“ jetzt auch in Dortmund.
Seit dem 19. April 2024 gibt es „Omas gegen Rechts Dortmund“ jetzt auch in Dortmund. Foto: Chimène Goudjinou

Ein sonniger Nachmittag in der Dortmunder Nordstadt. Fünf Seniorinnen sitzen im Gemeindehaus der St. Joseph Kirche. Jedoch haben sie sich nicht zum einfachen Kaffeekränzchen verabredet. Denn die fünf Frauen bringt ein großes Anliegen zusammen. Rechtsextreme Sprache die zunehmend salonfähig wird, Hass und Hetze, die rechte Gruppen verbreiten, wollen die fünf Seniorinnen nicht mehr stumm mitverfolgen. Sie wollen was dagegen tun: „Wir sehen in dem Moment die Gefahr, dass der Faschismus in Europa und weltweit immer größer wird.“

Engagierte Seniorinnen rufen „Omas gegen Rechts Dortmund“ ins Leben

Und das auch in Deutschland die Tendenz nach oben geht. Wir haben Angst, dass jetzt bei den nächsten Wahlen die rechten Parteien ganz viel Zulauf erreichen werden. Da wollen wir gegensteuern“, sagt Karin Kesten, eine der Initiatorinnen von „Omas gegen Rechts Dortmund“.

Karin Kesten (links) und Eva Bux (rechts) haben sich bei Facebook kennengelernt und nach unerfolgreicher Suche einer „OMAS GEGEN RECHTS“ Gruppe in Dortmund, entschieden eine eigene ins Leben zu rufen.
Karin Kesten (li.) und Eva Bux haben sich bei Facebook kennengelernt und nach unerfolgreicher Suche einer Gruppe in Dortmund, entschieden eine eigene ins Leben zu rufen. Foto: Chimène Goudjinou

Sie gehört noch zu der Generation, die die Nachkriegsjahre erlebt hat, in den Trümmern aufgewachsen ist und die weiß was Faschisten in diesem Land angerichtet haben. Kesten und Eva Bux, die zweite Initiatorin von „Omas gegen Rechts Dortmund“ wollten sich beide  einer „Omas gegen Rechts“-Gruppe in Dortmund anschließen.

Beide Seniorinnen mussten dann feststellen, dass es in Dortmund noch keine Gruppe gibt. „Wir haben uns über Facebook kennengelernt und eine Gruppe in Dortmund gesucht, der wir uns anschließen können. Dann haben wir festgestellt, dass es hier keine gibt und ich habe  zur Eva gesagt: Eva dann machen wir eine“, erzählt Kesten.

Bei „Omas gegen Rechts Dortmund“ kann jeder mitmachen der gegen Rechts ist

Gesagt getan, Kesten und Bux informierten Interessierte in ihrem Umfeld. Jetzt sitzen sie zu fünft an einem Donnerstagnachmittag im Gemeindehaus der St. Joseph Kirche, um „Omas gegen Rechts“ in Dortmund ins Leben zu rufen. Doch ist nicht jede der Frauen eine Oma. Das müsse man aber auch nicht sein um Mitglied zu werden.

„Jeder kann mitmachen. Es ist auch nicht geschlechtsgebunden, sondern schlecht gegendert. Es dürfen Opas, Tanten, Onkels, von mir aus dürfen auch gerne Enkel mitmachen. Es ist völlig egal. Hauptsache man steht auf und zeigt Flagge gegen Rechts. Das ist das was wichtig ist“, sagt Bux.

„Omas gegen Rechts in Deutschland“ ist eine überparteiliche zivilgesellschaftliche Organisation, die am 27. Januar 2018 in Nagold gegründet wurde. Sie widersetzen sich rechtsextreme Strömungen, der Ausgrenzung von Menschen mit Migrationshintergrund, Rassismus, Antisemitismus, Islamfeindlichkeit, Verschwörungsideologien, Stigmatisierung, Hass, Hetze, Gewalt und Anti-Feminismus.

Keine Zeit für Bedenken: „Jetzt haben wir noch die Chance Flagge zu zeigen“

Jetzt soll es sie auch in Dortmund geben. „Ich sehe es als Freiheit, dass ich sagen kann ja ich bin Oma und ich leiste es mir jetzt politisch wieder aktiv zu werden. Eben auch als Oma weil ich eine Verantwortung gegenüber anderen Generationen habe“, sagt Bux, die Oma von sechs Enkelkindern ist.

„OMAS GEGEN RECHTS IN DEUTSCHLAND“ ist eine überparteiliche zivilgesellschaftliche Organisation, die am 27. Januar 2018 in Nagold gegründet wurde.
„OMAS GEGEN RECHTS IN DEUTSCHLAND“ ist eine überparteiliche zivilgesellschaftliche Organisation, die am 27. Januar 2018 in Nagold gegründet wurde. Foto: Chimène Goudjinou

Kesten und Bux haben viele Frauen aus ihrem Bekanntenkreis kontaktiert. Gekommen sind aber nur vier. Drei von ihnen sind tatsächlich Seniorinnen und wollen Mitgliederinnen werden. Eine der vier Frauen nicht, sie will die „Omas gegen Rechts Dortmund“ aber tatkräftig unterstützen. Das gilt auch für die SPD-Landtagsabgeordnete und AWO-Vorsitzende Anja Butschkau, die am Treffen teilnahm.

Einige der Frauen, die Kesten und Bux kontaktiert haben, hätten Bedenken. Dazu sagt Bux, die es nicht mit ihrem Gewissen vereinbaren könnte untätig zu sein und die Stimme nicht zu erheben: „Jetzt haben wir noch die Chance Flagge zu zeigen. Jetzt können wir es noch. Jetzt leben wir noch in einer Demokratie. Wenn die Nazis und die Faschisten weiterhin gestärkt werden durch die Untätigkeit der Demokraten, dann haben wir vielleicht irgendwann die Möglichkeit nicht mehr“.


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Reader Comments

  1. Marion Nölle

    Guten Tag,
    gibt es für Sie auch als Gegenpol zu rechts einen linken Extremismus?
    Wie differenzieren Sie rechts,rechtsradikal,rechtsextrem ?
    Und wie gehen Sie gegen linke Hass und Hetze vor?

    Ich bin selbst Grossmutterund mir ist das einfach zu undemokratisch nur gegen eine politische Haltung vorzugehen.
    Auch im Sinne und zur gesunden Entwicklung aller jungen Menschen.
    Danke für eine erklärende Antwort.
    Freundliche Grüße
    Marion

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