Von Susanne Schulte
Alexander Völkel, Gründer und Kopf der Nordstadtblogger, kann jetzt mit Stolz einen Preis neben seinen Computer stellen: Am Samstag verlieh ihm die Gewerkschaft NGG (Nahrung, Genuss, Gaststätten) während ihrer Konferenz im Saal der Actien-Brauerei den „Vorleser“, eine Auszeichnung, die seit mehr als zehn Jahren an Journalisten der Region Dortmund verliehen wird, die sich mit ihren Berichten für Demokratie und Mitbestimmung einsetzen.
Schließung der WR-Redaktion vor drei Jahren war ein „unerhörtes Vorgehen“
Für Jutta Reiter, die Dortmunder DGB-Vorsitzende, die die Laudatio sprach, war es eine „Ehre und ein Anliegen“, Völkel den „Vorleser“ zu überreichen.
Denn nach dem „unerhörten Vorgehen der Funke-Gruppe“ vor mehr als drei Jahren, die Redaktion der Westfälischen Rundschau komplett zu schließen, sei es dem ehemaligen WR-Redakteur und -Redaktionsleiter gelungen, mit der Gründung der Nordstadtblogger die Medienvielfalt in der Stadt zu wahren.
Seit dem 13. März 2013 habe sich der Blog als „unersetzliche Bereicherung“ entwickelt.
Nordstadtblogger sind „ganz nah am Menschen, ganz nah an den Problemen“
Seit es nur noch eine Lokalzeitung gebe – die Lokalteile der immer noch mit einem eigenen Mantel in Essen gemachten WR und WAZ werden von den Ruhr Nachrichten zusammengestellt – würden die Gewerkschaften zu bestimmten Themen nicht mehr gehört.
Die Nordstadtblogger, viele davon ehemalige WR-RedakteurInnen, füllten diese Lücke. Sie seien „ganz nah am Menschen, ganz nah an den Problemen“, so Reiter: „Ihr seid unverzichtbar.“
Idee für die den Blog war „Trotzreaktion auf den Kahlschlag“ in der Presselandschaft
Als Trotzreaktion auf den Kahlschlag in der Dortmunder Presselandschaft habe er damals alleine mit dem Blog angefangen, erzählte Alexander Völkel anschließend den rund 160 Konferenz-TeilnehmerInnen.
Der Journalist, der selbst in der Nordstadt wohnt, wollte ein anderes Bild von dem vielfältigen Stadtteil zeigen.
Er ärgerte sich darüber, dass damals in den Tageszeitungen vor allem die „Rotlicht-Blaulicht-Berichterstattung“ über die Nordstadt dominierte – andere Geschichten gab es kaum.
„Wir sind zwar nicht die Werbe-Agentur der Nordstadt. Aber wir wollen möglichst fair über den Stadtteil berichten und möglichst das ganze Bild liefern.“ Das brachte dem Internet-Portal bereits im Jahr 2014 den „Engel der Nordstadt“ ein.
Nordstadtblogger.de ist mehr als „nur“ ein Stadtteilportal
Die Nordstadtblogger machten nicht an den Bezirksgrenzen halt: Je nach Anlass und Personalstärke gehe es auch in die Innenstadt und Dortmunds Westen.
Er nehme den Preis stellvertretend für alle Schreibenden und Fotografierenden des Blogs an, für das komplette Team der ehrenamtlich, aber professionell arbeitenden JournalistInnen, so Völkel.
Gewerkschaft spendiert Redaktionsteam Lebensmittel für Kochabend
Manfred Sträter, Gewerkschaftssekretär der NGG, packte dann noch ein Bonbon aus, besser: ein lukullisches Geschenk: Wenn sich demnächst das Redaktionsteam zusammensetzt, um die Auszeichnung bei selbstgekochtem Festmenü zu feiern, will er die Einkaufsbons für die Zutaten bezahlen.
Jutta Reiter und er würden gerne zum Essen dazu kommen. Damit es dann auch allen schmeckt, drückte der NGG-Gewerkschafter dem Preisträger sicherheitshalber noch ein Kochbuch in die Hand: „150 frische Rezepte für gute Arbeit“, zusammengestellt von Mitgliedern der NGG anlässlich des 150jährigen Bestehens der Gewerkschaft.
Reader Comments
Ludwig Jörder
Dazu möchte ich sagen:
Herzlichen Glückwunsch !
Der Preis ist mehr als verdient.
Ludwig Jörder
(Deshalb haben die Nordstadtblogger ja auch schon die Auszeichnung als „Engel der Nordstadt“)
Klaus Winter
Herzlichen Glückwunsch auch aus Aplerbeck!
Ula und Wolfgang Richter
Herzlichen Glückwunsch zum Journalisten-Preis der NGG Dortmund,
Euer Blick auf die Nordstadt ist so liebenswürdig wie wichtig,
Euer Blick auf die Stadtpolitik ist so optimistisch wie kritisch.
Unsere Initiativen und Aktivitäten beachtet Ihr, dafür danken wir,
Ula und Wolfgang Richter