Die Dortmunder SPD Arbeitsgruppe Migration und Vielfalt hat gemeinsam mit den Jugendlichen des Jugendforums Nordstadt im Treffpunkt Stollenpark über ihre Berufsperspektiven diskutiert. Als besonderen Gast konnten sie Landesarbeits- und Integrationsminister Guntram Schneider begrüßen.
Nicht allen Schülerinnen und Schülern gelingt ein reibungsloser Übergang in die Berufswelt
Allein im vergangenen Ausbildungsjahr gab es zahlreiche Jugendliche, die vergeblich einen Ausbildungsplatz suchten. Vor allem Bewerber mit einem türkischen oder arabischen Namen haben Probleme, eine Lehrstelle zu finden und das trotz gleicher Qualifikationen zu anderen Bewerbern.
Deswegen hat die SPD AG Migration und Vielfalt die Jugendlichen des Jugendforums Nordstadt zu einem offenen Austausch mit Guntram Schneider (Minister für Arbeit, Integration und Soziales für das Land NRW), eingeladen.
Die Jugendlichen konnten sich außerdem praktische Tipps von Martina Helm (Berufsberaterin der Agentur für Arbeit) und Tina Rosecker (In Via Dortmund e.V. – Jugendmigrationsdienst) holen.
Das Jugendforum Nordstadt ist ein Projekt des Planerladen e.V. und wurde bereits in 2007 als Diskussionsplattform für und mit den Jugendlichen initiiert.
Gute Resonanz auf die Diskussionsveranstaltung in der Nordstadt
Der Einladung sind nicht nur viele Jugendliche gefolgt, sondern auch viele Akteure verschiedener Dortmunder Migrantenselbstorganisationen. Im Vordergrund standen ganz klar die Jugendlichen, die ihre Fragen, Anmerkungen und Ängste an die Expertinnen und Experten stellen konnten. Insgesamt nahmen 70 Jugendliche und Erwachsene die Einladung wahr.
„Uns ist es wichtig, nicht über, sondern mit den Jugendlichen über ihre Jobperspektiven zu diskutieren“, so Mine Hancioglu (Vorsitzende der AG Migration und Vielfalt). „Aus diesem Grund findet die Veranstaltung nicht nur im Treffpunkt Stollenpark statt, sondern wird auch vom Sprecher des Jugendforums Nordstadt, Zana Yekta moderiert“
Die Jugendlichen berichteten vor allem über ihre eigene Erfahrung mit Diskriminierungen im Bewerbungsverfahren. „Die Jugendlichen fanden die Veranstaltung interessant und lehrreich. Sie begrüßen die Möglichkeit der gemeinsamen Diskussion“, so Selda Ilter-Şirin, Mitarbeiterin vom Planerladen e.V. und Leiterin des Projektes Jugendforum Nordstadt.
Jugendliche mit Migrationshintergrund erleben eine verfestigte, unterbewusste Diskriminierung
„Wir haben es hier mit einer verfestigten, unterbewussten Diskriminierung zu tun. Viele kennen weder den Islam noch die Lebenswelt von jungen Migranten. Wer keine Berührungspunkte zu türkischen Jugendlichen hat, weiß gar nicht, dass die meisten von ihnen nicht viel anders aufwachsen wie ihre deutschen Altersgenossen“, erklärt Guntram Schneider.
Sein Tipp an die Veranstaltungsbesucher: „Schaut bei den Unternehmen vor Ort vorbei, um Eure Bewerbung abzugeben. So könnt Ihr die Verantwortlichen von Eurer Person überzeugen und Vorbehalte schnell ausräumen.“
Es entstand eine lebhafte und konstruktive Diskussion über ein anonymisiertes Bewerbungsverfahren und über eine Quote für Ausbildungsplätze.