Die Planung eines Lebensmittel-Vollversorgers auf der Grünfläche am Jüdischen Denkmal in Unterdorstfeld ist nicht neu. Aber der Widerstand gegen die aktuellen Pläne reißt nicht ab: Jetzt hat sich eine Bürger*innen-Initiative gegen den Bau eines Netto-Marktes gegründet.
Diskussionen zum Bau eines Supermarktes laufen seit 15 Jahren
Schon im Jahr 2006 sollte an der Ecke Arminiusstraße / Wittener Straße ein REWE-Markt entstehen. Anwohner*innen hatten damals mit Unterstützung von Naturschutzverbänden und Naturschutzbeirat erfolgreich gegen den Bebauungsplan (InW 216) geklagt. Doch Politik und Verwaltung ließen nicht locker.
2019 wurde ein neuer Bebauungsplan (InW 221) im Rat beschlossen. Immer unter der Bedingung, dass es ein Lebensmittel-Vollversorger (Supermarkt) und kein einfacher Discounter sein sollte. Umso erstaunter waren die Politiker, als Planungsdezernent Ludger Wilde in der März-Sitzung der Bezirksvertretung Innenstadt-West mitteilte, dass dort nun ein einfacher NETTO-Discounter einziehen soll.
Um das zu verhindern und um den kleinen Park zu retten, gründete sich jetzt eine Bürger*inneninitiative „Kein NETTO in unserem Park“. Die Initiative will gerichtlich verhindern, dass die Grünfläche mit einem Discounter zugebaut wird und wendet sich mit der Bitte um Unterstützung an die Öffentlichkeit.
Initiative wirft der Politik Wortbruch vor – zugesagt wurde ein Vollversorger
„Zugesagt wurde für Dorstfeld ein Lebensmittel-Vollversorger. Von einem Discounter war nie die Rede. Das ist Wortbruch!“, betont ihr Sprecher Nils Kowalewski. „Wir werden mehr Autoverkehr auf der Arminiusstraße, Wittener Straße und der Spicherner Straße bekommen. Mit bis zu 2000 zusätzlichen Autos pro Tag rechnet der Masterplan Einzelhandel. Dabei sollte Dorstfeld durch die Emscherallee und die Südumgehung Dorstfeld verkehrsberuhigt werden“, ergänzt Darien Sobbe von der BI.
„Die Sicherheit und Gesundheit vieler Schul- und Kindergartenkinder ist gefährdet, insbesondere durch die projektierte Zufahrt zum NETTO-Markt an der Arminiusstraße“, bemerkt Wilhelm Schulte-Coerne.
Thomas Quittek vom BUND kritisiert scharf, dass bereits etliche Bäume – aus seiner Sicht – widerrechtlich im kleinen Park gefällt wurden. „5000 der 6400 Quadratmeter Grünfläche sollen versiegelt werden. Dabei ist Dorstfeld schon heute mit Grün unterversorgt. Vor dem Hintergrund des Klimawandels ist Grün überlebenswichtig.“
Mehr Informationen:
- Die Bürgerinitiative ruft zum Widerstand auf und sammelt Spenden für eine Klage.
- Kontakt: Nils Kowalewski, Arminiusstr. 12, 44149 Dortmund
- Mail: kein.NETTO.im.Park@gmail.com
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Leserbrief von Emmanouil Daskalakis: Neuer Discounter auf der Frerichwiese in Dorstfeld ist offensichtlich eine falsche Entscheidung
Neuer Discounter auf der Frerichwiese in Dorstfeld ist offensichtlich eine falsche Entscheidung
Als vor etlichen Jahren EDEKA den Lebensmittel-Supermarkt am Wilhelmplatz in Dorstfeld schloss, hat sich die CDU Dorstfeld sehr um eine Nachfolgelösung bemüht. Viele Pläne und Ansätze sind seither gescheitert.
Die Situation im örtlichen Einzelhandel hat sich jedoch verändert. Discounter haben sich angesiedelt, die Cafés und Bäckereien vorgelagert haben.
Das Einzige was in Unterdorstfeld noch fehlt, wäre ein Supermarkt mit einer Frischetheke.
Das hat manche von uns und auch mich persönlich trotz vieler Skepsis bewogen, in 2019 einer Ratsvorlage zuzustimmen, die den Bau eines EDEKA-Supermarktes auf der Freichwiese beinhaltete.
Jetzt soll jedoch kein Supermarkt mit einer Frischetheke entstehen, sondern noch ein Discounter.
Die Bauausführung und die Art der geplanten Nutzung weichen vom Ratsbeschluss ab. 4 Bäume wurden widerrechtlich gefällt. Die Fällung erfolgte, bevor als Voraussetzung geforderte Bedingungen der Baugenehmigung erfüllt waren. Die Verkehrsströme wurden noch nicht so geregelt, dass Sicherheit für die Schulkinder der benachbarten Grundschule gewährleistet ist.
Letztendlich geben wir in Dorstfeld eine Grunfläche auf, um etwas zu bauen, was wir nicht brauchen und was auch noch die Gefahr eines Leerstandes in der Zukunft beinhaltet. Verwunderlich ist, dass die Grünen in Dorstfeld, vermutlich aus Koaltítionsgründen, so etwas mitmachen und die Folgen für die Natur und Gefahren, die für Schulkinder durch das unnötige Projekt entstehen, nicht berücksichtigen.
Ich unterstütze die Bürgerinitiative, die sich zu diesem Thema gebildet hat und rechtliche Schritte prüft.
Emmanouil Daskalakis, Ratsvertreter der CDU aus Dorstfeld