Neujahrsempfang im DKH in gewohnt angenehmer Atmosphäre

Nordstadt-Engel 2023 für „freilicht.nord“, Jürgen Pomowski und posthum für Martin Gansau

Im Rahmen des Der Neujahrsempfangs im Dietrich-Keuning-Haus wurden die Engel der Nordstadt verliehen. Klaus Hartmann für nordstadtblogger.de

Von Susanne Schulte

Gemütlich, festlich, herzlich: Der Neujahrsempfang im Dietrich-Keuning-Haus (DKH) ist immer eine Veranstaltung, die die Gäste nicht missen möchten. Vor allem seitdem er mit der Verleihung der Engel der Nordstadt zusammengelegt wurde. So waren auch am vergangenen Sonntag viele, viele Besucher:innen gekommen, trotz der kurzfristigen Verlegung vom Samstag auf den darauffolgenden Tag. Die Engel für ihr außergewöhnliches Engagement erhielten das Gartenkollektiv freilicht.nord, der ehrenamtlich tätige DKH-Mitarbeiter Jürgen Pomowski und der im vergangenen Jahr gestorbene Quariersmanager Martin Gansau, der neben seiner mehr als 30jährigen hauptamtlichen Arbeit in und für die Nordstadt hier auch ehrenamtlich vor allem für Kinder und Jugendliche im Einsatz war.

Beim young talk im DKH treffen sich hunderte junge Menschen zum Reden

Leiten das DKH: Tatjana Herdt und Levent Arslan. Klaus Hartmann für nordstadtblogger.de

Vor der Engelverleihung, die es seit 2005 gibt, hörte die große Gästeschar einiges Neues. Die Moderatorinnen Aida Demirović-Krebs und Özge Çakırbey kündigten an, dass die Aktivitäten der großen Begegnungsstätte in der Nordstadt wieder auf youtube zu sehen seien und warben um Abonnent:innen sowie auch um neue Mitglieder für den Förderverein des DKH. ___STEADY_PAYWALL___

Hausleiter Levent Arslan erzählte, dass für die Mitglieder von mehr als 100 Organisationen die Räume ein zuhause seien und berichtete vom Angebot young talk, bei dem sich an die 300 junge Menschen träfen, um zu diskutieren. „Immer mehr Menschen wollen reden. Das DKH hat sich als safe space (deutsch: sicherer Ort) entwickelt“, so Arslan, in dem offen gesprochen werden könne. 

Bezirksbürgermeisterin Hannah Rosenbaum Klaus Hartmann für nordstadtblogger.de

Bezirksbürgermeisterin Hannah Rosenbaum wurde in ihrer Ansprache sehr persönlich angesichts der politischen Situation in vielen Ländern der Welt und in Deutschland. Aber sie wolle nicht resignieren: „Was mir Hoffnung gibt, sind die 30.000 Menschen in Dortmund und die mehr als eine Millionen in Deutschland, die gegen die Pläne der Deportation protestieren.“

Was ihr Hoffnung gebe, „sind Sie alle hier im Raum“ und „das Wissen, nicht alleine zu sein“. Sie appellierte ans Publikum: „Nie wieder ist jetzt. Dafür braucht es uns alle“, so Rosenbaum. Es gelte, Bündnisse zu schließen, zu zuhören, zu sprechen und zu handeln.

Die Musik machten die Sängerin Ester Festus und der Gitarrist Reynier Mariño

Wie immer enthielt das Programm rund um die Reden und die Engelverleihung jede Menge guter Musik und Tanz: die Lieder der Sängerin Ester Festus, die Melodien gespielt vom kubanischen Flamencogitarristen Reynier Mariño und die Aufführung der hauseigenen Kinder- und Jugendtanzgruppe Nordfresh nonstop, die Pamela Balz trainiert.

Ausgezeichnet wurde das Kollektiv „freilicht.nord“. Klaus Hartmann für nordstadtblogger.de

Zur ersten Engelübergabe – die Kunstwerke fertigt von Beginn an Thomas Holzmann, ein Künstler aus Unna – kam wieder Hannah Rosenbaum auf die Bühne, dieses Mal als Laudatorin. Sie würdigte die Arbeit des Gartenkollektivs freilicht.nord, das an der Straße Bleichmärsch 61 aus 500 Quadratmetern versiegelter Fläche eine grüne Oase gemacht hat.

Zusammen mit dem benachbarten Atelierhaus Alter Kiosk wird mit Menschen jeden Alters nicht nur gegärtnert, sondern auch gemalt und gefeiert. Drei Jahre sind die Menschen von freilicht.nord mittlerweile ehrenamtlich für die Natur und den sozialen Zusammenhalt aktiv und freuen sich über weitere Mitstreiter:innen. Ab April ist der Garten jeden Sonntag ab 15 Uhr für Besucher:innen geöffnet.

Mit seinen 75 Jahren eine große Hilfe im Haus: Jürgen Pomowski

Jürgen Pomowski Klaus Hartmann für nordstadtblogger.de

Den zweiten Engel übergab Levent Arslan an den 75-jährigen Jürgen Pomowski, der seit seinem Bundesfreiwilligenjahr, das er 2012 im DKH machte, dem Haus eine große Unterstützung sei. „Er packt an allen Ecken und Enden mit an.“

Pomowski ist vor allem im Senior:innenbereich aktiv wie dem Erzählcafé, dem Chor und den Tanzveranstaltungen. Auch viele erlittene Schicksalsschläge hielten ihn nicht ab, „jeden Tag, wirklich jeden Tag hier zu sein“, so Arslan.

Wie alle anderen Ausgezeichneten erfuhr Pomowski erst an diesem Nachmittag von der Ehrung und kommentierte sie auf Dortmunderisch: „Da bisse platt. Dat hältse im Kopp nich aus.“

Ehrung posthum für Martin Gansau: „Er lebte und liebte die Nordstadt“

Obwohl er kein Nordstädter war, war er eines ihrer bekanntesten Gesichter. Quartiersmanager Martin Gansau ist gestorben.
Obwohl er kein Nordstädter war, war er eines ihrer bekanntesten Gesichter. Quartiersmanager Martin Gansau starb im vergangenen Sommer. Klaus Hartmann | Nordstadtblogger

Den Engel für Martin Gansau übergab Susanne Linnebach, Leiterin des Amts für Stadterneuerung, an Gansaus Sohn Jonas. Linnebach, die selbst 20 Jahre mit dem im vergangenen Jahr gestorbenen Kollegen zusammengearbeitet hatte, sagte über ihn: „Er lebte und liebte die Nordstadt.“

Nicht nur beruflich sei er hier gerne die 30 Jahre gewesen, davon 20 Jahre im Quartiersmanagement, sondern auch ehrenamtlich habe er sich vor allem für Kinder und Jugendliche engagiert.

Martin Gansaus Sohn Jonas (li.) nahm den Preis für seinen verstorbenen Vater entgegen. Klaus Hartmann für nordstadtblogger.de

Der Fußballverein TUS Hannibal verdanke seine Gründung in 2001 der Unterstützung durch Martin Gansau, wie auch der Marokkanische Sportverein MSV Dortmund, der 2013 entstand. Dort sei er sowohl sportlich als auch im Vorstand aktiv gewesen. Das Erkennungszeichen des Bezirks, das Nordststadt-Herz, wie auch die Nordstadt-Engel seien mit ihm bekannt geworden. Er sei „das Gesicht des Quartiermanagements“ gewesen.

Und weil es beim Neujahrsempfang eben immer so gemütlich, festlich und herzlich zu geht, bleiben die Gäste auch gerne nach gut zweieinhalb Stunden Programm noch da. Man kennt sich und quatsch auch gerne miteinander. Und lässt sich das leckere Essen vom Büffet schmecken. Für einen vollen Teller stehen alle gerne in der Schlange am Büffet. Bei Bier und Wein, Chili und Hähnchenspieße ließen sich neue Bekanntschaften schließen und alte festigen.


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