„Mehr Aktivistin als Politikerin“ – Ceren Kaya ruft erfolgreich in Sozialen Medien zu Spenden für Mitternachtsmission auf

Engagiert sich besonders für hilfsbedürftige Frauen in Dortmund. Ceren Kaya. Fotos: privat

Von Aimie Rudat

Um sich insbesondere in Corona-Zeiten für Menschen in Not einzusetzen, hat Ceren Kaya, die im September für den Stadtrat für die SPD kandidiert hat, einen Aufruf der Mitternachtsmission geteilt und dadurch eine große Spendenaktion gestartet. Die gespendeten Artikel hat die Neurobiologin daraufhin persönlich abgeholt und an den Verein weitergeleitet. Auch nach dieser Aktion denkt Ceren Kaya nicht an Ruhe und plant bereits nächste Projekte. Ihr Leitmotiv ist dabei immer: Hilfsbedürftige Menschen unterstützen und durch ihr Engagement andere Menschen zum Helfen motivieren.

Beitrag in Sozialen Medien: „Habt ihr noch was von Euren Hamsterkäufen übrig?“

Vor ein paar Wochen startete die Mitternachtsmission einen Spendenaufruf, auf den die SPD-Politikerin aufmerksam wurde. Daraufhin hat sie den Beitrag auf Instagram sowie Facebook geteilt und gewitzelt, ob nicht jemand noch etwas von seinen Hamsterkäufen übrig habe, um Freunde sowie ihre Community zum Helfen aufzufordern. ___STEADY_PAYWALL___

Das Ziel war die Beteiligung von wenigstens ein paar Freiwilligen. Schon nach ein paar Tagen war aber klar, dass der Aufruf nicht nur von ihren Freunden und ihrer kleinen Community bemerkt wurde, sondern auch fremde Personen erreicht hat, die sich zahlreich zum Spenden meldeten.

Die Aktion sei total eskaliert, berichtet Frau Kaya. Die ehemals geplanten zehn Tage für die Spendenaktion haben sich um fast weitere zehn Tage verlängert. Insgesamt sind Sachspenden im Warenwert von 800 Euro zusammen gekommen, ein Umfang von dem Ceren Kaya nicht zu träumen gewagt hat.

Für die Übergabe der Spenden musste ein weiteres Auto her, obwohl ihr Auto nicht klein sei, passten wohl nicht alle Spenden rein.

Spendenaufruf der Mitternachtsmission

Die Dortmunder Mitternachtsmission ist eine kleine sowie gemeinnützige Beratungsstelle für Prostituierte, ehemalige Prostituierte und Opfer von Menschenhandel. Gelingt es den Frauen und Mädchen, die überwiegend Opfer von psychischer Gewalt sowie Zwangsprostitution sind, zu entkommen und Kontakt mit der Mitternachtsmission aufzunehmen, bietet diese ihnen eine sichere Unterbringung, Schutz und umfassende psychologische Beratung an.

Da ein großer Teil des Vereins durch Spenden finanziert wird, benötigt die Mitternachtsmission dringend Unterstützung für Fahrkosten, Ersatzversorgung mit Lebensmitteln, Hygieneartikel, Honorar für Sprachmittler*innen und was sonst noch so wichtig ist, um für die Sicherheit und eine angemessene Versorgung der Opfer zu sorgen.

Weitere Pläne für Spendenaktionen im Winter

Wegen Ceren Kayas unvergleichliches Engagement beim Spendeneintreiben hat die Mitternachtsmission ihr einen Platz als Vorsitzende angeboten. Aber Frau Kaya zögert noch. Sie möchte voll und ganz hinter dem Verein bei einer Mitgliedschaft stehen und all ihre Kraft für dessen Unterstützung einsetzen.

Im Moment hat sie aber noch nicht die Zeit für einen hundertprozentigen Einsatz. Es gibt zu viele Hilfsorganisationen, für die sie noch aushelfen möchte.

In diesem Winter kann sich die SPD-Politikerin unter anderem vorstellen, Obdachlosen zu helfen. Der Anlass für diese Spendenaktion ist die sogenannte Perioden-Armut. Denn Ceren Kaya hat sich die Frage gestellt: „Was machen eigentlich obdachlose Frauen, die ihre Tage bekommen?“.

Um dieses Problem zu lösen, wäre es etwa möglich, sich an der kostenlosen Kondomausgabe für HIV-Kranke zu orientieren. Eine ähnliche Anlaufstelle für Frauen, die sich gerade in ihrer Menstruationsphase befinden, wäre nur gerecht unter der Berücksichtigung von Grundbedürfnissen, findet Frau Kaya.

Ein kleiner Schritt in die richtige Richtung wurde Anfang des Jahres bereits getätigt. Die Mehrwertsteuern auf Hygieneartikel wie Binden und Tampons wurden von 19 Prozent auf sieben Prozent gesenkt. Schließlich ist die Periode etwas Alltägliches im Leben einer Frau, auf das sie keinen Einfluss hat.

„Robin Hoods“ Motivation und Blick in die Zukunft

Selber bezeichnet sie sich als Robin Hood. Jemand, der einen inneren Drang verspürt, anderen zu helfen, ohne dabei eigene Vorteile oder ein wachsendes Ansehen anzupeilen.

Besonders ihr Großvater hat sie mit seinen sozialistischen Ansichten politisch geprägt. Aus diesem Grund fällt es ihr leicht, für andere Kulturen offen zu sein sowie eine enge Bindung zu hilfsbedürftigen Personen aufzubauen.

Wohin sie die Zukunft trägt, ist sich die SPD-Politikerin noch nicht sicher. Nach ihrer Ansicht verändern sich die Zeiten und Umstände momentan so schnell, dass feste Pläne von jetzt auf gleich umgestoßen werden können.

Auch weiß sie noch nicht, ob sie bei der nächsten Kommunalwahl wieder antreten möchte. Zumindest verrät sie so viel, dass sie nun die Gründung eines eigenen gemeinnützigen Vereins plant. Es bleibt also weiterhin spannend mit Ceren Kaya.

 

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Reaktionen

  1. Einladung zum Adventsgottesdienst der Dortmunder Mitternachtsmission am 06.12.2020 um 11.30 Uhr in der St. Petri Kirche (PM)

    Einladung zum Adventsgottesdienst der Dortmunder Mitternachtsmission in der St. Petri Kirche

    Liebe Freundinnen und Freunde der Dortmunder Mitternachtsmission e.V.,

    auch in diesem Jahr feiern wir unseren traditionellen Gottesdienst am 2. Advent (06.12.2020 um 11.30 Uhr), zu dem wir Sie/ Euch ganz herzlich in die schöne St. Petri Kirche einladen. Aufgrund von Corona ist allerdings in diesem Jahr die Zahl der Teilnehmer*innen begrenzt. Wer also einen sicheren Platz in der Kirche haben möchte, sollte sich vorher – bis Freitag, den 04.12.2020 per Email anmelden unter mitternachtsmission@gmx.de mit Angabe des Namens, der Adresse und Telefonnummer, um eine Nachverfolgung der Teilnehmer*innen möglich zu machen.

    Dieses Jahr gehen wir mit dem Gottesdienst auch online. So können Sie/ könnt Ihr auch zuhause bleiben und trotzdem dabei sein. Der Link dazu ist: https://youtu.be/eR-JrIUcVXk

    Die Leitung des Gottesdienstes hat unsere neue Vorstandsvorsitzende, die stellvertr. Superintendentin Leonie Grüning. Die Predigt halten Andrea Hitzke und Leonie Grüning. Felix Krämer vom Rotary Club Dortmund Westentor, lädt wieder zum Nachdenken ein.

    Unter Mitwirkung der Mitarbeiterinnen der Mitternachtsmission,
    Hannah Schmidt – Orgel
    Tim Gruber – Trompete

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