Gedenken an Fritz Weller (11.07.1912 bis 27.12.1982) an seinem 40. Todestag: Fritz Weller war ein bedeutender Leichtathlet und Handballer sowie langjähriger Leiter der Handballabteilung und Mitglied des Ältestenrates von Borussia Dortmund. Als aktiver Widerstandskämpfer gegen den Nationalsozialismus hat der überzeugte Sozialdemokrat von 1933 bis 1945 gegen die Gewaltherrschaft gekämpft. Borussia Dortmund hat die Grabstätte Fritz Wellers neu gestalten lassen, um auch künftig an sein herausragendes Vereinsmitglied zu erinnern.
Der Handballer und Leichtathlet Fritz Weller war über Jahrzehnte aktiv
„Der BVB-Handballer und -Leichtathlet Fritz Weller war ein Ausnahmesportler. Zeitungsnotizen aus den 1930ern weisen ihn als exzellenten Handballer, Sprinter, Weitspringer und Stabhochspringer aus“, berichtet BVB-Historiker Gerd Kolbe. Der sportlich vielseitig begabte junge Mann war zunächst im Arbeitersport (ATUS) aktiv; etwa seit 1928 spielte er Handball beim BVB und war Borussias bester Leichtathlet.
Über zwei Jahrzehnte ragte er als eine der „tragenden Säulen“ der 1. Handball-Mannschaft heraus. Wellers Spezialität war der von ihm eingeführte „Schockwurf.“ Der Ball wurde dabei mit beiden Händen gehalten und rückwärts über den Kopf auf das gegnerische Gehäuse geworfen, also „geschockt.“
Fritz Weller gehörte mit zu der legendären Elf des damaligen Handball-Obmanns Egon Pentrup, die 1932 Stadtmeister wurde, aufstieg und die Qualifikation zur Teilnahme an der Ruhrbezirksmeisterschaft schaffte. Ab1934 gehörte er zum Vorbereitungskader der deutschen Leichtathleten für die Olympischen Spiele 1936.
Fritz Weller, Heinrich Czerkus und Franz Hippler wurden zu BVB-Ikonen
Fritz Weller war ein echter Dortmunder Junge. Von den am Borsigplatz wohnenden Großeltern großgezogen, lernte der kleine Fritz schon bald die Sorgen und Nöte der Arbeiterschaft kennen. Er fand seine politische Heimat bei den Sozialdemokraten, die am Borsigplatz sehr aktiv waren und für ihren Partei-Nachwuchs Schulungen und Kurse anboten.
Seine SPD-Freunde August Braun und Max Zimmermann brachten ihn nach Hitlers Machtübernahme 1933 in den aktiven Widerstand. Die Nazi-Gegner beschafften sich von Gleichgesinnten Flugblätter, Plakate und Broschüren, die dann in Dortmund unter großen persönlichen Gefahren an Litfaßsäulen geklebt, ausgelegt und verteilt wurden.
Durch seine damalige Haltung ist Fritz Weller neben Heinrich Czerkus und Franz Hippler, die in ihrem Kampf gegen Hitler ihr Leben lassen mussten, zu einer Ikone des BVB geworden.
Dank Weller und anderer Widerstandskämpfer bliebt der BVB erhalten
Nach dem 2. Weltkrieg wurde er darüber hinaus zu einem Retter seines Clubs. Die britischen Alliierten wollten damals den BVB in einem Großverein namens FS Borussia 1898/1909 aufgehen lassen und ihm damit seine Identität nehmen.
Der BVB konnte aber nachweisen, dass es in seinen Reihen Widerstandskämpfer wie Fritz Weller gab, die sich den Nazis mutig entgegen gestellt hatten. Deshalb erhielt er im Juli 1945 seine Selbstständigkeit zurück und durfte weiter existieren.
Bereits unmittelbar nach dem 2. Weltkrieg stellte sich Fritz Weller wieder in den Dienst seiner Borussia und leitete über viele Jahre hinweg die Handball-Abteilung. Aber auch als aktiver Leichtathlet und Handballer trat er noch lange in Erscheinung.
Seinen letzten und vielleicht größten Triumph als Handballer erlebte er 1955 beim Aufstiegsspiel zur Oberliga Westfalen gegen Sachsenross Hille, als er – schon im gesegneten Sportleralter von 43 Jahren – praktisch in der Schlussminute den Siegtreffer zum 13:12 erzielte und damit den Aufstieg in die höchste deutsche Spielklasse perfekt machte. Später war er an der Seite von August Lenz und Aloys Scheffler lange Zeit im BVB-Ältestenrat tätig.
Gedenkfeier am 27. Dezember auf dem Hauptfriedhof
Das Gedenken an Fritz Weller findet am kommenden Dienstag, 27. Dezember 2022, um 11 Uhr, auf dem Hauptfriedhof Dortmund statt. Treffpunkt ist um 10.45 Uhr am Haupteingang am Gottesacker 25.
An dem öffentlichen Gedenken anlässlich seines 40. Todestages werden u. a. BVB-Vizepräsidentin Silke Seidel, der stellv. Vorsitzende des Ältestenrates Fritz Lünschermann, Bürgermeister Norbert Schilff, Nadja Lüders (MdL), Jens Peick (MdB) und Wellers Enkel teilnehmen. Dr. Wilfried Harthan und Gerd Kolbe von der AG Tradition werden an Fritz Weller erinnern.
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Dieter Grützner
Meine Eltern waren mit Weller’s und Mettenmeier’s befreundet und daher kannte auch ich diese aufrichtigen Sozialdemokraten. Wir wohnten keine 100 m Luftlinie vom Borsigplatz entfernt. Liebe Grüße Dieter Grützner