Nordstadt-FOTOSTRECKE Hafenspaziergang: Geschichten von Kaiser, Kirchen, Musik, Kultur und Kneipenszene

Optischer Höhepunkt des Hafenspaziergang war die Feuershow: Foto: Roland Lecker
Optischer Höhepunkt des Hafenspaziergang war die Show der Evil Flames. Foto: Roland Klecker

Von Susanne Schulte

Mehr als 30 Aufführungsorte und ein Vielfaches an Programmpunkten – irgendwo muss man ja anfangen. Viele DortmunderInnen entschieden sich zum Start ihres Hafenspaziergangs für die stadtgeschichtliche Führung mit Annette Kritzler. Die ließ ihr Publikum tief in die Vergangenheit eintauchen und holte es wieder in Gegenwart.

Übers bunte Nordstadt-Treiben berichten Tageszeitungen auch bundesweit

Kirchengeschichte und Szenekultur, architektonische Schmuckstücke, musikalische und kulinarische Leckerbissen – auch eine gut ausgearbeitete Tour lebt von den Zufällen.

Die stadtgeschichtliche Führung mit Annette Kritzler erfreut sich großer Beliebtheit.
Die stadtgeschichtliche Führung mit Annette Kritzler erfreut sich großer Beliebtheit. Foto: SuS

Zwischen Pauluskirche – „Der erste Kirchenbau nach der Reformation“ – und der Hafenkirche St. Aposteln – „Suchen Sie mal in den Reliefen das Porträt von Kaiser Wilhelm“ ein Stopp an der baptistischen Christuskirche mit Vortrag und Zeit, aber nur wenig, für einen persichen Hühnchenspieß, ist immer wieder Musik zu hören.

Aus Kneipen und von Bühnen, wie am Blücherpark. Das begeistert nicht nur die DortmunderInnen, die viel Neues über ihre Stadt erfahren, auch Gäste aus Hamburg, die das Ruhrgebiet kennenlernen wollen und aus der Nordstadt gar nicht herauskommen. So viel gibt’s hier zu entdecken.

In der Hansestadt an der Elbe ist selbst die Kneipe Rekorder ein Begriff. „War über euch nicht ein Bericht in der TAZ?“, fragt Philipp. „Ja, ja, aber das ist schon ein paar Wochen her“, bestätigen die Betreiben. Auf der gegenüberliegenden Seite liegt das Subrosa. Und wieder Hamburg-Bezug. „Hier findet man Reeperbahn-Atmosphäre“, meint Annette Kritzler.

Hafenlikör und Gipsy Swing – Am Tresen wird es eng, wenn viele Gäste einen heben wollen

Hot Blood Jazz spielten vor dem Rockaway Beat.
Das Duo Hot Blood Jazz spielte Gipsy Swing vor dem Rockaway Beat. Foto: Susanne Schulte

Vor dem Rockaway Beat, einem engen Ladenlokal, dessen Inhaber Gitarren und alte Spielautomaten repariert sowie Hafenlikör verkauft steht dann ein Musikerduo.

Hot Blood Jazz nennen sich die beiden, die erst seit einer Woche zusammenspielen und gleich loslegen. Gipsy Swing heißt ihre Musik und die geht gleich in die Beine. Der Likör bei den Temperaturen gleich ins Blut. Aber Zeit ist nur für ein Pinchen.

Es geht flott weiter. Wenige Meter weiter der nächste Stopp. Ein Haus ungewöhnlicher Architektur an der Gneisenau- Ecke Clemens-Veltum-Straße. Einst gehörte es einer Arztfamilie, wurde in den 60er Jahren verkauft und steht nun unter Denkmalschutz.

Mit dem Kaiser begann der Rundgang in der evangelischen Pauluskirche und endet mehr als zwei Stunden später in der katholischen Kirche St. Aposteln.  Kaiser Wilhelm II. war evangelisch.

Die Rache des Künstlers – Des Kaisers Porträt ist versteckt im Relief der Kirche St. Aposteln

Der Künstler, der die Apostelnkirche innen gestaltete, Wilhelm Bolte, katholisch. Zur selben Zeit, als er an der Hafenkirche arbeitete, bekam er den Auftrag, ein Standbild des Kaisers zu gestalten. Sein Vorschlag gefiel der Auswahlkommission am besten.

Als Wilhelm II. erfuhr, dass Bolte katholische war, nahm er ihm den Auftrag wieder weg. Aus Rache verewigte Bolte den Kaiser in einem Relief im Kreuzgang. Wann er dort entdeckt wurde, ist nicht überliefert.

Der Krake winkt den Gästen zu – well,come-Installation ging früh ins Trockendock

Philipp Schulte und seine Freundin Lea aus Hamburg gucken zufrieden um sich.
Philipp Schulte und seine Freundin Lea aus Hamburg gucken zufrieden um sich. Foto: SuS

Nach dem geführten Spaziergang ging es auf eigene Faust weiter. Die Hamburger sind begeistert von dem Krake, in den sich das alte Hafenamt verwandelt hat. Ein Foto fürs Familienalbum muss gemacht werden.

Die begehbare Installation well.come wird leider bereits in den Ruhemodus versetzt. Um 20 Uhr war Schluss. Zeit für ein Bier und eine Sitzpause.

Gestrandet sind die beiden aus Hamburg vor dem Schiff Herr Walter. Die Zehen im Sand, ein Kaltgetränk in der Hand und im Liegestuhl – ganz entspannt: „Man kann jetzt gar nicht sagen, ob man in Spanien oder in Dortmund ist.“

Philipp Schulte und seine Freundin Lea gucken zufrieden um sich. Und es gibt noch ein Bild fürs Album. Die DEW21 hat ein Team, ausgestattet mit einer Polaroid-Kamera losgeschickt. Wer will, kann sich kostenlos fotografieren lassen. Eine witzige Werbung für den Rockmusikwettbewerb „Dortmund calling“.


Impressionen der Hafenspaziergänge der vergangenen Jahre gibt es auf nordstadtblogger.de:

Hafenspaziergang: Die Nordstadt zeigte sich von ihrer gastfreundlichsten Seite

Hafenspaziergang: Die Nordstadt zeigte sich von ihrer gastfreundlichsten Seite

Hafenspaziergang: Die Nordstadt zeigte sich von ihrer gastfreundlichsten Seite

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