Fast 400 freie Lehrstellen gibt es derzeit noch im Bezirk der Handwerkskammer (HWK) Dortmund, rund 100 im Bezirk der Industrie- und Handelskammer (IHK) zu Dortmund – dabei ist das neue Ausbildungsjahr schon ein paar Wochen alt. Ob in den Kreisen Soest und Unna, in Hamm, Herne, Bochum, Hagen oder Dortmund: In unterschiedlichsten Berufen wird weiterhin nach jungen Menschen gesucht, die eine qualifizierte Ausbildung absolvieren möchten.
Corona-Pandemie hat sehr großen Einfluss auf die Zahl der abgeschlossenen Lehrverträge
Besonders viele offene Ausbildungsplätze im Handwerk gibt es in den Berufen Anlagenmechaniker/in für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik, Dachdecker/in, Metallbauer/in oder Maler/in und Lackierer/in. Bei der IHK sind noch viele freie Lehrstellen in IT-Berufen, als Kaufleute für Versicherung und Finanzen sowie Kaufleute für Büromanagement gemeldet. ___STEADY_PAYWALL___
„Eine solche Situation haben wir noch nicht erlebt. Die Corona-Pandemie mit all ihren Auswirkungen hat leider sehr großen Einfluss auf die Zahl der abgeschlossenen Lehrverträge“, sagt Tobias Schmidt, HWK-Abteilungsleiter Ausbildungsberatung und Lehrstellenvermittlung.
Im gesamten Bezirk der HWK Dortmund wurden zum Stichtag 30. September 2020 insgesamt 3.482 neu abgeschlossene Lehrverträge verzeichnet. Das entspricht, im Vergleich zum Vorjahr, einem Minus von 468 / 11,8 Prozent.
„Das ist ein Ergebnis, mit dem wir absolut nicht zufrieden sein können. Umso mehr, als es in den vergangenen drei Jahren ein zwar langsames, aber stetiges Wachstum bei den Vertragsabschlüssen gegeben hat“, so Schmidt.
Die Chancen auf einen ‚Last Minute‘-Ausbildungsplatz stehen besser als im Vorjahr
Ähnlich sieht es auch im Bereich der IHK zu Dortmund aus. Zum 30. September 2020 wurden 4.149 neue Ausbildungsverträge registriert. Ein Minus von 14,4 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Die Aufholjagd hat aber begonnen: So wurden im September 9,1 Prozent mehr Verträge registriert als im Vorjahresmonat.
„Wir gehen davon aus, dass bis in den Winter noch viele Ausbildungsverträge geschlossen werden. Die Chancen auf einen ‚Last Minute‘-Ausbildungsplatz stehen besser als im Vorjahr“, sagt Dirk Vohwinkel, Leiter der IHK-Ausbildungsberatung.
Schmidt betont, dass eine Ausbildung auch jetzt noch begonnen werden könne. „Wer will, kann durchstarten. Ein Blick in unsere Lehrstellenbörse lohnt sich.“ Er rät Jugendlichen und deren Eltern, Kontakt zu den HWK- Lehrstellenvermittlern aufzunehmen und sich beim Finden des Wunschberufs helfen zu lassen. „Außerdem kann ich jedem nur ans Herz legen, auch eigenständig auf die Wunschbetriebe zuzugehen.“
Noch bis zum 13. Oktober gibt es das virtuelle Azubi-Speed-Dating
In der Lehrstellenbörse der IHK sind noch gut 100 freie Ausbildungsplätze für 2020 eingetragen. „Wer jetzt erst mit einer Ausbildung beginnt, hat nichts verloren“, so Vohwinkel. Der verpasste Stoff könne mithilfe der Ausbildungsbetriebe und Berufsschulen aufgeholt werden.
„Außerdem bieten wir gemeinsam mit der HWK noch bis zum 13. Oktober das virtuelle Azubi-Speed-Dating an. Ausbildungsinteressierte können sich hier über aktuelle Angebote oder für das kommende Jahr informieren“, so Vohwinkel.
Kontakt
Handwerkskammer Dortmund
Ausbildungsberatung/Lehrstellenvermittlung
Tel.: 0231 5493-333 (Kontakt auch per WhatsApp möglich) E-Mail: ausbildungsberatung@hwk-do.de
hwk-do.de/lehrstellenbörse
Industrie- und Handelskammer Dortmund
Dirk Vohwinkel
Tel.: 0231 5417-282
E-Mail: d.vohwinkel@dortmund.ihk.de
ihk-lehrstellenboerse.de
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Mit selbstgedrehten Videos werben Azubis für ihre Berufe – Die besten des Wettbewerbs wurden von der IHK ausgezeichnet (PM)
Mit selbstgedrehten Videos werben Azubis für ihre Berufe –
Die besten des Wettbewerbs wurden von der IHK ausgezeichnet
Warum eine Ausbildung in der Industrie genau die richtige Wahl ist, haben 26 Auszubildende aus sechs Industrieunternehmen in selbstgedrehten Videos in dem Wettbewerb „Mach Dir Dein eigenes Bild“ der Initiative Industry@work anschaulich dargestellt. Die meisten Stimmen bekamen die Beiträge der Azubi-Teams der Dula-Werke Dustmann & Co. GmbH und der KHS GmbH aus Dortmund sowie die TSR Recycling GmbH & Co. KG aus Lünen. Sie werden dafür von der Industrie- und Handelskammer (IHK) zu Dortmund ausgezeichnet.
Auszubildende aus Industrie und industrienahen Dienstleistungen aus dem Bezirk der IHK zu Dortmund waren aufgerufen, ihren Beruf in Bild und Ton festzuhalten, um ihn auf kreative Weise vorzustellen. Industry@work ist ein von der IHK zu Dortmund auf den Weg gebrachter Zusammenschluss von Industrieunternehmen aus Dortmund, Hamm und dem Kreis Unna, die damit das Interesse für Arbeiten in der Industrie wecken wollen. „Uns ist es wichtig, gerade auch in Zeiten der Corona-Pandemie zu zeigen, dass die Industrie jungen Menschen interessante, gut bezahlte Jobs mit Aufstiegschancen bietet“, erläutert Wulf-Christian Ehrich, stellv. IHK-Hauptgeschäftsführer.
Mit über 2.100 „Likes“ wurden die Videos innerhalb von 30 Tagen bewertet. Alle interessierten Besucher konnten online für ihr Lieblingsvideo auf http://www.industryatwork.de abstimmen, wo auch alle Videos weiterhin zur Verfügung stehen. Drei Teams setzten sich gegen eine starke Konkurrenz durch und konnten neben einer Urkunde auch Geldpreise im Gesamtwert von 900 Euro abräumen.
Der erste Preis ging an das Azubi-Team der Dula-Werke Dustmann & Co. GmbH aus Dortmund mit Svea Britt Bansemer, Viktoria Lammers, Lea-Antonia Lüning, Julia Maleen Rogowski und Don Dominic Schreiber, der zweite Preis an das der KHS GmbH aus Dortmund mit Jethusan Jayendra, David Kampa, Lara Krohn und Nils Ortlieb, und der dritte Preis an das der TSR Recycling GmbH & Co. KG aus Lünen mit Alexander Butzek, Jan-Niklas Garand, Lucas Koch und Jana Mickeleit.
„Verantwortungsbewusstes Handeln, Nachhaltigkeit und Umweltschutz sind gelebter Alltag im Handwerk“ Interview: 3 Fragen an . . . Geschäftsführerin Olesja Mouelhi-Ort (PM)
„Verantwortungsbewusstes Handeln, Nachhaltigkeit und Umweltschutz sind gelebter Alltag im Handwerk“
Interview: 3 Fragen an . . . Geschäftsführerin Olesja Mouelhi-Ort
Für alle neu geregelten Ausbildungsberufe des dualen Systems sind ab August 2021 vier Themenfelder verpflichtend: Digitalisierung, Umweltschutz und Nachhaltigkeit, Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit sowie Organisation des Ausbildungsbetriebs, Arbeits- und Tarifrecht. Damit soll sichergestellt werden, dass Auszubildende als angehende Fachkräfte berufsübergreifende Kompetenzen erwerben, die eine immer größere Rolle spielen. Dazu drei Fragen an Olesja Mouelhi-Ort, Geschäftsführerin bei der Handwerkskammer (HWK) Dortmund.
Inwieweit spielen die vier Themenfelder schon eine Rolle in der Ausbildung?
Sie sind natürlich schon Bestandteil der Berufsbildung, aber jetzt bekommen sie einen neuen Stellenwert. In den letzten zwei Jahrzehnten haben viele digitale Entwicklungen Einzug in die Ausbildung gehalten. In manchen Berufen mehr, in manchen weniger. Man kann sich nur noch schwer vorstellen, wie es ohne all‘ die Möglichkeiten ging. So zeigt sich etwa jetzt, in Zeiten der Pandemie, ganz deutlich, wie wichtig zum Beispiel digitale Medien für die betriebliche Organisation sind. Doch nicht nur die fortschreitende Digitalisierung steht bei der Ausbildung im Fokus. Gerade auch Umweltschutz und Nachhaltigkeit spielen eine immer größere Rolle. Deshalb ist es absolut richtig, diese Inhalte konkret in den Berufsbildern zu verankern. Die Ergänzung kommt genau zur rechten Zeit, denn die Generation Greta fordert ja genau das auch ein. Damit in direkter Verbindung stehen dann wiederum Gesundheit, Sicherheit und Organisation. Es greift praktisch eins ins andere. Das passt perfekt!
Eine ganze Reihe von Ausbildungsberufen wird gerade upgedatet, neue entstehen. Wie sieht es im Handwerk aus?
Vor allem digitale Entwicklungen haben wachsenden Einfluss auf die Berufe. Ein Beispiel: Die Neuordnung für die Elektronik-Berufe. Interessierte haben jetzt etwa die Möglichkeit, „Elektroniker für Gebäudesystemintegration“ zu werden. Wer sich für Themen wie Energiewende, Elektromobilität und intelligente Vernetzung von Gebäuden interessiert, oder auch Smart Home, Smart Building, Energiemanagement und Gebäudesystemintegration ist hier genau richtig. Solche neuen Berufsbilder müssen sich natürlich erst einmal in den Betrieben und Berufsschulen etablieren, Fachklassen müssen gebildet werden. Das ist nicht einfach von heute auf morgen machbar, doch es geht mittlerweile recht zügig vonstatten. Bei aller Digitalisierung bleibt das Handwerk aber, was es ist – Handwerk. Denn wenn ein Dach undicht ist, die Heizung streikt oder Zahnersatz gebraucht wird, sind auch im digitalen Zeitalter Fachleute mit handwerklichen Fähigkeiten gefragt.
Viele junge Menschen denken heutzutage bei der Berufswahl konkret darüber nach, wie sie mit ihrer Arbeit die Welt ein Stückchen besser machen können. Warum sollten sie sich fürs Handwerk entscheiden?
Weil verantwortungsbewusstes Handeln, Nachhaltigkeit und Umweltschutz gelebter Alltag im Handwerk sind. Unternehmer und ihre Teams schaffen Werte und bewahren sie. Materialien werden sparsam eingesetzt, Ressourcen bestmöglich geschont. Wertvolles Wissen wird an die Fachkräfte von morgen weitergegeben, wichtige Kultur- und Fertigungstechniken konsequent weiterentwickelt. Handwerker sind entscheidende Akteure in den regionalen Wertschöpfungsketten. Mit ihren Produkten und Services versorgen sie Privatverbraucher wie öffentliche Auftraggeber. Die Unternehmen stärken mit Ausbildung und Beschäftigung den Arbeitsmarkt vor Ort und engagieren sich vielfach auch ehrenamtlich. Wer sich also für eine Ausbildung in einem der 130 Handwerksberufe entscheidet, hat immer auch die Chance, seinen individuellen Beitrag zu leisten. Ich finde: Eine Entscheidung fürs Handwerk ist immer auch eine Entscheidung für eine gute Zukunft.