Während des NS-Regimes waren in Dortmund und Umgebung zahlreiche Arbeiter:innen zwangsweise in Betrieben eingesetzt. Ein Museumsgespräch im Hoesch-Museum beschäftigt sich am Donnerstag, 21. März 2024, mit ihrer Geschichte.
Vergessene Opfer des Nationalsozialismus
„Ausgebeutet und vergessen, wer waren die Profiteure? Zwangsarbeit in Dortmunder Betrieben“ lautet der Titel des Museumsgesprächs, das am 21. März ab 18 Uhr im Hoesch-Museum in der Eberhardstraße 12 stattfindet. Referenten sind Wilfried Stockhaus, ehrenamtlicher Mitarbeiter des Hoesch-Museums Dortmund, und Georg Deventer, Vorsitzender des Fördervereins Gedenkstätte Steinwache / Internationales Rombergpark-Komitee e.V.. Der Eintritt ist frei.
In der Zeit von 1933 bis 1945 baute das NS-Regime eines der gewaltigsten Zwangsarbeitssysteme der Geschichte auf. Im Deutschen Reich und in den besetzten Gebieten wurden etwa 26 Millionen Menschen zum Arbeitseinsatz gezwungen. Lange blieb dieser Teil der Geschichte im Dunkeln, die Menschen zählten zu den vergessenen Opfern des Nationalsozialismus – bis die Entschädigungsdebatte am Ende der 1990er-Jahre das Thema in die breite Öffentlichkeit brachte.
Über 80.000 Zwangsarbeiter:innen in Werken und Zechen
In der Westfalenhalle Dortmund war von 1939 bis 1945 ein Kriegsgefangenenlager (STALAG VI D) eingerichtet, aus dem mehr als 80.000 Menschen zwangsweise an Stahlwerke oder Zechen vermittelt wurden.
Doch nicht nur Kriegsgefangene, auch Zivilisten mussten für das Deutsche Reich arbeiten. So gab es in Dortmund und Umgebung zahlreiche Unterbringungslager für Zwangsarbeiter:innen. Bisher sind etwa 300 solcher Standorte nachgewiesen, in denen zum Teil menschenunwürdige Verhältnisse herrschten.
Vor allem die Zwangsrekrutierten aus dem heutigen Osten Europas und der Sowjetunion waren der sogenannten Vernichtung durch Arbeit ausgesetzt.
Auch 79 Jahre nach Kriegsende ist einiges noch nicht erforscht oder bekannt. Das Museumsgespräch wird in Schlaglichtern dem Vergessen entgegentreten und den Ausgebeuteten eine Stimme geben.